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56. Erläuterung zu 2,4,5-Trimethylanilin

(BArbBl. 1/94 S. 61)


Ein TRK-Wert für 2,4,5-Trimethylanilin wird nicht festgelegt. Es liegen keine Angaben zum Umgang mit diesem Gefahrstoff vor, da der Stoff zur Zeit keine technische Bedeutung hat.

2,4,5-Trimethylanilin ist im Verzeichnis der krebserzeugenden Gefahrstoffe bei Massengehalten von ≥ 1 % in Gruppe II (stark gefährdend) und bei Massengehalten von < 1 - 0,1 % in Gruppe III (gefährdend) eingeordnet.

Arbeitsmedizinische Erfahrungen

Arbeitsmedizinische Erfahrungen sind bislang nicht publiziert worden [1].

Toxikologische Erfahrungen

Die als Hydrochlorid gut wasserlösliche Substanz war nach metabolischer Aktivierung durch Leberpräparationen aus Aroclor induzierten Tieren (Ratte bzw. Maus) im Ames-Test stark mutagen. Jedoch vermochte 2,4,5-Trimethylanilin weder die DNA-Integrität in V 79-Zellen selbst nach metabolischer Aktivität zu beeinflussen noch ergab sich ein Hinweis auf ein gentoxisches Potential beim X-Chromosomen gebundenen Rezessiv-Letal-Test an Drosophila.

Langzeitfütterungsversuche zur Prüfung auf krebserzeugende Wirkung wurden an zwei Rattenstämmen (CD und F-344) sowie an zwei Mäusestämmen (CD-1 und B6C3F1) durchgeführt. Bei der Fischer-Ratte F-344 war nur die Inzidenz für Leberkarzinome und Lungenadenome bei der CD-Ratte die für Tumoren an multiplen Stellen außerhalb der Organsysteme Lunge und Leber eindeutig erhöht. Die Tumorrate in der Leber von CD-Ratten war bei der unteren Dosierung von 1000 mg/kg (ppm) (ca. 70 mg/kg Körpergewicht/Tag) deutlich erhöht, bei der höchsten Dosierung von 2000 mg/kg (ppm) nahm die Inzidenz wieder ab. Sowohl beim Mäusestamm CD-1 als auch bei B6C3F1 war eine signifikante, nicht immer aber eine eindeutig dosishängige Erhöhung der Tumorrate; in Lunge und Leber gegeben. Bei der CD-1-Maus wurde außerdem eine erhöhte Tumorhäufigkeit mit Mischlokalisation beobachtet [2, 3].

Analytik

In der BIA-Arbeitsmappe [4] ist ein Verfahren für aromatische Amine veröffentlicht, das jedoch nicht für alle Stoffe dieser Gruppe validiert ist. Bei eventuellen Messungen ist zu prüfen, ob dieses Verfahren zur Bestimmung von 2,4,5-Trimethylanilin geeignet ist.

Ergebnisse von Arbeitsbereichsmessungen

Dem Ausschuß für Gefahrstoffe sind keine Arbeitsbereiche bekannt geworden, in denen mit diesem Stoff umgegangen wird. Ergebnisse von Arbeitsbereichsmessungen liegen daher nicht vor.

Hinweise

Neben der inhalativen Aufnahme kann 2,4,5-Trimethylanilin auch über die Haut aufgenommen werden. Dem ist auch bei Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten zusätzlich durch geeignete Körperschutzmaßnahmen Rechnung zu tragen (weitere Hinweise: TRGS 150 "Unmittelbarer Hautkontakt mit Gefahrstoffen").

In Arbeitsbereichen, in denen mit diesem Stoff umgegangen werden sollte, ist durch ein Arbeitsbereichsanalyse unverzüglich festzustellen. ob ein Wert von 1 mg/m3 eingehalten ist. Dieser Wert orientiert sich insbesondere an den Möglichkeiten der Analytik. Die Ergebnisse der Arbeitsbereichsanalyse sind dem Ausschuß für Gefahrenstoffe (AGS) mitzuteilen.

Literatur

[1] Ergebnis einer Recherche in TOXALL

[2] Henschler, D. (Hg.): "Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe", Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAR-Werten, Arbeitsstoff-Kommission der DFG, Verlag Chemie, Weinheim

[3] IARC Monographs on the Evaluation of the Carcinogenic Risk of Chemicals to Humans. Vol. 27, 1982

[4] BIA-Arbeitsmappe, "Messung von Gefahrstoffen", Erich Schmidt Verlag, Bielefeld

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