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TRGS 910-59: 2,6-Dinitrotoluol
(BArbBl. 9/83 S. 35)
Krebserzeugender |
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I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
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Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. |
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2,6-Dinitrotoluol | > 1 | < 1-0,1 |
Erläuterung:
In Mutagenitätsstudien konnten mit dem Ames-Test je nach Bakterienstamm für 2,6-DNT unterschiedlich deutlich positive Wirkungen festgestellt werden. In Nitrosoreduktase negativen Bakterienstämmen wurde keine mutagene Wirkung beobachtet. In-vitro-Versuche an Ovarialzellen des chinesischen Hamsters waren bei Durchführung mit und ohne metabolischer Aktivierung negativ. In DNA-Repair-Untersuchungen an Rattenlebern nach oraler Gabe erwies sich 2,6-DNT als deutlich positiv.
Bei Untersuchungen zur krebserzeugenden Wirkung zeigte sich 2,6-DNT (99,9 %) bei Fütterung an Ratten in Dosierungen von 7 und 14 mg/kg/Tag nach 12 Monaten als deutlich positiv. Es konnten in der niedrigen Dosis 85 % hepatozelluläre Karzinome und 10 % Cholangiokarzinome, in der hohen Dosis 100 % hepatozelluläre Karzinome gefunden werden. In beiden Gruppen traten die Tumoren multipel auf.
Auch bei Initiations- Promotionsstudien entwickelte 2,6-DNT deutlich initiierende Eigenschaften.
Technisches DNT ist üblicherweise ein Gemisch aus z.B. ungefähr 76 % 2,4-DNT, 19 % 2,6-DNT und 5 % anderen Isomeren. Durch Fütterungsversuche an Ratten mit fast reinem 2,6-DNT, aber auch im Vergleich mit verfütterten Mischungen von 2,4-DNT enthaltenden oder annähernd 2,6-DNT-freien Diäten, konnte gezeigt werden, daß die Kanzerogenität insbesondere die Induktion von malignen Tumoren der Leber (Hepatozelluläre Karzinome u. Gallengangskarzinome) auf die Einwirkung von 2,6-DNT zurückzuführen ist.
Studien mit 98 % 2,4-DNT und 2 % 2,6-DNT ergaben bei weiblichen Ratten einen Anstieg der Spontantumorrate der Mamma (Fibroadenome) und bei männlichen Ratten erhöhtes Vorkommen dermaler und subkutaner Fibrome. In toxischen Dosen traten auch hepatozelluläre Karzinome auf. Bei Mäusen ergab dieselbe Behandlung einen Anstieg der Tumorrate (in hohen toxischen Dosen: Nierentumoren neben toxischen Nephropathien und Leberdysplasien).
Alle vorliegenden Befunde zu Versuchen mit Gemischen von 2,4-DNT und 2,6-DNT mit unterschiedlichen Gehalten beider Stoffe erlauben die Interpretation, daß 2,6-DNT eine deutlich kanzerogene Wirkung aufweist. während beim 2,4-DNT eine solche fraglich ist. Für andere Isomere liegen keine Langzeituntersuchungen zur krebserzeugenden Wirkung vor. Deswegen wird 2,6-DNT bei einer Konzentration von> 1 % als stark gefährdende krebserzeugender Stoff eingestuft.
Literatur:
"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim
NIOSH, Current Intelligence Bulletin 44, 1985; U.S. Department of Health and Human Services, Public Health Service center of Disease Control; National Institute of Occupational Safety and Health
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(Stand: 20.08.2018)
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