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TRGS 910-83: Glycidyltrimethylammoniumchlorid (GMAC)

(BArbBl. 4/93 S. 70)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

Glycidyltrimethylammoniumchlorid (GMAC)    > 1 < 1-0,1

Erläuterung:

GMAC ist als wässrige Lösung im Handel, diese kann je nach Zusammensetzung ca. 72-92% der Reinsubstanz enthalten.

GMAC bewirkt ab einer Konzentration von 1 % in Ethanol/ Nonidet bei wiederholter dermaler Applikation an CF1-Mäusen toxische Veränderungen in den Nieren. Bei einer Konzentration von 10% war die auftretende Nephropathie durch zelluläre Hypertrophie, Karyomegalie und Einzelnekrosen in den proximalen Tabuli charakterisiert. Auch zeigte diese Gruppe häufig schorfige Rückenhaut und schwere Dermatitis mit epidermaler Akanthose.

Beim Tier wirkt GMAC in fester Form stark reizend auf Augen, Haut und Schleimhäute sowie mäßig sensibilisierend.

Beim Menschen sind Fälle von Dermatitis und Sensibilisierung beschrieben worden. Es besteht die Gefahr der perkutanen Aufnahme.

In in vitro-Tests an S. typhimurium, E. coli, Klebsiella pneumoniae und an der Hefe S. cerevisiae war GMAC sowohl mit als auch ohne metabolische Aktivierung positiv. In CHO-Zellen und Rattenhepatozyten wurde eine dosisabhängige Zunahme an Chromosomenaberrationen festgestellt.

In einer Kanzerogenese-Studie erhielten Gruppen von je 50 CF1-Mäusen pro Geschlecht 0,2 ml Ethanol/Nonidet plus GMAC in Konzentrationen von 0,0,1 0,3 und 1,0% zweimal pro Woche über 104 Wochen auf die rasierte Rückenhaut appliziert. Die 1 %ige Lösung induzierte bei 27/50 der männlichen und bei 25/50 der weiblichen Mäuse Plattenepithelkarzinome der Haut. 12/50 der weiblichen Mäuse entwickelten außerdem Mammakarzinome (Tabelle).

GMAC führt bei chronischer dermaler Applikation eindeutig zur Entstehung von malignen Haut- und Mammatumoren bei der Maus.

Aus in vitro-Tests ergibt sich ein gentoxisches Potential der Substanz. Daher wird GMAC in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe (Gruppe II) eingestuft. und zwar in einer Konzentration von> 1 % (untere Grenze in Gruppe III = 0,1%).

Kanzerogenitätsstudie mit Glycidyltrimethylammoniumchlorid an Mäusen

Stoff: GMAC, gelöst in Ethanol/Nonidet P 40 (G/V). Reinheit 88,4%, 125 ppm Epichlorhydrin.
Spezies: CF1-Mäuse, je 50 männliche und 50 weibliche, Lösemittelkontrolle: 100 männliche und 100 weibliche.
Applikation: je 0,2 ml Lösung offen auf die rasierte Rückenhaut. Konzentration: 0; 0,1%; 0,3%; 1,0%.
Dauer: 2 x/Wo. 104 Wo lang

Toxizität:

GMAC-Konz. eingesetzte Tiere 0
100
0,1 %
50
0,3 %
50
1,0 %
50
Überlebende nach 104 Wochen: männlich 27 (27%) 17 (34%) 14 (28%) 8 (16%)
weiblich 31 (31%) 13 (26%) 11 (22%) 1 ( 2%)
Mortalität tumorbedingt männlich 48 (48%) 20 (40%) 19 (38%) 28 (56%)
weiblich 39 (39%) 22 (44%) 20 (40%) 43 (86%)
Tiere mit kutanen Tumoren an der Applikationsstelle: (vorw. Plattenepithelkarzinome) männlich 1 (1%) 0 0 27 (54%)
weiblich 1 (1%) 0 2 (4%) 25 (50%)
davon Tiere mit multiplen Tumoren: männlich 0 0 0 18 (36%)
weiblich 0 0 0 16 (32%)
davon Tiere mit Metastasen: männlich 1(1%) 0 0 4 (8%)
weiblich 0 0 6 (12%)
Mammatumoren:  (Adenokarzinome) weiblich 2(2%) 0 1(2%) 12 (24%)

Literatur:

"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (toxikologisch-arbeitsmedizinische. Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Verlag Chemie. Weinheim.

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