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zur Neuregelung

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Verfahren zur Überwachung der Gaskonzentration bei KohleladungenAnhang 6

1 Bemerkungen

Die Überwachung des Kohlenmonoxidgehalts liefert, sofern sie gemäß den folgenden Empfehlungen erfolgt, verlässliche und frühzeitige Hinweise auf eine Selbsterhitzung innerhalb einer Kohleladung. Daraufhin können unverzüglich vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Wird festgestellt, dass der Kohlenmonoxidgehalt in einem Laderaum stetig steigt, so ist dies ein untrügliches Zeichen für eine Selbsterhitzung.

Alle Schiffe, die zur Beförderung von Kohle eingesetzt werden, sollen ein Messinstrument für die Ermittlung der Konzentration an Methan, Sauerstoff und Kohlenmonoxid an Bord mitführen (siehe "Allgemeine Vorschriften für alle Kohleladungen" im Eintrag "Kohle", Anhang 1), damit die Atmosphäre im Laderaum überwacht werden kann. Dieses Messgerät muss regelmäßig gewartet und gemäß den Anweisungen des Herstellers kalibriert werden. Bei ordnungsgemäßer Wartung und Verwendung liefert dieses Messgerät verlässliche Werte über die Atmosphäre im Laderaum. Bei der Auswertung der gemessenen Methan-Werte muss mit besonderer Vorsicht vorgegangen werden, da in unbelüfteten Laderäumen häufig eine recht niedrige Sauerstoffkonzentration herrscht. Um präzise Messergebnisse zu erzielen, benötigen die katalytischen Sensoren, die normalerweise für den Nachweis von Methan verwendet werden, ausreichend Sauerstoff. Die Feststellung des Kohlenmonoxidgehalts oder das Messen des Methangehalts durch Infrarot-Sensoren wird davon nicht beeinflusst. Weitere Hinweise können vom Hersteller des Messgeräts eingeholt werden.

2 Verfahren zur Probenentnahme und Messung

2.1 Messgerät

Es wird ein Messgerät benötigt, das die Konzentration von Methan, Sauerstoff und Kohlenmonoxid feststellen kann. Das Gerät soll über eine Ansaugvorrichtung, eine flexible Verbindung und eine ausreichend lange Rohrleitung verfügen, um durch die Lukenöffnung eine repräsentative Probe entnehmen zu können. Eine 0,5 m lange Rohrleitung aus nichtrostendem Stahl mit einem Nenn- Innendurchmesser von 6 mm und einem integrierten Gewindeansatzstück aus nichtrostendem Stahl ist am besten geeignet. Diese Art des Gewindeansatzstücks ist für eine ausreichende Abdichtung am Messpunkt erforderlich.

Zum Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit ist ein geeigneter Filter gemäß den Empfehlungen des Herstellers zu verwenden. Selbst geringe Mengen an Feuchtigkeit verfälschen das Messergebnis.

2.2 Lage der Messpunkte

Um aussagekräftige Angaben über das Verhalten der Kohle in einem Laderaum zu erhalten, soll die Gasmessung an je einem Messpunkt pro Laderaum vorgenommen werden. Um unter ungünstigen Wetterbedingungen für die Messung flexibel genug vorgehen zu können, sollen jedoch zwei Messpunkte pro Laderaum eingerichtet werden, und zwar jeweils einer an der Backbord- und an der Steuerbordseite des Lukendeckels (siehe Abbildung 2.7). Die Messung braucht nur an einer dieser beiden Stellen zu erfolgen.

HatchLuke
Threaded stubStutzen mit Gewindeansatzstück
Sealing capVerschlusskappe
WITH CAP OPENBEI GEÖFFNETER VERSCHLUSSKAPPE
WITH CAP OPENBEI GESCHLOSSENER VERSCHLUSSKAPPE
To multigas analyserVerbindung zum Messgerät für die verschiedenen Gase
FilterFilter
CollarGewindeansatzstück
Stainless steel tube with collarRohrleitung aus nichtrostendem Stahl mit Gewindeansatzstück

Abbildung 2.7: Schematische Darstellung eines Gas-Messpunktes

Jeder Messpunkt soll eine Öffnung von etwa 12 mm Durchmesser haben, die so nah wie möglich an der Oberkante des Lukensülls liegt. Sie soll mit einem Schraubverschluss abgedichtet sein, um das Eindringen von Wasser und Luft zu verhindern. Dieser Verschluss soll nach jedem Messvorgang wieder fest zugeschraubt werden, um die Dichtigkeit zu gewährleisten.

Die Seetüchtigkeit des Fahrzeugs darf durch das Vorhandensein der Messpunkte nicht beeinträchtigt werden.

3 Messvorgang

Zuerst ist zu prüfen, ob das Messgerät kalibriert ist und ordnungsgemäß nach den Anweisungen des Herstellers arbeitet. Dann wird die Verschlusskappe entfernt, die Rohrleitung aus nichtrostendem Stahl am Messpunkt eingeführt und am Gewindeansatzstück fest angezogen, um eine ausreichende Dichtigkeit zu gewährleisten. Das Messgerät wird an die Leitung zur Probenentnahme angeschlossen. Mit der Ansaugvorrichtung wird durch die Leitung so lange Luft aus dem Laderaum gezogen, bis sich die Anzeige des Messergebnisses stabilisiert hat. Die Ergebnisse werden in ein Formblatt eingetragen, in dem die Bezeichnung des Laderaums sowie Datum und Zeit jeder Messung festgehalten sind.

3.1 Messstrategie

Es ist leichter, durch das Messen von Gaskonzentrationen eine beginnende Selbsterhitzung festzustellen, wenn der Laderaum nicht belüftet wird. Dies ist jedoch nicht immer wünschenswert, da in einer solchen Situation eine gefährliche Methankonzentration entstehen kann. Diese Gefahr besteht vor allem, wenn auch nicht ausschließlich, zu Beginn einer Reise. Daher wird empfohlen, dass die Laderäume zunächst belüftet werden, bis die gemessene Methankonzentration einen annehmbar niedrigen Wert aufweist.

3.2 Messen in unbelüfteten Laderäumen

Unter normalen Bedingungen reicht ein Messvorgang pro Tag als Vorsichtsmaßnahme aus. Falls der Kohlenmonoxidgehalt jedoch 30 ppm übersteigt, ist mindestens zweimal täglich eine Messung durchzuführen, und zwar in zweckmäßigen Zeitabständen. Die zusätzlichen Messergebnisse sind aufzuzeichnen.

Erreicht der Kohlenmonoxidgehalt in einem der Laderäume einen Wert vom 50 ppm, so kann es zur Selbsterhitzung kommen; in diesem Fall ist die Reederei zu benachrichtigen.

3.3 Messen in belüfteten Laderäumen

Liegt der Methangehalt so hoch, dass die Lüftungsöffnungen offen bleiben müssen, ist ein anderes Verfahren anzuwenden, um eine beginnende Selbsterhitzung feststellen zu können.

Um aussagekräftige Werte zu erhalten, sind die Lüftungsöffnungen eine gewisse Zeitlang vor dem Messvorgang zu schließen. Dieser Zeitraum kann in Abhängigkeit von den betrieblichen Erfordernissen an Bord gewählt werden; er sollte jedoch mindestens vier Stunden betragen. Unabhängig davon, welcher Zeitraum zugrundegelegt wird, soll dieser jedoch unbedingt vor dem Messvorgang gleich lang sein, um die Messergebnisse nicht zu verfälschen. Diese Messungen sind täglich vorzunehmen. Steigt der Kohlenmonoxidgehalt an drei aufeinanderfolgenden Tagen stetig an oder liegt er an einem Tag über 50 ppm, so ist die Reederei zu benachrichtigen.

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