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TRGS 910-19: 1,2-Dibrom-3-chlorpropan

(BArbBl. 9/83 S. 35)

Begründung:

Im Bereich der maximal verträglichen Dosen zeigte 1 ,2-Dibrom-3-chlorpropan nach Schlundsonden-Applikation fünfmal pro Woche bei Ratte und Maus eine deutliche kanzerogene Wirkung:

Ratte:

5 x/Woche ~ 30 mg/kg bereits nach 54 Wochen - bei 50 von 100 Ratten Vormagenkarzinome und 12 Mammakarzinome

5 x/Woche ~ 15 mg/kg bereits nach 54 Wochen - bei 28 von 100 Ratten Vormagenkarzinome und 5 Mammakarzinome (0/40 bei der Kontrolle)

Maus:

5 x/Woche ~ 200 mg/kg bereits nach 42 Wochen - bei 23 von 100 Mäusen Vormagenkarzinome

5 x/Woche ~ 100 mg/kg bereits nach 42 Wochen - bei 6 von 100 Mäusen Vormagenkarzinome (0,40 bei der Kontrolle)

Nach der Inhalation von 0,6 bzw. 3,0 ppm (6 Std./Tag; 5 x/Woche) über 76 - 104 Wochen erwies sich 1,2-Dibrom-3-chlorpropan in beiden Konzentrationen bei Ratte und Maus als krebserzeugend³). Bei der Ratte entwickelten sich hauptsächlich Geschwülste der Nasenhöhle und an zweiter Stelle Lungentumoren; bei der Maus traten ebenfalls hauptsächlich Tumoren der Nasenhöhle und an zweiter Stelle solche der Lunge auf.

Eine stark krebserzeugende Wirkung zeigte 1,2-Dibrom-3-chlorpropan unter den extremen Bedingungen der Schlundsonden-Applikation sehr hoher (im Bereich der maximal verträglichen Dosen liegender) Stoßdosen. Nach Inhalation erwiesen sich aber auch noch sehr viel kleinere Dosen als deutlich krebserzeugend. Bei Ratte und Maus traten nach Inhalation hauptsächlich Nasenhöhlentumoren auf.

Aufgrund der vorliegenden Befunde wurden 1,2-Dibrom-3-chlorpropan in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar in der Konzentration > 1 %.

Literatur:

IARC Monographs Bd. 15, S.139 - 14 1977

3) National Cancer Institute Carcinogenesis Technical Report Series (T.R. No. 210). U.S.D.H.H.S. Publicatlon No. (NIH) 82-1782, 1982.

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