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TRBA 450 - Einstufungskriterien für biologische Arbeitsstoffe
Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA)

Vom 22. Juni 2016
GMBl Nr. 23 vom 22.06.2016 S. 446)



Archiv 2000

- Bek. d. BMAS v. 22.6.2016 - IIIb 3-34504-7 -

Gemäß Biostoffverordnung macht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die anliegenden vom Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) beschlossenen Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe bekannt:

Die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) geben den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen, einschließlich deren Einstufung wieder.

Sie werden vom Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) ermittelt bzw. angepasst und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Gemeinsamen Ministerialblatt bekannt gegeben.

Die TRBA "Einstufungskriterien für biologische Arbeitsstoffe" konkretisiert im Rahmen des jeweiligen Anwendungsbereichs die Anforderungen der Biostoffverordnung. Bei Einhaltung der Technischen Regeln kann der Arbeitgeber insoweit davon ausgehen, dass die entsprechenden Anforderungen der Verordnung erfüllt sind.

1 Anwendungsbereich

Diese TRBA enthält Kriterien für die Einstufung von biologischen Arbeitsstoffen (Biostoffen) in Risikogruppen gemäß § 3 der Biostoffverordnung.

2 Begriffsbestimmungen

Für eine präzise Beschreibung der Einstufungskriterien ist eine Vielzahl von Fachausdrücken erforderlich, die der besseren Übersichtlichkeit wegen am Ende der TRBA unter Nummer 5 in Form eines Glossars erläutert werden.

3 Allgemeines

(1) Gemäß Biostoffverordnung (BioStoffV) hat der Arbeitgeber bei Tätigkeiten mit Biostoffen eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, um die Sicherheit und die Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Hierzu zählt insbesondere die Einstufung der Biostoffe. Dabei geht es im Wesentlichen um die Wirkung auf den Menschen durch eine mögliche Exposition.

(2) Biostoffe werden entsprechend dem von ihnen ausgehenden Infektionsrisiko gemäß internationaler Absprache in vier Risikogruppen eingestuft. Die Gefahr einer Infektionskrankheit besteht durch Biostoffe der Risikogruppen 2 bis 4. Prädisponierende Faktoren von Beschäftigten, wie genetische Dispositionen, Vorerkrankungen, Konstitution, Immunsuppression und Diabetes mellitus sind im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu beachten.

(3) Bei der durch das EU-Recht vorgegebenen Einstufung in Risikogruppen ist die Eigenschaft, Infektionskrankheiten beim gesunden Menschen hervorzurufen, das entscheidende Kriterium. Das Konzept der Richtlinie 2000/54/EG und das der BioStoffV sehen zudem vor, sensibilisierende und toxische sowie sonstige die Gesundheit schädigende Wirkungen bei der Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz ebenfalls zu berücksichtigen. Sonstige die Gesundheit schädigende Wirkungen treten nur in Verbindung mit spezifischen Infektionserregern auf. Darunter werden krebserzeugende oder fruchtschädigende/fruchtbarkeitsgefährdende Eigenschaften verstanden. Eine Orientierungshilfe dabei sind die auf Biostoffe bezogenen Risikogruppeneinstufungen mit den Hinweisen auf eine Toxinproduktion (Buchstabe T) und mögliche allergene Wirkungen (Buchstabe A) in den TRBA 460, TRBA 462, TRBA 464 und TRBA 466 sowie in den Einstufungslisten [1-4].

(4) Im Allgemeinen erfolgt die Einstufung von Biostoffen auf Speziesebene. Im Einzelfall kann eine abweichende Einstufung von Subspezies, definierten Varietäten (Sero- und Pathovarietäten) oder Stämmen erforderlich sein. Diese ist auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse anhand der Kriterien nach Nummer 4 vorzunehmen. Es empfiehlt sich, eine abweichende Einstufung durch den Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe bestätigen zu lassen. Hierfür sind die entsprechenden Daten in einem Dossier zusammenzustellen. Beispiele für solche Mikroorganismendossiers finden sich im Anhang.

Subspezies, Varietäten oder einzelne Stämme können in eine niedrigere Risikogruppe als die Art eingestuft werden, wenn anhand experimenteller Befunde oder durch langjährige Erfahrungen in der Praxis oder in der industriellen Produktion sicher gezeigt werden kann, dass sie in ihrer Virulenz abgeschwächt sind oder wenn sie bekannte Virulenzgene verloren haben. Stämme, die langjährig sicher in der industriellen Produktion gehandhabt wurden, sind in den TRBA 460, TRBA 462, TRBA 464 und TRBA 466 sowie in den Einstufungslisten [1-4] mit dem Hinweis TA gekennzeichnet.

(5) Bei der Gefährdungsbeurteilung sind nicht allein die verfahrensrelevanten Organismen zu betrachten, sondern auch möglicherweise vorhandene zusätzliche Biostoffe. Diese können bereits bei der Gewinnung des Biostoffes vorhanden sein oder sowohl unbeabsichtigt als auch beabsichtigt sekundär eingebracht worden sein. Wenn die Kontaminante in eine höhere Risikogruppe eingestuft ist und freigesetzt werden kann, dann ist der Organismus mit der höheren Risikogruppe für die Gefährdungsbeurteilung maßgeblich. Dies betrifft insbesondere Zellkulturen, die Bakterien oder Viren enthalten können. Zudem sollte regelmäßig überprüft werden, ob es sich bei dem verwendeten Biostoff noch um den originären Organismus handelt. Durch unbeabsichtigte Kreuzkontamination können Mischkulturen entstehen oder der neu hinzugekommene Organismus kann den ursprünglichen komplett ersetzen.

(6) Unter Opportunisten im Sinne dieser TRBA sind solche Mikroorganismen zu verstehen, die bei gesunden Menschen normalerweise keine Infektionskrankheiten verursachen. Sollten sie dennoch zu Infektionskrankheiten führen, ist dafür neben spezifischen Arteigenschaften auch ihre Infektionsdosis maßgebend. Entscheidender für die Auslösung einer Infektionskrankheit durch Opportunisten ist aber die Abwehrlage des Wirtes. Infektionen durch Opportunisten bei gesunden Menschen sind Einzelfälle, gemessen an der Zahl der Exponierten. Die Entscheidung über die Einstufung in die Risikogruppe 1 oder 2 hängt von der Bewertung der Datenlage für den einzelnen Mikroorganismus ab. Erfolgt eine Einstufung in die Risikogruppe 1, sind diese entsprechend als Opportunisten zu kennzeichnen.

(7) Mit wachsendem Erkenntnisstand der Wissenschaft werden regelmäßig neue Mikroorganismen entdeckt und beschrieben, bei vertrauten Mikroorganismen werden bisher nicht erkannte pathogene Eigenschaften festgestellt. Aufgrund eingehender Charakterisierung können sich zunächst höher eingestufte Organismen als weniger gefährlich erweisen. Hier müssen die vorhandenen Listen der eingestuften Mikroorganismen aktualisiert werden, und ggf. müssen Arbeitgeber nicht gelistete oder neu entdeckte Mikroorganismen selbst einstufen. Im Unterschied zur Betrachtung von Gefahrstoffen lässt sich die Bedeutung einzelner Kriterien nicht schematisch wichten. Vielmehr muss eine individuelle fachliche Bewertung anhand der nachfolgenden Kriterien vorgenommen werden (Nummern 4.4 bis 4.8).

4 Einstufungskriterien

Die Einstufungskriterien gelten für die Organismengruppen der Prokaryonten (Bakterien und Archaebakterien), Viren, Pilze, Parasiten, sowie für menschliche und tierische Zellkulturen. Kriterien, die nur für einzelne Organismengruppen gelten, sind unter Nennung der Gruppe durch Kursivdruck hervorgehoben. Für Zellkulturen ist zu berücksichtigen, dass sie als Wirtszellen von Bakterien oder Viren höherer Risikogruppe dienen, oder mit Bakterien vergesellschaftet sein können.

4.1 Systematische Stellung

Die zuverlässige Zuordnung zu einer Art (inklusive: Serovarietät oder Typbezeichnung, sofern relevant, und ggf. Zuordnung zur Familie bzw. Ordnung) stellt die Basis für die Einstufung in eine Risikogruppe dar.

4.2 Stoffwechseleigenschaften von Pro- und Eukaryonten

Nummer 4.2 ist für die Einstufung von Viren und Parasiten ohne Bedeutung.

Es muss sich im Folgenden um eine obligate Eigenschaft handeln.

4.2.1 Autotrophie

4.2.2 Heterotrophie

4.3 Natürlicher Standort/Lebensweise

Viren:

Bei Viren ist die Betrachtung des Wirtsspektrums/Vektorbereichs unter Hervorhebung des Virusreservoirs wichtig, bzw. wo und unter welchen Bedingungen der Erreger natürlicherweise geographisch verbreitet ist.

Zellkulturen:

Organ und gegebenenfalls Tumortyp, aus dem die Zellen explantiert wurden, sowie Immortalisierungsverfahren (z.B. mittels Virusinfektion).

4.3.1 Freilebend (Umwelt)

4.3.2 Saprophytär oder parasitär

Parasiten:

4.3.3 Wirtsbereich/Vektoren

Viren:

Verbreitung mit oder ohne Vektor
Vermehrung und/oder Verbreitung im Vektor

4.4 Pathogenität für den Menschen, Virulenz

4.4.1 Pathogenitätsfaktoren/Pathogenitätsmechanismen

Viren:

Onkogenes Potenzial oder Gene, die für Proteine kodieren, die im Wirtsorganismus bei der Regulation der Transkription oder der Signalübertragung beteiligt sind, z.B. Chemokine, Chemokinrezeptoren, Cytokinanaloga, MHC-Analoga, oder Gene, die den programmierten Zelltod beeinflussen und/oder für die Pathogenität eine ursächliche Rolle spielen (Onkogene, Tumorsuppressorgene).

Zellkulturen:

Enthalten die Zellen humanpathogene Bakterien oder Viren und werden die Viren freigesetzt.

4.4.2 Pathogenität/Virulenz

Besteht Unklarheit über Pathogenität bzw. Virulenz eines Stammes können gegebenenfalls zur näheren Bestimmung Tierversuche erforderlich sein. Einschlägige rechtliche Vorgaben zu Tierversuchen und zum Tierschutz sind zu beachten.

4.4.3 Krankheitsbild

4.4.4 Infektiosität: Infektionsdosis, Kontagionsindex, Manifestation

4.4.5 Persistenz/Latenz/Tenazität

4.4.6 Behandlungsmöglichkeiten

4.4.7 Vorbeugungsmöglichkeiten

4.4.8 Diagnosemöglichkeiten

Parasiten: Patenz/Präpatenz

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mikroorganismen

Synergistische Infektionen

Viren:

Abhängigkeit von Helferviren
Simultane Infektionen mit verschiedenen Spezies

4.6 Mechanismen und Wege der Übertragung und Verbreitung

4.6.1 Übertragungsmodi und Eintrittspforten

4.6.2 Verbreitungsvehikel

4.6.3 Ausscheidungswege

4.6.4 Verbreitungsformen

4.7 Epidemiologie

4.7.1 Erregerreservoire, Infektionsquellen, geographische Verbreitung

4.7.2 Häufigkeit der Krankheit

4.7.3 Verteilung der Krankheit

4.7.4 Infektionsentstehung

4.8 Widerstandsfähigkeit/Tenazität

5 Glossar zur Erläuterung der Einstufungskriterien

AdhäsineFaktoren, die das spezifische Anhaften von biologischen Arbeitsstoffen an Wirtszellen ermöglichen.
Acidophile Organismen (azidophile O.)Organismen, die nur im sauren Milieu besonders gut wachsen (pH < 6).
Aktive ImmunisierungBewusst herbeigeführter Kontakt des Makroorganismus (Mensch, Tier) mit abgeschwächten lebenden oder abgetöteten Krankheitserregern, ihren zellulären Strukturbestandteilen oder Stoffwechselprodukten (z.B. Toxinen) mit dem Ziel, die Bildung schützender spezifischer Immunglobuline (Antikörper) (humorale Immunität) oder den Aufbau einer schützenden zellulären Immunität herbeizuführen.
Alkaliphile Organismen (alkalophile O.)Organismen, die nur in alkalischem Milieu besonders gut wachsen (pH > 8).
Antiphagozytäre FaktorenFaktoren, die die Aufnahme von belebten oder unbelebten Partikeln in das Innere von Fresszellen (Phagozyten) behindern und so u.a. einen Schritt der Infektionsabwehr stören.
ApathogenNicht krankmachend.
Autotrophie, autotrophErnährung ausschließlich auf der Basis von anorganischen Verbindungen.
Chemoprophylaxe (von Infektionskrankheiten)Gezielte vorbeugende Verwendung von Medikamenten zur Verhinderung einer Infektionskrankheit.
DiaplazentarInfektion durch/über die Plazenta (Mutterkuchen).
Endemie, endemischStändiges Vorkommen in einem räumlich begrenzten Gebiet.
EndogenAus innerer Ursache im Körper entstehend oder aus dem eigenen Körper stammend.
Endogene VirenViren, die in das Genom der Keimzellen des Wirtes integriert und über die Keimbahn weitergegeben werden (z.B. einige Retroviren).
Endogene InfektionInfektion durch Organismen der natürlich vorhandenen Flora des Wirtsorganismus, deren Entstehung in der Regel lokale (z.B. Verletzung) oder allgemeine (Abwehrschwäche) bahnende Einflüsse voraussetzt.
EndotoxinJedes Toxin (Giftstoff), das erst bei Auflösung von Zellen freigesetzt wird.
Hitzestabiles Toxin (Lipopolysacchard-Protein-Komplex) in der äußeren Zellmembran gramnegativer Bakterien. Seine Freisetzung erfolgt erst bei der Auflösung der Bakterienzelle.
EndwirtBei Parasiten mit Wirtswechsel im Entwicklungsgang derjenige Wirt, in dem der Parasit das geschlechtsreife Stadium erlangt.
Epidemie, epidemischHäufung von übertragbaren Krankheiten in zeitlicher und räumlicher Begrenzung.
ExogenDurch äußere Ursachen entstanden oder von außen in den Körper eingeführt.
Exogene InfektionInfektion, die durch Übertragung eines Erregers von außen auf den Wirt zustande kommt (endogene Viren können auch übertragen werden).
Exotoxin (= Ektotoxin)Giftstoff, der vom Produzenten aktiv in die Umgebung ausgeschieden wird.
ExpositionsprophylaxeMaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von Erregern durch Ausschalten von Infektionsquellen, Unterbrechung von Übertragungswegen und Einschränkung der Übertragungsmöglichkeit.
Heterotrophie, heterotrophErnährung ausschließlich auf der Basis vorhandener organischer Verbindungen.
ImmortalisierungMethode, die menschliche oder tierische Zellen unbegrenzt teilungsfähig macht.
ImmunmodulatorenSubstanzen, die Vorgänge im Immunsystem beeinflussen; meist im Sinne einer Stimulation benutzt.
InfektionsdosisAnzahl von Krankheitserregern, die eine Infektion auslösen können oder die einem Versuchstier eingegeben werden.
InfektiositätGrad der Fähigkeit eines Krankheitserregers, sich von Wirt zu Wirt übertragen zu lassen, am neuen Wirt zu haften, und sich dort zu vermehren und in oder auf dem Wirtsgewebe zu etablieren.
Alternativ: Grad der Fähigkeit eines Krankheitserregers, sich von Wirt zu Wirt übertragen zu lassen und sich im Wirt zu vermehren.
Inkubation (Inkubationszeit)Zeitraum von der Ansteckung (vom Eindringen der Erreger in den Körper) bis zum Auftreten von klinischen Symptomen.
InzidenzHäufigkeit des Neuauftretens einer Erkrankung in einer bestimmten Population.
KolostralDie zum Ende einer Schwangerschaft gebildete "Vormilch" betreffend.
KontagionsindexVerhältnis der an einer Infektion manifest Erkrankten, zu dem nicht erkrankten Anteil eines exponierten Bevölkerungsteils ("Kontaktpersonen"), in der Regel bezogen auf 100 derartige der Infektion ausgesetzte Kontaktpersonen.
Kontagiosität, kontagiösAnsteckungsfähigkeit, ansteckend: die Erreger eines infizierten Organismus werden auf verschiedenen Wegen ausgeschieden und können - mittelbar oder unmittelbar - auf andere Organismen übertragen werden.
LatenzBei Bakterien, Viren, Parasiten: Zeitweiliges Verborgen sein einer Infektionskrankheit.
Bei Bakteriophagen: Phase von der Infektion bis zum Auftreten erster infektiöser Stadien.
Mesophile OrganismenOrganismen, die bei Temperaturen von etwa 20-40°C besonders gut wachsen.
MorbiditätErkrankungshäufigkeit: Zahl der Erkrankten in einer Population bezogen auf 100.000 Individuen pro Jahr.
MortalitätSterblichkeit: Zahl der Sterbefälle in einer Population bezogen auf 100.000 Individuen pro Jahr.
Obligat(orisch) pathogenObligat: ausschließlich, unerlässlich, unbedingt.

Pathogen: eine Krankheit auslösend, verursachend, induzierend.

OnkogeneGene, deren Aktivierung Tumorwachstum induzieren oder fördern kann. Diese können Teil des Genoms von Viren sein.
Opportunistisch pathogenNur krankheitsverursachend, wenn die Abwehrfähigkeit des Wirtsorganismus durch lokale (z.B. Wunden) oder allgemeine (z.B. Immunsuppression) Faktoren gestört ist.
Orale ÜbertragungÜbertragung durch Verschlucken, mit dem Verdauungstrakt als Eintrittspforte für den Krankheitserreger (z.B. fäkaloral).
Pandemie, pandemischHäufung von übertragbaren Krankheiten in zeitlicher, aber nicht räumlicher Begrenzung.
Parasit, parasitärSchmarotzer: Lebewesen, das sich auf (Ektoparasit) oder im Körper (Endoparasit) anderer Organismen (Wirte) vorübergehend (temporär) oder dauernd (stationär) aufhält und sich auf deren Kosten ernährt.
Parataenischer Wirt (Stapelwirt)Wirt, in den ein parasitäres Stadium eines Tieres eindringt, sich aber bei anhaltender Infektiosität nicht weiterentwickelt.
Parenterale ÜbertragungÜbertragung unter Umgehung des Magen-Darm-Kanals (z.B. durch i.m./i.v. Injektion, Bluttransfusion, Organtransplantation, Schnitt- und Stichverletzungen, Stich oder Biss von lebenden Vektoren).
Passive ImmunisierungVerabreichung von spezifischen Antikörpern menschlichen oder tierischen Ursprungs.
PatenzZeitraum, in dem Parasiten oder ihre Entwicklungsstadien in Blut, Kot, Urin oder der Haut des Wirtes nachweisbar sind.
PräpatenzZeitraum von der Infektion eines Wirtes mit Parasiten bis zu ihrer Nachweisbarkeit in Blut, Kot, Urin oder der Haut.
PerinatalZeitraum um die Geburt.
Persistenz, persistierendFortbestand, fortbestehend; hier im Sinne anhaltender Lebensfähigkeit von Krankheitserregern ohne ihre Vermehrung.
Phototrophe OrganismenOrganismen, die Licht als Energiequelle nutzen.
PrävalenzHäufigkeit eines bestimmten Merkmals oder einer bestimmten Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Psychrophile OrganismenOrganismen, die nur bei Temperaturen < 20 °C besonders gut wachsen.
Saprophyt, saprophytärOrganismus, der sich von "toten" organischen Stoffen ernährt, sich von "toten" organischen Stoffen ernährend.
SporadischVereinzelt (vorkommend); verstreut.
Synergistische WirkungDie Gesamtwirkung mehrerer Ereignisse oder Erreger ist größer als die Summe ihrer Einzelwirkungen.
Thermophile OrganismenOrganismen, die nur bei Temperaturen > 40°C besonders gut wachsen können.
TumorsuppressorgeneGene, die Proteine kodieren, die den Zellzyklus kontrollieren oder den programmierten Zelltod auslösen.
ÜbertragungTransport eines Infektionserregers von einer Infektionsquelle (z.B. infiziertes Material, erregerhaltige Kultur, infiziertes Tier, infizierter Mensch) auf den Menschen oder andere Wirte.
Vektor(Über-)Träger (lebend oder unbelebt) von Infektionserregern.
GenTG: Ein biologischer Träger, der Nukleinsäure-Elemente in eine neue Zelle einführt.
ZwischenwirtWirt, in dem sich der Parasit ungeschlechtlich vermehrt oder in dem die larvalen Stadien eine Metamorphose durchlaufen, bevor sie auf oder in den Endwirt oder andere Zwischenwirte gelangen.

6 Anhaltspunkte für die Bewertung von Fachliteratur zur Pathogenität von Mikroorganismen

6.1 Vorbemerkung

Ziel ist die Einstufung von Mikroorganismen in Risikogruppen nach dem Stand der Wissenschaft. Die nachfolgenden Punkte sollten dabei unbedingt beachtet werden, sind aber keine Kriterien für den Ausschluss einer Literaturstelle.

6.2 Literaturquellen

6.3 Beschreibung des Infektionsgeschehens

1) ISI: International Scientific Indexing.

Anhänge: Muster für Mikroorganismen-Dossiers

Bei der Erstellung von Dossiers sind folgende rechtliche Bestimmungen in ihrer aktuell gültigen Fassung zu berücksichtigen:

Relevante rechtliche Bestimmungen sind im Literaturverzeichnis des Dossiers aufzuführen.

.

Muster für ein Bakterien-DossierAnhang 1


1. Allgemeine Angaben
Nomenklatur:
Name:
Synonyme:
Systematische Stellung:
Ordnung:
Familie:
Subfamilie:
Gattung (Genus):
Art (Spezies):
Subtyp:
Serotyp:
Typstamm (Wildtyp):
Erstbeschreibung:
Einstufung:
Legaleinstufung nach EG-Richtlinie 2000/54:
Nach BioStoffV in TRBA 466:
Nach GenTSV in der Liste risikobewerteter Spender- und Empfängerorganismen:
Referenzzentrum oder Konsiliarlabor:
2. Molekularbiologie, Morphologie und Physiologie
Genom:
Zelluläre und kulturelle Morphologie:
Physiologie:
Charakteristische diagnostische Merkmale:
3. Natürlicher Standort/Wirte
Typische geographische Verbreitung:
Wirtsbereich:
4. Pathogenität
Pathogen für:
Pathogenitätsfaktoren/-mechanismen:
Ausprägung der Pathogenität:
Infektionsdosis:
Krankheit:
Bezeichnung:
Art der Infektion (lokal/systemisch):
Inkubationszeit:
Symptome:
Schwere und Verlauf, Prognose:
Komplikationen:
Folgen und Folgekrankheiten (chronisch schädigend):
Pathologie:
Therapie:
Symptomatisch: Chemotherapie:
Resistenz:
andere:
Prophylaxe (Prävention):
Aktive Immunisierung:
Passive Immunisierung:
Chemoprophylaxe:
Hygienemaßnahmen:
Vektorkontrolle:
andere:
Diagnose/Identifizierung:
Klinisch:
Erregernachweis:
Zellkulturelle Isolierung:
Antigennachweis:
Nukleinsäurenachweis:
Antikörpernachweis:
Allergenität:
Toxigenität:
5. Übertragungswege und Eintrittspforten
Übertragungsweg:Horizontal/vertikal
Eintrittspforte in den Körper:
6. Epidemiologie
Geographische Verbreitung:
Erregerreservoire:Tiere, Menschen
Morbidität (Inzidenz/Prävalenz):
Mortalität/Letalität:
Epidemisch, endemisch, pandemisch:
7. Widerstandsfähigkeit/Tenazität
Endosporenbildung:
Trocknungsresistenz:
Thermoresistenz:
Chemoresistenz:
Strahlungsresistenz:
Antibiotikaresistenz:
8. Arbeits- und Gesundheitsschutz Berufsbedingte
Erkrankungen:
Vorkommen:
Besonders gefährdete Berufsgruppen:
Besonders gefährdete Personen:
Expositionssituationen:
9. Literatur

.

Muster für ein Virus-DossierAnhang 2


1. Allgemeine Angaben
Nomenklatur:
Name:
Synonyme:
Trivialbezeichnung:
Systematische Stellung:
Ordnung:
Familie: Subfamilie:
Gattung (Genus):
Art (Spezies):
Subtyp: Serotyp:
Beispielstämme:
Erstbeschreibung:
Einstufung:
Legaleinstufung nach EG-Richtlinie 2000/54:
Nach BioStoffV in TRBA 462:
Nach GenTSV in der Liste risikobewerteter Spender- und Empfängerorganismen:
Referenzzentrum oder Konsiliarlabor:
2. Molekularbiologie, Morphologie und Physiologie
Genom:
RNA oder DNA:
Einzel-, Doppelstrang:
Polarität: Positiv, negativ, ambisense Linear/zirkulär:
Segmentiert:Ja/nein
Morphologie:
Symmetrie des Nucleokapsids: Helikal/kubischsymmetrisch /komplex
Behüllt:Ja/nein
Vermehrung und Replikation:
Zytopathogener Effekt:
Initiale Replikation:
Zielzellen:
Zelluläre Rezeptoren:
3. Natürlicher Standort/Wirte
Typische geographische Verbreitung:
Hauptwirt:
Wirtsspezifität: Hoch/mittel/gering Empfänglich:
4. Pathogenität
Pathogen für:
Pathogenitätsfaktoren/-mechanismen:
Ausprägung der Pathogenität:
Infektionsdosis:
Krankheit:
Bezeichnung:
Art der Infektion (lokal/systemisch):
Inkubationszeit:
Symptome:
Schwere, Verlauf und Prognose:
Komplikationen/Folgekrankheiten (chronisch schädigend):
Pathologie:
Therapie:
Symptomatisch: Chemotherapie:
Resistenz:
andere:
Prophylaxe (Prävention):
Aktive Immunisierung:
Passive Immunisierung:
Chemoprophylaxe:
Hygienemaßnahmen:
Vektorkontrolle:
andere:
Diagnose/Identifizierung:
Klinisch:
Erregernachweis:
Zellkulturelle Isolierung:
Antigennachweis:
Nukleinsäurenachweis:
Antikörpernachweis:
5. Übertragungsmodi und Eintrittspforten
Übertragungsweg:Horizontal/vertikal
Eintrittspforte in den Körper:
6. Epidemiologie
Geographische Verbreitung:
Erregerreservoir:Tiere, Menschen
Zooanthroponose:
Inzidenz/Prävalenz:
Mortalität/Letalität:
Epidemisch, endemisch, pandemisch:
7. Widerstandsfähigkeit/Tenazität
Thermoresistenz:
Chemoresistenz:
8. Arbeits- und Gesundheitsschutz
Berufsbedingte Erkrankungen:
Vorkommen:
Besonders gefährdete Berufsgruppen:
Besonders gefährdete Personen:
Expositionssituationen:

9. Literatur Literatur

[1] Richtlinie 2000/54/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. September 2000 über den Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr. L 262/21 vom 17.10.2000.

[2] Merkblätter "Sichere Biotechnologie - Einstufung biologischer Arbeitsstoffe" der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie:

Viren (DGUV Information 213-088)
Parasiten (DGUV Information 213-089)
Prokaryonten (Bacteria und Archaea) (DGUV Information 213-090)
Pilze (DGUV Information 213-092) = TRBA 460

[3] Bekanntmachung der Liste risikobewerteter Spender- und Empfängerorganismen für gentechnische Arbeiten vom 5. Juli 2013 (BVL 112/2013/4), BAnz AT 28.08.2013 B 5

[4] Die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA)

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