umwelt-online: Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Unfällen mit gefährlichen Gütern (4)
Tafel 15
Gelbsucht durch Chemikalien
Der Begriff Gelbsucht bezieht sich auf die gelbe Verfärbung von Haut und Augen.
Der Zustand kann durch Erkrankung der Leber oder durch eine massive Zerstörung roter Blutkörperchen (Hämolyse) hervorgerufen werden.
Lebererkrankung
Die Leber ist eine chemische Fabrik, wo der Körper alle Gifte abzubauen sucht.
Die häufigste Ursache für einen Leberschaden ist die übermäßige Aufnahme von Ethylalkohol.
Auch Infektionen können zu Lebererkrankungen (Hepatitis) und Gelbsucht führen.
Die Leber kann in seltenen Fällen durch bestimmte Chemikalien geschädigt werden, z.B. durch Chlorkohlenwasserstoffe, Metallsalze und Phosphor.
Ein chemisch verursachter Leberschaden zeigt sich erst zwei bis drei Tage nach der Vergiftung.
In schweren Fällen kann bei schnellem und fortschreitendem Leberversagen eine zunehmende Benommenheit einsetzen, die in Bewusstlosigkeit übergeht und nach einigen Tagen zum Tode führt.
Hämolyse
Eine Hämolyse der roten Blutkörperchen kann entweder bei mechanischer Zerstörung der Zellen (z.B. bei bestimmten Herzfehlern) oder bei bestimmten Bluterkrankungen auftreten.
Hämolyse kann in seltenen Fällen auch von einer Überlastung des Körpers mit bestimmten Chemikalien herrühren.
Es gibt an Bord von Seeschiffen keine besondere Behandlungsmöglichkeit für Hämolyse, aber die etwaige Störung der Nierentätigkeit infolge ihrer Überlastung durch Blutabbauprodukte sollte durch hohe Flüssigkeitsaufnahme gemindert werden.
Die Harnproduktion sollte eingehend kontrolliert werden.
Anzeichen & Symptome | Maßnahmen |
Gelbfärbung von Haut und Augen; Schmerzen oder Empfindlichkeit im rechten oberen Bauchraum; der Harn wird dunkelbraun und der Stuhlgang hell. | HOLEN SIE FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN. |
Bringen Sie den Patienten so schnell wie möglich in ein Krankenhaus an Land. |
Der Patient sollte im Bett bleiben und warm gehalten werden. |
| Auch wenn sich der Patient krank fühlt, sollte er veranlasst werden, eine kohlehydrathaltige Diät in Form von Flüssigkeit und Brot zu sich zu nehmen.
Flüssigkeiten sollten mindestens zwei Teelöffel Zucker in einem Glas Wasser enthalten .und alle zwei Stunden gegeben werden. |
| Es sollten keine Arzneimittel verabreicht werden außer bei schwerem Erbrechen.
In diesem Fall injizieren Sie 10 mg Metoclopramid intramuskulär, und wiederholen Sie die Dosis nach zwei Stunden, wenn das Erbrechen nicht aufhört. |
| Alkoholische Getränke sind bis zu einer Diagnose an Land vollständig zu vermeiden. |
Nachbetreuung |
Bei einem schnellen Einsetzen der Symptome und Anzeichen in Begleitung von Benommenheit oder Koma ist der Schaden wahrscheinlich schwer: HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN. Bereiten Sie den Abtransport des Patienten vor. Er wird so bald wie möglich in ein Krankenhaus an Land gebracht werden müssen. |
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Tafel 16
Fluorwasserstoffsäure und Fluorwasserstoff
Diese Chemikalien wirken ätzend auf lebendes Gewebe.
Sie können tiefe, schwer heilende und schmerzhafte Brandwunden verursachen.
Systemisch können Herzschäden und Krämpfe auftreten.
Manche Fluoride reagieren mit Wasser unter Bildung von Fluorwasserstoff.
Das Einsetzen örtlicher Reaktionen, Schmerz und anderer Symptome kann nach Einwirkung geringer Konzentrationen mit einer Verzögerung bis zu 24 Stunden erfolgen.
Die Hautoberfläche kann einige Stunden lang unzerstört sein, aber zunehmende Schmerzen und Rötung zeigen eine fortschreitende Zerstörung des Unterhautgewebes an.
Anzeichen & Symptome | Maßnahmen |
Augenkontakt |
Bei jeglichem Kontakt, unabhängig von Symptomen
 | Waschen Sie SOFORT das Auge mit reichlich Wasser aus. |
Halten sie die Augenlider weit gespreizt wie gezeigt. |
Entfernen Sie ggf. Kontaktlinsen. |
Richten Sie den Wasserstrahl vom inneren zum äußeren Augenwinkel.
Die Spülung muss ununterbrochen zehn Minuten lang nach Uhr erfolgen. |
Für eine ausreichende Spülung des Auges sollten schmerzstillende Augentropfen eingeträufelt werden |
Weitere Anweisungen zur Augenbehandlung: | Tafel 7 |
Hautkontakt |
Bei jeglichem Kontakt, unabhängig von Symptomen | Bei der Hautreinigung von Unfallopfern sollten Handschuhe und Bekleidung zum Schutz vor Chemikalien getragen werden.
Nach der Reinigung ist keine Schutzkleidung mehr nötig. |
| Schneiden Sie Kleidungsstücke notfalls mit einer Schere weg. |
| Waschen Sie SOFORT beim Entfernen der schadstoffbelasteten Kleidungsstücke, Ringe, Armbanduhren u. dgl. mit reichlich Wasser mindestens zehn Minuten lang.
Trocknen Sie nach 10 Minuten Waschen mit Wasser die Haut ab.
Ziehen Sie Latex-Handschuhe an und massieren Sie die betroffene Stelle mit Calciumgluconat-Gel mindestens 15 Minuten lang oder bis zum Nachlassen der Schmerzen.
Belassen Sie das Gel auf der Haut. Das Gel sollte 4-6 mal täglich 3-4 Tage lang aufgetragen werden, wenn sich eine chemische Verbrennung zeigt.. |
Wenn die betroffene Hautfläche mehr als 1 % der Körperoberfläche ausmacht, (etwa das Ausmaß einer Handtellerfläche) und örtliche Symptome (Rötung, Schmerzen, Blasenbildung) auftreten | Geben Sie sofort und dann nach zwei Stunden 5 g Calciumgluconat als Brausetabletten in 250 ml Wasser zu trinken.
Wenn Calciumgluconat nicht verfügbar ist, geben Sie Milch. |
HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
Weitere Anweisungen zur Behandlung von Hautverbrennungen: | Tafel 8 |
Inhalation |
In jedem Fall, unabhängig von Symptomen | Holen Sie das Unfallopfer aus der schadstoffbelasteten Umgebung, lassen Sie es den Mund ausspülen, und geben Sie ihm ein Glas Wasser zu trinken. |
| Bei Atemnot oder keuchender Atmung geben Sie Sauerstoff mit einer Durchflussrate von 8 Liter pro Minute bis zum Abklingen der Symptome. |
| HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
Weitere Anweisungen bei Atmungsproblemen: | Tafel 9 |
Verschlucken |
In jedem Fall, unabhängig von Symptomen | HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
| Veranlassen Sie das Unfallopfer, den Mund auszuspülen, und geben Sie ihm ein Glas Wasser zu trinken. |
| Geben Sie ihm sofort und dann nach zwei Stunden 5 g Calciumgluconat als Brausetabletten in 250 ml Wasser zu trinken.
Wenn Calciumgluconat nicht verfügbar ist, geben Sie Milch. |
Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall | HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
Tafel 10 |
Schock | HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN und |
Tafel 11 |
Krämpfe (Muskelstarre, Zuckungen) | Tafel 5 |
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Tafel 17
Organophosphor- und Carbamat-Insektizide
Organophosphor- und Carbamat-Insektizide verursachen über die Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase eine Störung bei der Übertragung von Nervenimpulsen auf Zielorgane wie z.B. Muskeln und Drüsen.
Anzeichen und Symptome sind u.a.:
- Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit, Schwäche;
- Verschwommenes Sehen, stecknadelkopfgroße Pupillen;
- Desorientierung;
- Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall;
- Schwitzen, Speichel- und Tränenfluss, verstärkte Nasen- und Lungensekretion;
- Muskelzuckungen, Schwäche, Zittern, Krämpfe;
- Engegefühl in der Brust, Keuchen, langsamer Puls, Atem- und Herzstillstand.
Die Symptome entwickeln sich gewöhnlich während der Einwirkung oder innerhalb von 12 Stunden nach dem Kontakt.
Die akute Vergiftungsphase dauert gewöhnlich nicht länger als 48 Stunden an, es sei denn, die Einwirkung bestand über längere Zeit, oder das Insektizid wurde verschluckt.
Die Genesung von der Einwirkung von Carbamat-Insektiziden erfolgt normalerweise innerhalb von 24 Stunden.
Anzeichen & Symptome | Maßnahmen |
Augenkontakt |
Bei jeglichem Kontakt, unabhängig von Symptomen | Waschen Sie sofort das Auge mit reichlich Wasser aus. |
Weitere Anweisungen zur Augenbehandlung: | Tafel 7 |
Hautkontakt |
Bei jeglichem Kontakt, unabhängig von Symptomen | Waschen Sie sofort während des Entfernens verunreinigter Kleidungsstücke, Ringe, Armbanduhren u. dgl. mit Seife oder Shampoo und reichlich Wasser mindestens zehn Minuten lang. |
Das Unfallopfer sollte gründlich duschen. |
Diejenigen, die dem Betroffenen Hilfe leisten, sollten zur Vermeidung eigener Kontamination Chemikalienschutzhandschuhe tragen |
Weitere Anweisungen in Fällen von Hautverbrennungen: | Tafel 8 |
Schadstoffbelastete Bekleidung sollte bis zur Wäsche in deutlich gekennzeichneten Beuteln verstaut sein. |
Bringen Sie das Unfallopfer auf die Krankenstation des Schiffes. |
HOLEN SIE FUNKARZTLICHEN RAT EIN, falls sich Symptome einstellen. |
Inhalation |
In jedem Fall, unabhängig von Symptomen | Holen Sie das Unfallopfer aus der schadstoffbelasteten Umgebung, lassen Sie es den Mund ausspülen, und geben Sie ihm ein Glas Wasser zu trinken. |
(gesundheitsschädliche Wirkungen müssen insbesondere nach Inhalation von Stäuben und Nebel erwartet werden) | Ziehen Sie die Bekleidung aus und duschen Sie gründlich. |
HOLEN SIE FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN, falls sich Symptome einstellen. |
Verschlucken |
In jedem Fall, unabhängig von Symptomen | Veranlassen Sie das Unfallopfer, gründlich seinen Mund mit Wasser auszuspülen. |
HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
Anzeichen & Symptome ungeachtet der Aufnahmewege | Maßnahmen |
Verschwommenes Sehen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwäche oder Verwirrtheit | Halten Sie den Patienten zur Beobachtung an einem geschützten Ort. |
| HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
Wenn die Symptome abklingen, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. |
Erbrechen, krampfähnliche Bauchschmerzen, exzessives Schwitzen und Speicheln, Engegefühl in der Brust oder Muskelzuckungen | HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
Injizieren Sie 1 mg Atropin intramuskulär. Wenn Haut und Mund nicht innerhalb von 30 Minuten trocken werden, geben Sie eine weitere Dosis von 1 mg Atropin intramuskulär. Bei Unfallopfern mit einer schweren Vergiftung durch Organophosphorinsektizide können sehr hohe Atropindosen (10-15 mg) erforderlich sein. |
| ACHTUNG: Eine Überdosis von Atropin kann zu Fieber, Ruhelosigkeit, Halluzinationen und Desorientierung, gefolgt von Depression, Atemstillstand und Tod führen.
Wenn eine Giftwirkung von Atropin zu vermuten ist, stoppen Sie die weitere Behandlung mit Atropin. |
Atemstörung mit exzessiver Lungensekretion, Erschlaffung mit vollständigem Funktionsverlust der Muskulatur, langsamer Puls oder Bewusstlosigkeit | Beatmen Sie künstlich mit Sauerstoff bei einer Durchflussrate von 8 Liter pro Minute, und nehmen Sie bei Bedarf eine Herzmassage vor. |
| Wenn eine entsprechend medizinisch geschulte Person zur Verfügung steht, sollte diese Atropin intravenös nach folgendem Schema geben: 1-2 mg wiederholt alle 15 Minuten bis zur Trockenlegung der Lungensekretion. |
Weitere Anweisungen: | Tafeln 2 und 3 |
| Der Abtransport des Patienten in ein Krankenhaus an Land ist DRINGEND. |
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- Patienten mit eindeutiger Chemikalienbelastung, oder mit Symptomen, die auf eine Schadstoffbelastung zurückzuführen sein könnten, sollten unter strenger Beobachtung 48 Stunden warm im Bett gehalten werden, und es sollte funkärztlicher Rat eingeholt Werden.
- Da Atropin nur kurz wirkt, können sich beim Therapieeinsatz nach anfänglicher Besserung erneut Erbrechen, krampfähnliche Schmerzen, exzessives Schwitzen und Speicheln oder Engegefühl in der Brust einstellen.
- Wenn diese Symptome wiederkehren, wiederholen Sie die Atropin-Injektion nach obiger Anweisung.
Bei sehr schwerer Vergiftung kann es erforderlich sein, diese Behandlung über 24-48 Stunden fortzusetzen.
- Einige Organophosphor-Insektizide können die Nerven in den Gliedmaßen schädigen, nachdem sich das Unfallopfer von den akuten Vergiftungsfolgen erholt hat. Die Muskeln, die von diesen Nerven gesteuert werden, können so weit geschwächt werden, dass es zu einer schlaffen Lähmung mit vollständigem Funktionsverlust kommt.
- Holen Sie funkärztlichen Rat ein und bringen Sie den Patienten so bald wie möglich in ein Krankenhaus an Land.
Tafel 18
Cyanide
Cyanide sind rasch wirkende, hochgiftige Stoffe.
Sie können tödlich sein beim Einatmen, Verschlucken oder bei Aufnahme über die Haut, und sie sind extrem gefährlich als Flüssigkeit oder unter Druck stehendes Gas.
Anzeichen und Symptome sind u.a.:
- Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit;
- Schläfrigkeit, Blutdruckabfall, schneller Puls;
- Krämpfe, Bewusstlosigkeit;
- Gestörte Atmung.
Wenn bei einer Einwirkung mit sofortiger Rettungsaktion und Behandlung reagiert wird, ist die Erholung normalerweise schnell und vollständig.
Mund-zu-Mund-Beatmung sollte bei der CPR vermieden werden, um den Retter vor einer Einwirkung zu bewahren.
Anzeichen & Symptome | Maßnahmen |
Augenkontakt |
Bei jeglichem Kontakt, unabhängig von Symptomen | Waschen Sie SOFORT das Auge mit reichlich Wasser aus. |
Weitere Anweisungen zur Augenbehandlung: | Tafel 7 |
Hautkontakt |
Bei jeglichem Kontakt, unabhängig von Symptomen | Waschen Sie SOFORT während des Entfernens verunreinigter Kleidungsstücke, Ringe, Armbanduhren u.dgl. mit Seife oder Shampoo und reichlich Wasser mindestens zehn Minuten lang. |
Bringen Sie das Unfallopfer auf die Krankenstation des Schiffes. |
Inhalation |
In jedem Fall, unabhängig von Symptomen | Holen Sie das Unfallopfer aus der schadstoffbelasteten Umgebung.
Stellen Sie sicher, dass die Rettungskräfte zum Schutz vor Vergiftung mit Atemschutz ausgerüstet sind. |
| Nach Herausholen des Unfallopfers aus der schadstoffbelasteten Atmosphäre besteht normalerweise kein Grund für eine besondere Behandlung, außer bei verminderter oder fehlender Atmung. |
Bei Atemstillstand sorgen Sie für CPR und Sauerstoff: | Tafeln 2 und 3 |
Verschlucken |
In jedem Fall, unabhängig von Symptomen | Veranlassen Sie das Unfallopfer, gründlich seinen Mund mit Wasser auszuspülen. |
| HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
Anzeichen & Symptome ungeachtet der Aufnahmewege | Maßnahmen |
Übelkeit oder Verwirrtheit; undeutliche Sprache, Desorientierung oder Schläfrigkeit; Schwierigkeit beim Atmen und gestörtes Bewusstsein | Geben Sie Sauerstoff mit einer Durchflussrate von 8 Liter pro Minute bis zum Abklingen der Symptome. |
| Halten Sie den Patienten zur Beobachtung an einem geschützten Ort. |
| HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
| Wenn die Symptome innerhalb von acht Stunden nach der Einwirkung abklingen, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. |
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Tafel 19
Methanol (Methyl-Alkohol) und Ethylenglycol
Methanol und Ethylenglycol (Frostschutz) sind besonders beim Verschlucken gefährlich.
Eine Vergiftung mit Methanol kann durch die Aufnahme über die intakte Haut vorkommen, wenn methanolgetränkte Bekleidung getragen wird.
Die Verabreichung von Alkohol (Ethyl-Alkohol, Ethanol) verringert die Giftwirkung.
Anzeichen und Symptome sind u.a.:
- Trunkenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit
- Verschwommenes Sehen, Meiden von Tageslicht (bei Methanol-Vergiftung)
- Bewusstlosigkeit, gestörte Atmung
Das Einsetzen der Anzeichen und Symptome kann sich insbesondere dann verzögern, wenn zur selben Zeit Alkohol (Ethyl-Alkohol, Ethanol) getrunken wurde.
Anzeichen & Symptome | Maßnahmen |
Hautkontakt |
Bei jeglichem Kontakt, unabhängig von Symptomen | Der Betroffene sollte seine benetzte Kleidung ausziehen und sich mit Wasser und Seife waschen. |
Verschlucken |
Bei Verschlucken von einem Mundvoll und mehr, unabhängig von Symptomen | In jedem Fall funkärztlichen Rat einholen. |
| Geben Sie 25 ml Ethyl-Alkohol 99.5 % in 250-300 ml Wasser oder Soft Drink. |
| Es handelt sich um einen medizinischen Notfall. Bringen Sie den Patienten so bald wie möglich in ein Krankenhaus an Land. |
Trunkenheit, Kopfschmerzen, Schwäche, verschwommenes Sehen, Photophobie (Meiden von Tageslicht) | Geben Sie weiterhin alle drei Stunden Wasser oder Soft Drink mit Ethyl-Alkohol wie beschrieben, bis das Unfallopfer abtransportiert werden kann. |
Bewusstlosigkeit mit weniger als acht normal tiefen Atemzügen pro Minute oder Atemstillstand | Beatmen Sie künstlich mit Sauerstoff bei einer Durchflussrate von 8 Liter pro Minute, und nehmen Sie bei Bedarf eine Herzmassage vor. |
Weitere Anweisungen zur CPR und Sauerstoffgabe: | Tafeln 2 und 3 |
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- Setzen Sie die Behandlung mit Alkohol (Ethyl-Alkohol) nach ärztlicher Anweisung fort, falls das Unfallopfer nicht abtransportiert werden kann.
Weitere Anweisungen bei längerer Bewusstlosigkeit: | Tafel 4 |
- Bei absichtlichem Verschlucken ist eine dauernde Beobachtung und ärztliche Beratung erforderlich.
Bringen Sie den Patienten so schnell wie möglich an Land zur weiteren Beobachtung in einem Krankenhaus.
Tafel 20
Radioaktives Material
Gefahren können entweder von der radioaktiven oder der chemischen Natur des Materials ausgehen.
Die radioaktive Natur des Materials kann beim Einatmen, Verschlucken oder bei Aufnahme über die Haut zu einer äußerlichen oder innerlichen Strahlenbelastung führen.
Die akuten Wirkungen einer Strahlenbelastung sind u.a.:
- Erbrechen
- Schwäche
- Kopfschmerzen
- Durchfall
Einsetzen und Schweregrad der Anzeichen zeigen den Verlauf der Erkrankung an. Nach einer Periode von ein bis drei Wochen mit geringfügigen Symptomen kann man in schweren Fällen Haarausfall, ernstzunehmende Infektionen, diffuse Blutungen und unkontrollierbaren Durchfall feststellen. Es besteht Lebensgefahr.
Rettungspersonal sollte Chemikalienvollschutz-Anzüge und Atemschutzgeräte tragen.
Bei jeglicher Kontamination ist das Unfallopfer wie folgt zu behandeln: |
- Leisten Sie Erste-Hilfe bei jeder unmittelbaren Lebensbedrohung in Form von Atemstillstand, Herzstillstand oder schwerer Blutung.
- Führen Sie CPR aus, falls erforderlich.
Benutzen Sie ein Sauerstoffbeatmungsgerät. Wenden Sie zum Schutz des Retters vor einer Einwirkung keine Mund-zu-Nase- oder Mund-zu-Mund-Beatmung an.
- Wickeln Sie stabilisierte oder weniger verletzte Unfallopfer in Laken ein, um die Ausbreitung der Kontamination zu verhindern, solange Sie noch Schwerverletzte zu versorgen haben.
- Entfernen Sie alles, was an Kleidungsstücken sowie persönlicher Habe von Unfallopfern kontaminiert sein könnte, und füllen Sie es in Plastikbeutel oder dicht schließende Kisten.
Kennzeichnen Sie die Behälter, und lagern Sie sie an einem sicheren Ort, entfernt von den begangenen Plätzen an Bord, bis die Hilfe von Strahlungsexperten für eine Auswertung verfügbar ist. Behandeln Sie in dieser Zeit die nicht lebensgefährlichen Verletzungen.
Lassen Sie Wunden/Schnitte, die nicht lebensgefährlich sind, kurz bluten, bevor Sie sie versorgen.
- Bringen Sie Personen möglichst weit weg von der Strahlungsquelle.
- Veranlassen Sie Unfallopfer zum Schnauben der Nase und zum vorsichtigen Putzen der Nasengänge und Ohren zwecks Entfernung kontaminierter Teilchen.
Stellen Sie die benutzten Putz- und Taschentücher sicher und behandeln Sie sie wie kontaminiertes Material.
Lassen Sie gründlich den Mund ausspülen.
- Person, die aus einer strahlenbelasteten Umgebung entfernt wurden, sollten als Betroffene veranlasst werden, möglichst bald zu duschen, oder sich unter Einbeziehung von Körperbehaarung und Augen gründlich zu waschen, sofern dem keine Verletzungen entgegenstehen.
Haarshampoo kann beim Duschen benutzt werden.
Achten Sie darauf, die Haut beim Waschen nicht zu verletzen.
- Es sollte dafür gesorgt werden, dass sich kein kontaminiertes Waschwasser ausbreitet.
Bewahren Sie alle Handtücher, Laken, Bürsten etc. auf, die bei der Dekontaminierung benutzt wurden.
- Versorgen Sie nach der Dekontaminationswäsche kleinere Verletzungen mit einem Erste-Hilfe-Verband.
- Rettungspersonal sollte nach Abschluss der Hilfeleistung für die Unfallopfer in seiner Schutzkleidung und mit den Atemschutzgeräten 10 Minuten lang mit Wasser abgespült werden.
Die Bekleidung sollte ausgezogen und wie oben erwähnt aufbewahrt werden.
Anschließend sollte unter Verwendung von Shampoo gründlich geduscht werden.
- Nehmen Sie möglichst bald Harnproben von jeder Person, die direkten oder indirekten Kontakt mit radioaktiven Stoffen hatte.
Bewahren Sie die Proben zur weiteren Analyse in einem geschlossenen Gefäß auf.
- HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN
- Nehmen Sie ohne ärztliche Anweisung keine Behandlung vor, die sich auf das mögliche Einatmen, Verschlucken oder die Aufnahme über die Haut bezieht.
Anzeichen & Symptome | Maßnahmen |
Übelkeit, Schwäche, Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit | HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN |
| Das Unfallopfer sollte unter Beobachtung in einer warmen Kabine oder auf der Krankenstation des Schiffes ruhen. |
| Wenn in 2-3 Tagen kein Erbrechen auftritt, sollte das Unfallopfer im nächsten anzulaufenden Hafen unter medizinische Überwachung gestellt werden. |
Erbrechen innerhalb von 2-3 Tagen nach Strahlenbelastung | Injizieren Sie 10 mg Metoclopramid intramuskulär, und wiederholen Sie die Dosis nach zwei Stunden, wenn das Erbrechen nicht aufhört. Ein früheres Einsetzen häufigen und längeren Erbrechens ist ein schlechtes Zeichen. |
Bereiten Sie sich auf eine Schockbehandlung vor. |
Holen Sie funkärztlichen Rat ein und bringen Sie den Patienten so bald wie möglich in ein Krankenhaus an Land. |
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