zurück |
TRGS 910-81: 1,2-Epoxybutan
(BArbBl. 12/91 S. 62)
Krebserzeugender |
|||
I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
|
Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. |
|||
1,2-Epoxybutan | > 2 |
Erläuterung:
1,2-Epoxybutan hat alkylierende und mutagene Eigenschaften in verschiedenen Testsystemen, so an Bakterien, Säugerzellen, Hefen und Drosophila. Diese Wirkung ist jedoch im Vergleich zu den kurzkettigeren Homologen, Ethylenoxid und 1,2-Propylenoxid, abgeschwächt.
In einer Kanzerisierungsstudie mit reinem und technischem, mit 1,2-Epoxybutan stabilisiertem Trichlorethen erhielten je 50 männliche und weibliche Mäuse die Prüfsubstanz in Mengen von 2,4 bzw. 1,8 g/kg und Tag fünfmal wöchentlich über 18 Monate in der Schlundsonde. Wegen schlechter Verträglichkeit wurden die Dosierungen ab der 40. Woche halbiert. Während reines Trichlorethen keine Tumoren induzierte, ergab das mit 0,8% 1,2-Epoxybutan stabilisierte Produkt bei 3 männlichen und 1 weiblichen Tier Plattenepithelkarzinome des Vormagens.
Eine 10 %ige Lösung von 1,2-Epoxybutan in Aceton führte bei epikutaner Behandlung einer Gruppe von 30 weiblichen Swiss-Mäusen zu keinen lokalen Tumoren. Die Substanz wurde dreimal pro Woche über die Lebenszeit ohne lokale Reizeffekte gegeben.
Jeweils 50 F344-Ratten pro Geschlecht und Dosis erhielten 0, 200 oder 400 ppm 1,2-Epoxybutan inhalativ über 103 Wochen, 6 Stunden/Tag, 5 Tage/Woche. Gegen Versuchsende zeigten die exponierten Tiere eine etwas erhöhte Sterblichkeit und in der obersten Dosisgruppe ein geringeres Körpergewicht. 1,2-Epoxybutan führte bei allen Tieren zu entzündlichen Veränderungen an der Nasenschleimhaut. 7 männliche und 2 weibliche Tiere der hohen Expositionsgruppe zeigten papilläre Adenome in der Nasenhöhle, die in historischen Kontrollkollektiven zu weniger als 0,1 % auftraten. Bei den männlichen Tieren wurden ferner alveolär/bronchioläre Karzinome (0/50, 1/50); 4/49) und alveolär/bronchioläre Adenome beobachtet (0/50; 1/50; 1/49).
Ein ähnlicher Versuch an jeweils 50 B6C3F1-Mäusen pro Geschlecht und Dosis mit 0, 50 und 100 ppm über 102 Wochen ergab bei den exponierten Gruppen ein vermindertes Körpergewicht und histologische Veränderungen an der Nasenschleimhaut durch die Reizwirkung der Prüfsubstanz. Eine kanzerogene Wirkung war nicht nachweisbar.
Aufgrund der vorliegenden Befunde wird 1,2-Epoxybutan wie 1,2-Epoxypropan in die Gruppe der gefährdenden krebserzeugenden Stoffe (Gruppe III) eingestuft. Im Vergleich zum C3-Homologen besitzt 1,2-Epoxybutan jedoch einen niedrigeren Siedepunkt und ein abgeschwächtes Alkylierungspotential, so daß die Grenzkonzentrationen bei 2 % angesetzt wird.
Literatur:
"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim.
National Toxicology Program (NTP): Technical Report Series No. 329, National Institutes of Health, P. 0. Box 12233, Research Triangle Park, N. C. 27709, USA, March 1988.
weiter |
(Stand: 20.08.2018)
Alle vollständigen Texte in der aktuellen Fassung im Jahresabonnement
Nutzungsgebühr: 90.- € netto (Grundlizenz)
(derzeit ca. 7200 Titel s.Übersicht - keine Unterteilung in Fachbereiche)
Die Zugangskennung wird kurzfristig übermittelt
? Fragen ?
Abonnentenzugang/Volltextversion