Regelwerk, Wasser EU, Bund, Niedersachsen

Verordnung zur Verringerung der Gewässerverschmutzung durch bestimmte gefährliche Stoffe *)
- Niedersachsen -

Vom 23. Februar 2001
(GVBl. 2001 S. 79; 27.07.2004 S. 268; 29.11.2004 S. 558; 16.05.2019 S. 149 aufgehoben)



Aufgrund des § 96a Satz 1, des § 131 Abs. 1 Satz 1 und des § 170 Abs. 1 Satz 2 des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) in der Fassung vom 25. März 1998 (Nds. GVBl. S. 347), geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 21. Januar 1999 (Nds. GVBl. S. 10), wird verordnet:

§ 1 Festlegung von Qualitätszielen

Zum Schutz des Lebens von Wassertieren und -pflanzen sowie der menschlichen Gesundheit gelten für die oberirdischen Gewässer und die Küstengewässer die Qualitätsziele der Anlage. Ein Qualitätsziel ist erreicht, wenn der Zielwert nicht überschritten wird.

§ 2 Programme zur Erreichung der Qualitätsziele 04

(1) Der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz stellt Programme auf, die sicherstellen sollen, dass die Qualitätsziele in angemessenen Fristen erreicht werden.

(2) In den Programmen können

  1. Überschreitungen der Qualitätsziele zugelassen werden, wenn diese nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand erreicht werden können, insbesondere bei
    1. erdgeschichtlich begründeten Vorbelastungen des Gewässers,
    2. Altlasten,
    3. Folgen von Naturkatastrophen oder
    4. Vorbelastungen, die ihre Ursache nicht auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland haben,

    und

  2. strengere Qualitätsziele zugrunde gelegt werden, wenn dies zum Schutz des Lebens von Wassertieren oder -pflanzen oder der menschlichen Gesundheit erforderlich ist.

(3) Die Programme enthalten mindestens

  1. eine Bestandsaufnahme der im Gewässer vorhandenen Stoffe, die in der Anlage aufgeführt sind, mit Angaben über die Messstellen,
  2. die für das einzelne Gewässer konkretisierten Qualitätsziele,
  3. eine Bewertung der Bestandsaufnahme im Hinblick auf die Qualitätsziele,
  4. Angaben zur Art und Weise der Überwachung der Einhaltung der Zielwerte einschließlich einer Beschreibung der Messverfahren und der Festlegung von Messstellen,
  5. die Ergebnisse der Ermittlung von Ursachen für die Überschreitung von Qualitätszielen und Angaben über die Ermittlungsmaßnahmen,
  6. Angaben über Maßnahmen zur Erreichung der Qualitätsziele einschließlich solcher Maßnahmen, die
    1. unter Berücksichtigung des letzten wirtschaftlich realisierbaren technischen Fortschritts Einfluss nehmen auf die Zusammensetzung und Verwendung von Stoffen, Stoffgruppen und Produkten, die zur Gewässerverschmutzung beitragen, und
    2. auf der Grundlage anderer als wasserrechtlicher Vorschriften ergriffen werden und zur Gewässerreinhaltung beitragen sollen,
  7. die Begründung für eine nach Absatz 2 Nr. 1 im Einzelfall zugelassene Überschreitung von Qualitätszielen oder die Zugrundelegung strengerer Qualitätsziele nach Absatz 2 Nr. 2 und
  8. die Fristen, innerhalb derer die Maßnahmen nach Nummer 6 durchzuführen sind:

(4) Die Programme sind unverzüglich aufzustellen und nach jeweils sechs Jahren fortzuschreiben.

(5) Bei einem Gewässer, das die Grenze zu einem anderen Bundesland überschreitet, unterrichtet der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz die im anderen Land für die Aufstellung der Programme zuständige Behörde über den Programmentwurf und die Überwachungsergebnisse und stimmt das Programm mit dieser ab.

§ 3 Erlaubnisse für die Benutzung von Gewässern

(1) Die Erteilung einer Erlaubnis nach § 3 Abs. 1 NWG für Benutzungen nach § 4 Abs. 1 Nr. 4 oder 5 oder Abs. 2 Nr. 2 NWG, durch die in der Anlage aufgeführte Stoffe in oberirdische Gewässer oder Küstengewässer gelangen, ist daran auszurichten, dass das Erreichen der Qualitätsziele nicht gefährdet wird. Hierzu sind in der Erlaubnis zulässige Frachtmengen oder Konzentrationen für die in der Anlage aufgeführten Stoffe festzusetzen. Die zulässigen Frachtmengen und Konzentrationen der Stoffe können auch durch Summen-, Leit- oder Wirkparameter festgelegt werden, sofern diese zu gleichwertigen Ergebnissen führen.

(2) Entsprechen vorhandene Erlaubnisse nicht den Anforderungen des Absatzes 1, so stellen die Wasserbehörden sicher, dass die Anforderungen in angemessener Frist erfüllt werden.

§ 4 In-Kraft-Treten

Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.

EG-Nr.StoffZielwerts2)
22-Amino-4-chlorphenol10 µg/l
3Anthracen0,01 µg/l
4Arsen40 mg/kg
7Benzol10 µg/l
8Benzidin0,1 µg/l
9Benzylchlorid (alpha-Chlortoluol)10 µg/l
10Benzylidenchlorid (alpha, alpha-Dichlortoluol)10 µg/l
11Biphenyl1 µg/l
14Chloralhydrat10 µg/l
15Chlordan0,003 µg/l
16Chloressigsäure10 µg/l
172-Chloranilin3 µg/l
183-Chloranilin1 µg/l
194-Chloranilin0,05 µg/l
20Chlorbenzol1 µg/l
211-Chlor-2,4-dinitrobenzol5 µg/l
222-Chlorethanol10 µg/l
244-Chlor-3-methylphenol10 µg/l
251-Chlornaphthalin1 µg/l
26Chlornaphthaline (technische Mischung)0,01 µg/l
274-Chlor-2-nitroanilin3 µg/l
281-Chlnr-2-nitrohenzol10 µg/l
291-Chlor-3-nitrobenzol1 µg/l
301-Chlor-4-nitrobenzol10 µg/l
EG-Nr.StoffZielwerts2)
314-Chlor-2-nitrotoluol10 µg/l
(32)2-Chlor-4-nitrotoluol1 µg/l
(32)2-Chlor-6-nitrotoluol1 µg/l
(32)3-Chlor-4-nitrotoluol1 µg/l
(32)4-Chlor-3-nitrotnluol1 µg/l
(32)5-Chlor-2-nitrotoluol1 µg/l
332-Chlorphenol10 µg/l
343-Chlorphenol10 µg/l
354-Chlorphenol10 µg/l
36Chloropren (2-Chlorbuta-1,3-dien)10 µg/l
373-Chloropropen (Allylchlorid)10 µg/l
382-Chlortolnol1 µg/l
393-Chlortolual10 µg/l
404-Chlortolnol1 µg/l
412-Chlor-p-toluidin10 µg/l
(42)3-Chlor-o-toluidin10 µg/l
(42)3-Chlor-p-toluidin10 µg/l
(42)5-Chlor-o-toluidin10 µg/l
43Coumaphos0,07 µg/l
44Cyanurchlorid (2,4,6-Trichlor-1,3,5-triazin)0,1 µg/l
452,4-D0,1 µg/l
(47)Demeton0,1 µg/l
(47)Demeton-o0,1 µg/l
(47)Demeton-s0,1 µg/l
(47)Demeton-s-methyl0,1 µg/l
(47)Demeton-s-methyl-sulphon0,1 µg/l
481,2-Dibromethan2 µg/l
49-51Dibutylzinn-Kation100 µg/kg oder 0,01 µg/l
(52)Summe von 2,4- und 2,5-Dichloranilin2 µg/l
(52)2,3-Dichloranilin1 µg/l
(52)2,4-Dichloranilin1 µg/l
(52)2,5-Dichloranilin1 µg/l
(52)2,6-Dichloranilin1 µg/l
(52)3,4-Dichloranilin0,5 µg/l
(52)3,5-Dichloranilin1 µg/l
531,2-Dichlorbenzol10 µg/l
541,3-Dichlorbenzol10 µg/l
551,4-Dichlorbenzol10 µg/l
56Dichlorbenzidine10 µg/l
57Dichlordiisopropylether10 µg/l
581,1-Dichlorethan10 µg/l
EG-Nr.StoffZielwerts2)
601,1-Dichlorethylen (Vinylidenchlorid)10 µg/l
611,2-Dichlorethylen10 µg/l
62Dichlormethan10 µg/l
(63)1,2-Dichlor-3-nitrobenzol10 µg/l
(63)1,2-Dichlor-4-nitrobenzol10 µg/l
(63)1,3-Dichlor-4-nitrohenzol10 µg/I
(63)1,4-Dichlor-2-nitrobenzol10 µg/l
642,4-Dichlorphenol10 µg/l
651,2-Dichlorpropan10 µg/l
661,3-Dichlorpropan-2-ol10 µg/l
671,3-Dichlorpropen10 µg/l
682,3-Dichlorpropen10 µg/l
69Dichlorprop0,1 µg/l
72Diethylamin10 µg/l
73Dimethoat0,1 µg/l
74Dimethylamin10 µg/l
75Disulfoton0,004 µg/l
78Epichlorhydrin10 µg/l
79Ethylbenzol10 µg/l
(82)Heptachlor0,1 µg/l
(82)Heptachlorepoxid0,1 µg/l
86Hexachlorethan10 µg/l
87Isopropylbenzol10 µg/l
88Linuron0,1 µg/l
90MCPA0,1 µg/l
EG-Nr.StoffZielwerts2)
91Mecoprop0,1 µg/l
93Methamidophos0,1 µg/l
94Mevinphos0,0002 µg/l
95Monolinuron0,1 µg/l
96Naphthalin1 µg/l
97Omethoat0,1 µg/l
98Oxydemeton-methyl0,1 µg/l
(99)Benzo-a-pyren0,01 µg/l
(99)Benzo-b-fluoranthen0,025 µg/l
(99)Benzo-g.h.i-perylen0,025 µg/l
(99)Benzo-k-fluoranthen0,025 µg/l
(99)Fluoranthen0,025 µg/l
(99)Indeno-1,2,3-cd-pyren0,025 µg/I
(101)PCB-10120 µg/kg
(101)PCB-11820 µg/kg
(101)PCB-13820 µg/kg
(101)PCB-15320 µg/kg
(101)PCB-18020 µg/kg
(101)PCB-2820 µg/kg
(101)PCB-5220 µg/kg
103Phoxim0,008 µg/l
104Propanil0,1 µg/l
105Pyrazon (Chloridazon)0,1 µg/l
1072,4,5-T0,1 µg/l
108Tetrabutylzinn40 µg/kg oder 0,001 µg/l
1091,2,4,5-Tetrachlorbenzol1 µg/l
1101,1,2,2-Tetrachlorethan10 µg/l
112Toluol10 µg/l
113Triazophos0,03 µg/l
114Tributylphosphat (Phosphorsäuretributylester)10 µg/l
116Trichlorfon0,002 µg/l
1191,1,1-Trichlorethan10 µg/l
1201,1,2-Triohlorethan10 µg/l
(122)2,3,4-Trichlorphenol1 µg/l
(122)2,3,5-Trichlorphenol1 µg/l
(122)2,3,6-Trichlorphenol1 µg/l
(122)2,4,5-Trichlorphenol1 µg/l
(122)2,4,6-Trichlorphenol1 µg/l
(122)3,4,5-Trichlorphenol1 µg/l
1231,1,2-Trichlortrifinorethan10 µg/l
128Vinylchlorid (Chlorethylen)2 µg/l
(129)1,2-Dimethylbenzol10 µg/l
(129)1,3-Dimethylbenzol10 µg/l
(129)1,4-Dimethylbenzol10 µg/l
132Bentazon0,1 µg/l

*) Diese Verordnung dient der Umsetzung der Richtlinie 76/464/EWG des Rates vom 4. Mai 1976 betreffend die Verschmutzung infolge der Ableitung bestimmter gefährlicher Stoffe in die Gewässer der Gemeinschaft (ABl. EG Nr. L 129 S. 23), geändert durch die Richtlinie 91/692/EWG des Rates vom 23. Dezember 1991 (ABl. EG Nr. L 377 S.48).

s2) Liegt die Nachweisgrenze für einen Stoff über dem Zielwert, so gilt das Qualitätsziel als erreicht, wenn der Stoff nicht nachgewiesen werden kann.