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TRGS 910-2: Dimethylcarbamidsäurechlorid

(BArbBl. 9/83 S. 35)

Begründung:

Es liegen bisher nicht sehr viele Kanzerogenese-Versuche mit Dimethylcarbamidsäurechlorid vor.

Bei Mäusen ergab sich eine ausgeprägte krebserzeugende Wirkung, wenn die Substanz einmal wöchentlich in relativ hohen Dosen unter die Haut oder in den Bauchraum injiziert wurde bzw. wenn sie dreimal wöchentlich in ebenfalls relativ hohen Dosen auf die Haut getropft wurde (Gesamtdosen in diesen Versuchen: 1,5-8,0 g/kg). Die in diesen Versuchen angewandten Methoden können als besonders empfindlich angesehen werden.

Nach Inhalation einer Konzentration von 1 ppm Dimethylcarbamidsäurechlorid traten bei praktisch allen eingesetzten Ratten (96 %) bösartige Tumoren der Nasenhöhle (Plattenepithelkarzinome) auf¹), während nach intratrachealer Applikation (in die Luftröhre) von 1 mg/kg/Woche (das ist etwa die Hälfte der nach Inhalation erreichten Wochendosis) bei 65 % der Ratten Tumoren des Kehlkopfes oder der Luftröhre auftraten²).

In diesen beiden letzten Versuchen zeigte Dimethylcarbamidsäurechlorid somit eine deutliche (nach intratrachealer Applikation) bzw. sehr starke (nach Inhalation) krebserzeugende Wirkung. Auch diese beiden Tests sind aber - besonders hinsichtlich der Art der aufgetretenen Tumoren - als besonders empfindlich anzusehen.

Unter Berücksichtigung auch der Flüchtigkeit des Stoffes wurde Dimethylcarbarnidsäurechlorid trotz der Unsicherheit bei der Bewertung der meisten der oben erwähnten Befunde in die Gruppe der sehr stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe I), und zwar mit einer - im Vergleich zu anderen Stoffen - sehr geringen Konzentration (> 0,05 %).

¹) Sellarkumar, A.R. et. al. K. Environm. Pathol. Toxicol. 4. S. 107-115

²) Steinhoff D., unveröffentlicht

Literatur:

IARC Monographs Bd. 12, S. 77-84 1976

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