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TRGS 910-92. o-Phenylendiamin = 1,2-Diaminobenzol (OPD)

(BArbBl.4/94 S. 58)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

o-Phenylendiamin     > 1 %

Erläuterung:

Es liegen nur wenige tierexperimentelle Untersuchungen vor. Über die toxische Wirkung auf den Menschen ist nichts bekannt OPD ist ein Methämoglobinbildner. Die haut- und schleimhautreizende Wirkung ist gering.

OPD ist nach metabolischer Aktivierung im Ames- und im UDS-Test (Ratten-Hepatozyten) positiv. Auch Chromosomenaberrationen wurden in Zellkultur (Lungenfibroblasten des Chinesischen Hamsters) beobachtet. In vivo war OPD positiv im Mikronukleus-Test an Maus, Chinesischem Hamster und Meerschweinchen. Im Fellfleckentest (Maus) erzeugte OPD keine Mutationen. Auch für Dominant-Letal-Mutationen an Ratten ergaben sich keine Hinweise.

In einem älteren, orientierenden Kanzerogeneseversuch mit männlichen Ratten und in einem ähnlichen Versuch mit Mäusen beiderlei Geschlechts erzeugte OPD-Hydrochlorid (im Futter verabreicht) Lebertumoren. Nach Angabe der Autoren entsprachen die Dosen der maximal tolerierten Dosis und der Hälfte dieser Dosis (s. Tabelle).

OPD erwies sich im Tierversuch an Ratten und Mäusen als kanzerogen. In vitro und in vivo Tests belegen das gentoxische Potential des Stoffes. Nach den vorliegenden Ergebnissen scheint die kanzerogene Potenz von OPD nur gering zu sein. OPD wird deshalb in die Gruppe der gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe (Gruppe III) eingestuft, und zwar in einer Konzentration = 1 %.

Literatur:

Henschler, D. (Hg.): "Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim.

Untersuchungen zur kanzerogenen Wirkung von o-Phenylendiamin

Stoff: o-Phenylendiamin-Hydrochlorid (Reinheit 97-99 %)
Spezies: Ratte (CD), 25 männliche je Dosisgruppe
Kontrolle: 25 männliche, Poolkontrolle: 111 männliche
Applikation:     im Futter
Dosis: 0,2000 und 4 000 mg/kg Futter
Dauer: 72 Wo, 24 Wo Nachbeobachtung
Toxizität: keine Angabe
Tumoren Kontrolle niedrige Dosis hohe Dosis
simultan pooled
Hepatozell Karzinome: 0/16 2/111 0/14 5/16*)
*) statistisch signifikant, p < 0,025
Stoff: o-Phenylendiamin-Hydrochlorid
Spezies: Maus (CD 1, HaM/ICR), 25 männliche und 25 weibliche je Dosisgruppe
Kontrolle: 25 männliche und 25 weibliche
Poolkontrolle: 99 männliche und 102 weibliche
Applikation: im Futter
Dosis: niedrige Dosisgruppe: 4 000 mg/kg Futter, 20 Wo lang
8 000 mg/kg Futter, 52 Wo lang
hohe Dosisgruppe: 8 000 mg/kg Futter, 20 Wo lang
16 000 mg/kg Futter, 52 Wo lang
Dauer: 52 Wo, 24 Wo Nachbeobachtung
Toxizität: keine Angabe
Tumoren

Kontrolle

niedrige Dosis hohe Dosis
simultan pooled
Hepatozell
Karzinome: männl.
weibl.
0/14
1/15
7/99
1/102
5/17*)
6/18*)
3/14
6/15*)
*) = statistisch signifikant, p < 0,025
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