umwelt-online: Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen/Abfällen (4)
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1.4.3.1.3 Z2 Eingeschränkter Einbau mit definierten technischen Sicherungsmaßnahmen

Die Zuordnungswerte Z2 (Tabellen II.1.4-5 und II.1.4-6) stellen die Obergrenze für den Einbau von Recyclingbaustoffen und nicht aufbereitetem Bauschutt mit definierten technischen Sicherungsmaßnahmen dar. Dadurch soll der Transport von Inhaltsstoffen in den Untergrund und das Grundwasser verhindert werden. Maßgebend für die Festlegung der Werte ist das Schutzgut Grundwasser.

Folgerungen für die Verwertung

Bei Unterschreitung der Zuordnungswerte Z2 ist ein Einbau von Recyclingbaustoffen und nicht aufbereitetem Bauschutt unter den nachstehend definierten technischen Sicherungsmaßnahmen bei bestimmten Baumaßnahmen möglich:

  1. im Straßen- und Wegebau, bei der Anlage von befestigten Flächen in Industrie- und Gewerbegebieten (z.B. Parkplätze, Lagerflächen) sowie sonstigen Verkehrsflächen (z.B. Flugplätze, Hafenbereiche, Güterverkehrszentren) als
  2. bei Erdbaumaßnahmen (kontrollierten Großbaumaßnahmen) in hydrogeologisch günstigen Gebieten als

Der Abstand zwischen der Schüttkörperbasis und dem höchsten zu erwartenden Grundwasserstand soll mindestens 1 m betragen.

Der Einbau bei Großbaumaßnahmen ist zu bevorzugen.

Bei den unter a) genannten Maßnahmen sind die bautechnischen Anforderungen des Straßenbaus (Regelbauweise) zu beachten. Darüber hinaus sollten solche Flächen ausgewählt werden, bei denen nicht mit häufigen Aufbrüchen (z.B. Reparaturarbeiten an Ver- und Entsorgungsleitungen) zu rechnen ist.

Bei anderen als den unter a) und b) genannten Bauweisen ist in Abstimmung mit den zuständigen Behörden deren Gleichwertigkeit nachzuweisen.

Eine bautechnische Verwendung von Recyclingbaustoffen und nicht aufbereitetem Bauschutt im Deponiekörper, z.B. als Ausgleichsschicht zwischen Abfallkörper und Oberflächenabdichtung, ist ebenfalls möglich.

Ausgeschlossen sind Baumaßnahmen

Recyclingbaustoffe und nicht aufbereiteter Bauschutt dieser Einbauklasse dürfen nicht in Dränschichten oder zur Verfüllung von Leitungsgräben ohne technische Sicherungsmaßnahmen verwendet werden.

1.4.3.2 Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen > 10 Vol.-% (Gemische)

Die Herstellung von Gemischen aus Bodenmaterial und anderen mineralischen Reststoffen/Abfällen mit dem Ziel, die Technischen Regeln Boden (II.1.2) zu umgehen, ist unzulässig.

Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen > 10 Vol.-% (Gemische) wird in Abhängigkeit von den festgestellten Schadstoffgehalten Einbauklassen zugeordnet. Es werden folgende Fälle unterschieden:

  1. Wird das Gemisch getrennt, sind die einzelnen Materialkomponenten entsprechend den jeweiligen Technischen Regeln zu bewerten und zu verwerten.
  2. Verbleiben Gemische oder soll das Gemisch ohne Abtrennung der Fremdbestandteile eingebaut werden, ist wie folgt zu verfahren:

1.4.4 Eigenkontrolle, Qualitätssicherung und Dokumentation

Die Vorgaben für die Untersuchung, Bewertung, den Einbau und die sonstige Verwertung von Recyclingbaustoffen und nicht aufbereitetem Bauschutt sowie Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen > 10 Vol.-% (Gemische) erfordern eine Qualitätssicherung und Kontrolle. Das entsprechende Verfahren und die zuständigen Stellen sind landeseinheitlich festzulegen.

Recyclingbaustoffe unterliegen zur Sicherung der Produkteigenschaften einer Güteüberwachung entsprechend dem Verfahren der "Richtlinien für die Güteüberwachung von Mineralstoffen im Straßenbau" (RGMin-StB), die aus der Eigenüberwachung und der Fremdüberwachung besteht. Vor Aufnahme der Güteüberwachung ist ein Eignungsnachwels, der aus Erstprüfung und einer Betriebsbeurteilung (Erstinspektion) besteht, durch Vorlage eines Prüfungszeugnisses zu erbringen. Der Umfang der durchzuführenden Untersuchungen ergibt sich aus den Tabellen II.1.4-2 und II.1.4-3.

Die Eigenüberwachung beginnt bei der Anlieferung von Bauschutt an eine Aufbereitungsanlage. Dabei ist aufgrund der Angaben im Lieferschein (Art, Herkunft, vorherige Anwendung, Ergebnisse bauseits durchgeführter Untersuchungen und Abfallschlüssel) und durch die Inaugenscheinnahme (organoleptische Prüfung) nach dem Abkippen des Materials festzustellen, ob die Zusammensetzung des angelieferten Materials den Angaben im Lieferschein entspricht. Umfang und Häufigkeit der durchzuführenden Untersuchungen ergeben sich aus den Tabellen II.1.4-2 und II.1.4-3.

Die Fremdüberwachung ist durch eine dafür qualifizierte, unabhängige und nach Möglichkeit nach Landesrecht anerkannten - Untersuchungsstelle vierteljährlich durchzuführen. Dabei sind für die Feststellung der Eignung des aufbereiteten Materials alle hergestellten Lieferkörnungen zu untersuchen. Umfang und Häufigkeit der durchzuführenden Untersuchungen ergeben sich aus den Tabellen II.1.4-2 und II.1.4.3. Außerdem ist die Eigenüberwachung zu kontrollieren.

Für den Eignungsnachweis, die Eigen- und Fremdüberwachung galten die Zuordnungswerte der Tabellen II.1.4-5 und II.1.4-6.

Unabhängig davon gilt, daß Überschreitungen der Zuordnungswerte nur A im Rahmen der Meßungenauigkeiten tolerierbar sind. Sie dürfen nicht systematisch sein.

Eine systematische Überschreitung liegt vor, wenn der zulässige Wert eines Parameters bei zwei aufeinanderfolgenden Überwachungen um mehr als die Meßungenauigkeit überschritten wird.

Art und Umfang der Qualitätssicherung bei der Verwertung von nichtaufbereitetem Bauschutt und Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen> 10 Vol.-% sind einzelfallbezogen festzulegen.

Systematische Überschreitungen der in den Tabellen genannten Werte sind der zuständigen Behörde anzuzeigen, die dann über die Zulässigkeit der weiteren Verwertung entscheidet.

Der Einbau von Recyclingbaustoffen und nicht aufbereitetem Bauschutt sowie Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen > 10 Vol.-% (Gemische) mit Gehalten> Z1.1 (Einbauklassen 1.2 und 2) ist zu dokumentieren. Dieses sollte gemäß Tabelle II.1.4-7 geschehen. Einzelheiten zum Verfahren sind durch die zuständigen Behörden festzulegen.

Tabelle II.1.4-1: Mindestuntersuchungsprogramm für Bauschutt vor der Aufbereitung bei unspezifischem Verdacht

ParameterFeststoffEluat
Aussehenx 
Farbe, Färbung 2xx
Trübung x
Geruch 2xx
pH-Wert x
elektrische Leitfähigkeit x
Chlorid x
Sulfat x
Arsen 3xx
Bleixx
Cadmiumxx
Chrom (gesamt)xx
Kupferxx
Nickelxx
Quecksilber 3xx
Zinkxx
Kohlenwasserstoffex 
PAK nach EPAx 
EOXx 
Phenolindex x
1) Verbale Beschreibung der Bestandteile.
2) Ist anzugeben (verbale Beschreibung).
3) Gilt nur für Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen > 10 Vol.-%

Tabelle II.1.4-2: Umfang und Häufigkeit der durchzuführenden Untersuchungen im Feststoff für Recyclingbaustoffe

ParameterEignungs-
nachweis
Fremdüber-
wachung 1
Eigenüber-
wachung 2
Aussehenxxx
Farbexxx
Geruchxxx
Blei 3xx 
Cadmium 3xx 
Chrom (gesamt) 3xx 
Kupfer 3xx 
Nickel 3xx 
Zink 3xx 
Kohlenwasserstoffexx 
PAK nach EPAxx 
EOXxx 
1) Die Fremdüberwachung ist mindestens 1/4-jährlich durchzuführen.
2) Die Eigenüberwachung ist laufend durchzuführen.
3) Aufgrund der vorliegenden Analysendaten liegen die Schwermetallgehalte von
Recyclingbaustoffen im Bereich nichtspezifisch belasteter Böden und Gesteine.
Auf ihre Untersuchung kann daher im Regelfall verzichtet werden. Eine Untersuchung
ist dann erforderlich, wenn ein Einbau in der Einbauklasse 0 beabsichtigt ist.

Tabelle II.1.4-3: Umfang und Häufigkeit der durchzuführenden Untersuchungen im Eluat für Recyclingbaustoffe


ParameterEignungs-
nachweis
Fremdüber-
wachung 1
Eigenüber-
wachung 2
Färbungxxx
Trübungxxx
Geruchxxx
pH-Wertxxx
el. Leitfähigkeitxxx
Chloridxx 
Sulfatxx 
Bleixx 
Cadmiumxx 
Chrom (gesamt)xx 
Kupferxx 
Nickelxx 
Zinkxx 
Phenolindexxx 
1) Die Fremdüberwachung ist mindestens 1/4jährlich durchzuführen.
2) Die Eigenüberwachung ist mindestens wöchentlich durchzuführen.

Hinweis:

Um die Eigenüberwachung zu verbessern, wird empfohlen, diese häufiger durchzuführen und ggf. auch den Parameterumfang zu erweitern (siehe auch III.4.2.3).

Tabelle II.1.4-4: Orientierungswerte für die Bewertung von schadstoffbelasteten Gebäuden, Bauteilen oder Bauschutt vor der Aufbereitung

Parametergemessen im Feststoffgemessen im Eluat
 DimensionOrientierungswertDimensionOrientierungswert
pH-Wert   7 - 12,5
elektrische Leitfähigkeit  µS/cm3000
Chlorid  mg/l150
Sulfat  mg/l600
Arsenmg/kg50µg/l50
Bleimg/kg300µg/l100
Cadmiummg/kg3µg/l5
Chrom (gesamt)mg/kg200µg/l100
Kupfermg/kg200µg/l200
Nickelmg/kg200µg/l100
Quecksilbermg/kg3µg/l2
Zinkmg/kg500µg/l400
Kohlenwasserstoffemg/kg1000  
PAK nach EPAmg/kg75(100) 1  
EOXmg/kg10  
PCBmg/kg1  
Phenolindex  µg/l100
1) Im Einzelfall kann bis zu dem in Klammern genannten Wert abgewichen werden.

Tabelle II.1.4-5: Zuordnungswerte Feststoff für Recyclingbaustoffe/nichtaufbereiteten Bauschutt


ParameterDimensionZuordnungswert
Z0Z1.1Z1.2Z2
Arsen 2mg/kg20   
Blei 2mg/kg100   
Cadmium 2mg/kg0,6   
Chrom (gesamt) 2mg/kg50   
Kupfer 2mg/kg40   
Nickel 2mg/kg40   
Quecksilbermg/kg0,3   
Zink 2mg/kg120   
Kohlenwasserstoffemg/kg100300 1500 11000 1
PAK nach EPAmg/kg15(20) 315(50) 375(100) 3
EOXmg/kg13510
PCBmg/kg0,020,10,51
1) Überschreitungen, die auf Asphaltanteile zurückzuführen sind, stellen kein Ausschlußkriterium dar.
2) Sollen Recyclingbaustoffe, z.B. Vorabsiebmaterial, und nicht aufbereiteter Bauschutt als Bodenmaterial für Rekultivierungszwecke und Geländeauffüllungen in der Einbauklasse 1 verwendet werden, ist die Untersuchung von Arsen und Schwermetallen erforderlich. Es gelten dann die Kriterien und Zuordnungswerte Z1 (Z1.1 und Z1.2) der Technischen Regeln Boden.
3) Im Einzelfall kann bis zu dem in Klammern genannten Wert abgewichen werden.

Tabelle II.1.4-6: Zuordnungswerte Eluat für Recyclingbaustoffe/ nichtaufbereiteten Bauschutt

ParameterDimensionZuordnungswert
Z0Z1.1Z1.2Z2
pH-Wert 7,0-12,5
elektrische LeitfähigkeitµS/cm500150025003000
Chloridmg/l102040150
Sulfatmg/l50150300600
Arsenµg/l10104050
Bleiµg/l2040100100
Cadmiumµg/l2255
Chrom (gesamt)µg/l153075100
Kupferµg/l5050150200
Nickelµg/l4050100100
Quecksilberµg/l0,20,212
Zinkµg/l100100300400
Phenolindexµg/1< 101050100

Tabelle II.1.4-7: Vorgaben für den Umfang der Dokumentation für den Einbau von Recyclingbaustoffen und nichtaufbereitetem Bauschutt sowie Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestandteilen> 10 Vol.-% (Gemische)

Lieferant / AufbereiterTransporteur/ EinbaufirmaTräger der Baumaßnahme 
xxxOrt des Einbaus (Lage, Ort, Straße, Flurbezeichnung)
xxxArt der Maßnahme
xxxArt des Materials
 xxHerkunft des Materials
x xGütenachweis (die Analysenergebnisse sind vom Lieferanten/Aufbereiter zu dokumentieren)
xxxEinbauklasse
x xMenge (ausgeliefert, transportiert, eingebaut)
  xhydrogeologische Verhältnisse (z.B. Abstand zum höchsten Grundwasserstand, Ausbildung der Deckschicht)
  xbei Einbauklasse 2 die Art der technischen Sicherungsmaßnahme
xx Träger der Baumaßnahme
 xxAuf bereiter
x xTransporteur
xxxEinbaufirma

Anlieferungsschein für Bauschutt im Sinne der "Technischen Regeln Bauschutt"
der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall


Herkunft des MaterialsAnlieferschein-Nr.: . . . . . . . .Datum:....
Baustelle/Abbruchprojekt 
Art der Baumaßnahme 
Bauherr/Abfallbesitzer 
Straße 
Plz. und Ort 


bitte
ankreuzen
BauabfallartenAbfallschlüsselMenge in t
[ ]Bauschutt ohne mineralische und nichtmineralische Fremdbestandteile (< 5 Vol.-%)31409 
[ ]Bauschutt mit erheblichen nichtmineralischen Fremdbestandteilen (>5 Vol.-%)31409 
[ ]Straßenaufbruch, Insbesondere hydraulisch gebundener Straßenaufbruch31410 
[ ]Natur- und Betonwerksteine314 10 
[ ]Mineralischer Anteil aus der Sortierung und Klassierung von Baustellenabfällen  
[ ]Bauschutt oder Gemische aus Bauschutt und Bodenmaterial der/die in Behandlungsanlagen gereinigt worden sind  
[ ]Fehlchargen und Bruch aus der Produktion von mineralischem Baumaterial  
[ ]Bodenaushub mit mineralischen Fremdbestendteilen > 10 Vol.-% aus Bauschutt oder sonstigen mineralischen Reststoffen/Abfällen  
[ ]Das Material besteht überwiegend aus Beton  
[ ]Mauerwerk (Materialart angeben)  
[ ]Bodenmaterial (Bodenart angeben)  
[ ]   

Angaben über durchgeführte Untersuchungen:

(Die Analysenergebnisse sind beizufügen bzw. liegen der Annahmestelle vor)

 
 
 
 
 

Transporte:

TransportunternehmenFahrzeug-
Kennzeichen
Name des Fahrers
bitte in Druckschrift
FirmenbezeichnungAnschrift und Telefon-Nr.
    
    

Erklärung:

Der Anliefernde versichert, daß er nur die oben angekreuzten Abfälle angeliefert hat und diese im Sinne der Technischen Regeln Bauschutt verwertet werden können. Der Anlieferer erkennt an, daß er für den Fell, daß sich diese Versicherung als unzutreffend erweisen sollte, alle Kosten übernimmt, die im Zusammenhang mit der notwendigen Entsorgung anfallen. Er erklärt ferner, daß ihm die Benutzungsbedingungen bekennt sind und diese von ihm anerkannt werden.


Ort, Datum
Lieferung angenommen
Ort, Datum
. . . . . . . . . . . ., den .....20... . . . . . . . . . . ., den .....20..
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Unterschritt des AnlieferersUnterschrift des Annehmenden
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