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TRGS 910-63. o-Toluidin
(BArbBl. 9/83 S. 35)
Krebserzeugender |
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I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
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Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. |
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o-Toluidin | > 1 | < 1-0,1 |
Erläuterung:
Mit o-Toluidin sind Versuche zur kanzerogenen Wirkung mit subkutaner Injektion und mit Applikation im Futter an verschiedenen Tierspezies durchgeführt worden.
Nach subkutaner Applikation wird bei Kaninchen Ratte, Meerschweinchen und Maus, nicht jedoch beim Hamster, eine erhöhte Tumorinzidenz berichtet. Vor allem die älteren Versuche sind jedoch schwer zu beurteilen, da oft wesentliche Angaben wie Dosis, Tumorinzidenz. Tumorart oder Toxizität der verabreichten Dosis fehlen. In den gut dokumentierten neueren Versuchen ließ sich nach relativ hohen Gesamtdosen (2.6 - 7,8 g/kg Körpergewicht während 104 Wochen und Nachbeobachtung bis zum Lebensende) -bei der Ratte eine geringe Inzidenzsteigerung maligner Tumoren an der Einstichstelle induzieren. Beim Hamster bewirkte jedoch die subkutane Injektion einer ähnlichen hohen, Gesamtdosis (0,5 g/kg Körpergewicht) während einer kürzeren Zeit (53 Wochen) und Beobachtung bis zum spontanen Tod keine erhöhte Tumorinzidenz.
Fütterungsversuche an mehreren Ratten und Mausestämmen wurden ausschließlich mit Konzentrationen durchgeführt bei den toxische Reaktionen in Form von verzögerter Körpergewichtsentwicklung und/oder erhöhte Mortalität der Versuchstiere zu verzeichnen waren. Die Tagesdosen bei der Maus lagen ungefähr zwischen 250 mg und mehreren Gramm pro kg Körpergewicht, die der Ratte zwischen 225 und 1200 mg/kg Körpergewicht. Diese Bedingungen induzierten bei der Maus und der Ratte in den verschiedensten Geweben eine zum Teil sehr deutlich erhöhte Anzahl von Tumoren. Ein bevorzugtes Zielorgan ist nicht zur erkennen.
Bei Arbeitern wird nach Langzeitexposition gegenüber o-Toluidin ein erhöhtes Risiko, an Blasenkarzinom zu erkranken, gefunden. Allerdings sind die bisher bekannten epidemiologischen Studien vorwiegend an Personen durchgeführt worden, die o-Toluidin in Kombination mit anderen Chemikalien ausgesetzt waren, so daß o-Toluidin nicht eindeutig als verantwortliches Agens identifiziert werden kann.
Aus den vorliegenden Befunden wird deutlich, daß hohe toxische Dosen o-Toluidin bei mehreren Spezies kanzerogen wirken. Da aber ein vielfältiges Tumorspektrum induziert wird und Anhaltspunkte für eine kanzerogene Wirkung beim Menschen vorliegen. erfolgt die Einstufung in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Stoffe (Gruppe II) mit einer Konzentration> 1 %
Literatur:
"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim (in Vorbereitung)
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(Stand: 20.08.2018)
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