umwelt-online: Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Unfällen mit gefährlichen Gütern (3)

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Tafel 9
Inhalation von Chemikalien

Das Einatmen von Chemikalien kann zum Ersticken führen infolge

Dämpfe leicht flüchtiger Flüssigkeiten haben häufig einen angenehmen oder unangenehmen Geruch. Sie können Unvorsichtigkeit, Verwirrtheit, Kopfschmerz oder Übelkeit verursachen.

Einige wenige Gase verätzen das Lungengewebe mit Verzögerung.

Anweisung für
CPR in Erstickungsfällen:
Tafel 2
Hinweise auf
chemische Gefahren im Brandfall:
Anhang 9
Hinweise auf
chemische Gefahren bei Schweißarbeiten:
Anhang 9

Warnung: Kein Patient, der nach einem Inhalationsunfall eine Bewusstseinstrübung zeigt, darf mit Morphin behandelt werden.

...
Anzeichen & SymptomeMaßnahmen
Brennen im Rachen, Heiserkeit oder HustenHolen Sie das Unfallopfer aus der schadstoffbelasteten Umgebung, lassen Sie ihn seinen Mund ausspülen und geben Sie ihm ein Glas Wasser zu trinken.
Trockener Husten, leichte Kurzatmigkeit, leichtes KeuchenBringen Sie den Patienten zu Bett und lagern Sie ihn in einer aufrechten Sitzposition.
 
starke Kurzatmigkeit, KeuchenGeben Sie Sauerstoff mit einer Durchflussrate von 8 Liter pro Minute bis zum Abklingen der Symptome.
*) NOTA

alternativ zu Beclomethason bzw. Budesonid kann auch Dexamethason über Dosier-Aerosol verabreicht werden.

Verabreichen Sie zusätzlich mit Dosier-Aerosol innerhalb der ersten Stunde alle 15 Minuten:

200 µg Salbutamol oder
500 µg Terbutalin und
250 µg Beclomethason oder
400 µg Budesonid *

Bei einer Dexamethason-Konzentration von 125 µg/Hub sind jeweils 5 Sprühstöße zu verabreichen.Gleichzeitig: funkärztlichen Rat einholen.

Wenn nach einer Stunde Kurzatmigkeit und Keuchen weiter anhalten, verlängern Sie die Sauerstoffzufuhr, und wiederholen Sie die Verabreichung von Salbutamol/Terbutalin und Beclomethason/Budesonid * alle zwei Stunden für die nächsten zehn Stunden und danach 4 x täglich bis zum Abklingen der Symptome.

Atemnot und schaumiger Auswurf, bläuliche Verfärbung der Haut, Angstgefühl und Schweißausbruch (Lungenödem)Das Unfallopfer muss äußerst schonend behandelt werden. Jegliche Anstrengung ist zu vermeiden.
HOLEN SIE FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN. Bereiten Sie alles für seinen Abtransport vor. Der Patient muss wahrscheinlich so schnell wie möglich in ein Krankenhaus an Land gebracht werden.
Weitere Anweisungen bei
Atemstörungen:
Anhang 9
* NQTA

alternativ zu Beclomethason bzw. Budesonid kann auch Dexamethason über Dosier-Aerosol verabreicht werden.

Bei einer Dexamethason-Konzentration von 125 µ g/Hub sind jeweils 5 Sprühstöße zu verabreichen.

Geben Sie Sauerstoff, Salbutamol/Terbutalin und Beclomethason/Budesonid * wie vorstehend beschrieben.
Benutzen Sie möglichst ein Absauggerät zur Entfernung des schaumigen Sekrets.
Bei schwerer Atemnot injizieren Sie 50 mg Furosemid intramuskulär zur Erhöhung der Harnausscheidung.
Wenn die Anzeichen weiter anhalten, verlängern Sie die Sauerstoffzufuhr und wiederholen Sie die Verabreichung von Salbutamol/Terbutalin und Beclomethason/Budesonid alle zwei Stunden für die nächsten zehn Stunden und danach 4 x täglich bis zum Abklingen der Symptome.
Fieber, Kurzatmigkeit, Husten mit Auswurf, beschleunigter Puls
(über 110 pro Minute)
 Bringen Sie den Patienten zu Bett und lagern Sie ihn in einer aufrechten Sitzposition.
Weitere Hinweise zur
Diagnose von Atemproblemen:
Anhang 9
Geben Sie 500 mg Amoxicillin alle acht Stunden.
Hinweis: Manche Menschen reagieren allergisch auf Penicilline einschließlich Amoxicillin. In solchen Fällen geben Sie 500 mg Erythromycin 4 x täglich.
Bei Kurzatmigkeit, keuchender Atmung oder bläulicher Verfärbung sollte dem Patienten laufend Sauerstoff zusammen mit 200 µg Salbutamol oder 500 µg Terbutalin über Dosier-Aerosol 4 x täglich bis zur Verbesserung seines Zustandes gegeben werden.
Nachbetreuung
Patienten, die eindeutig Chemikalien ausgesetzt waren, oder mit Symptomen, die mit einer Schadstoffbelastung in Beziehung stehen könnten, sollten unter strenger Beobachtung 48 Stunden warm im Bett gehalten werden, und es sollte funkärztlicher Rat eingeholt werden.

Tafel 10
Verschlucken von Chemikalien

Das Verschlucken gefährlicher Stoffe ist auf See selten, kann aber bei einem Selbstmordversuch, bei einer Verunreinigung von Nahrungsmitteln und Wasser durch Schadstoffe oder infolge mangelhafter persönlicher Sauberkeit vorkommen.

Dabei kann es zu Würgereiz, zum Erbrechen (manchmal mit blutiger Beimengung), Bauchschmerzen, Koliken und später zu Durchfall führen. Besonders heftige Symptome werden von ätzenden Substanzen, starken Säuren, Laugen oder Desinfektionsmitteln herbeigeführt, die Lippen und Mundhöhle verbrennen, intensive Schmerzen verursachen und in seltenen Fällen auch zum Darmdurchbruch führen können.

Verschluckte Gifte können auch allgemeine toxische Effekte (z.B. Beeinträchtigung des Bewusstseins, Krämpfe, Herz-, Leber- und akutes Nierenversagen) mit oder ohne Reizung des Magen-Darm-Traktes zur Folge haben, wobei diese Wirkungen auch mit Verzögerung eintreten können.

In allen Fällen von Verschlucken, in denen das Unfallopfer vollständig wach ist und schlucken kann, gehen Sie wie folgt vor:
Weitere Anweisungen beim
Verschlucken von Chemikalien:
Anhang 10

IMGS oder vergleichbarer nationaler medizinischer Leitfaden

Anzeichen & SymptomeMaßnahmen
Häufiges ErbrechenHäufiges und anhaltendes Erbrechen ist ein schlechtes Zeichen. Injizieren Sie 10 mg Metoclopramid intramuskulär; wiederholen Sie Dosis nach zwei Stunden, wenn das Erbrechen nicht aufhört.
Geben Sie keine feste Nahrung.
Blutungen (hellrotes Blut, Erbrechen von dunkelbraunem "Kaffeesatz", oder schwarzer, teerartiger, faulig riechender Stuhlgang)Bei schweren Blutungen kann ein Kreislaufkollaps vorliegen:

Tafel 11

 HOLEN SIE FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN.
Darmdurchbruch (Starke Schmerzen im gesamten Bauchraum, brettharte Bauchdecke, Schock)HOLEN SIE FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN. Bereiten Sie den Abtransport des Patienten vor. Er wird so schnell wie möglich in ein Krankenhaus an Land gebracht werden müssen.
Nota: beim Abhören des Bauches mit einem Stethoskop sind keinerlei Darmgeräusche auszumachen.Injizieren Sie nach ärztlicher Anweisung 10 mg Morphinsulfat und 10 mg Metoclopramid intramuskulär.
Weitere Anweisungen zur
Schmerzlinderung:




Tafel 13
Injizieren Sie nach ärztlicher Anweisung alle acht Stunden 750 mg Cefuroxim intramuskulär, und verabreichen Sie 1 g Metronidazol als Zäpfchen ebenfalls alle acht Stunden.
Richten Sie bis zum Abtransport des Unfallopfers in ein Krankenhaus an Land einen Enddarm-Einlauf mit Rehydrierungs-Salz ein.
Eine intravenöse Zufuhr von Flüssigkeit kann notwendig sein.
Weitere Anweisungen zum Enddarm-Einlauf
und zu anderen Formen des Flüssigkeitsersatzes:
Anhang 13


Nachbetreuung

Tafel 11
Schock

Chemische Verbrennungen und chemisch verursachte Blutungen des Verdauungstraktes können zu Kreislaufkollaps und zum Schock führen. Dabei wird das Blut von den Extremitäten abgezogen, damit Gehirn und Herz noch ausreichend mit Blut (und Sauerstoff) versorgt werden. Starke Schmerzen bei chemischen Verbrennungen können ebenfalls zum Schock beitragen.

Es gibt auch eine Anzahl von Chemikalien, die das Herz direkt schädigen und zu einer verminderten Pumpleistung des Herzens führen.

Ein schwerer Schock kann für das Unfallopfer lebensgefährlich sein.

Ein längerer Schockzustand kann zu
akutem Nierenversagen führen:
Tafel 12 und Anhang 12


Anzeichen & SymptomeMaßnahmen
Blasse kalte Haut, oft feucht; später kann die Haut bläulich oder aschfahrben werden; schnelle und flache oder unregelmäßige und tiefe Atmung; schneller, schwacher aber harter Puls; Angstzustand und Schweißausbruch

Das Unfallopfer sollte in eine horizontale Lage gebracht werden. Seine Beine sollte um etwa 30 cm angehoben werden, es sei denn, es liegt eine Verletzung von Kopf, Becken, Wirbelsäule oder Brustkorb vor, oder die Atmung ist erschwert.
Lockern Sie den Halskragen.
Prüfen Sie den Puls. Im Notfall ist er am besten an der Halsschlagader zu fühlen. Fühlen Sie fünf Sekunden lang, bevor Sie Pulslosigkeit festzustellen glauben. Bei fehlendem oder schwachem Puls ist der Kreislauf unzureichend und CPR kann erforderlich sein:

Tafel 2

Messen und notieren Sie Puls und Blutdruck alle 15 Minuten.

Geben Sie Sauerstoff mit einer Durchflussrate von 8 Liter pro Minute bis zum Abklingen der Symptome.

Halten Sie das Unfallopfer warm.

Schock nach chemischen VerbrennungenGeben Sie innerhalb der ersten 24 Stunden für jede 10 % der Körperoberfläche mit Verbrennungen drei Liter Salzwasser (1 % Teelöffel Tafelsalz pro Liter) portionsweise so oft, wie der Patient es verträgt (z.B. alle zehn Minuten ein Glas). Flüssigkeiten sollten nicht über den Mund zugeführt werden, wenn der Patient benommen ist, Krämpfe hat oder vor einer Operation steht.
Schock nach chemisch verursachten Blutungen des VerdauungstraktesEine Flüssigkeitszufuhr auf intravenösem Weg oder über den Enddarm kann erforderlich sein.
 HOLEN SIE FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN.
Weitere Anweisungen zum
Flüssigkeitsersatz:
Tafel 8, Anhang 13
Weitere Anweisungen zur
Schmerzlinderung:
Tafel 13
keine Atmung, kein PulsFühren Sie CPR aus Tafel 2
Nachbetreuung
Verminderung der HarnausscheidungDas kann das Einsetzen eines akuten Nierenversagens bedeuten.
Messen und notieren Sie die Harnausscheidung. Passen Sie die Flüssigkeitsaufnahme an bis zum Abtransport in ein Krankenhaus:
Tafel 12
In jedem Fall funkärztlichen Rat einholen.
keine HarnausscheidungErsuchen Sie dringend um funkärztliche Beratung.
Bereiten Sie den Abtransport des Unfallopfers vor. Der Patient muss so schnell wie möglich in ein

Krankenhaus an Land gebracht werden.

Tafel 12
Akutes Nierenversagen

Die meisten Chemikalien werden über die Nieren ausgeschieden, welche aber im Verlauf einer Vergiftung geschädigt werden können. Bei schweren Vergiftungen kann ein akutes Nierenversagen nach 24 Stunden auftreten, und der Patient kann nach 7 bis 14 Tagen daran sterben, wenn sich der Zustand nicht bessert.

Weitere Anweisungen bei
akutem Nierenversagen:
Anhang 12


Anzeichen & SymptomeMaßnahmen
Eine ständige Abnahme der HarnausscheidungDas kann ein Warnsignal beim Einsetzen eines akuten Nierenversagens bedeuten.
Notieren Sie sorgfältig die Flüssigkeitsaufnahme und die Harnausscheidung des Patienten auf einer Karte wie im Anhang 12 abgebildet.
Wenn sich Harn bildet, sollte die Menge alle zwei Stunden gemessen und notiert werden.
Wenn in sechs Stunden weniger als 125 ml Harn gelassen wird, prüfen Sie, ob die Blase überfüllt ist.
Wenn sie nicht voll ist, liegt akutes Nierenversagen vor.
Keine HarnausscheidungDas kann auf eine überfüllte Blase oder auf akutes Nierenversagen zurückzuführen sein.→
 HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN
 Wenn keine medizinische Beratung verfügbar ist, führen Sie einen Harnkatheter in die Blase ein.
IMGS oder vergleichbarer nationaler medizinischer Leitfaden
Wenn die Blase überfüllt ist (Harnverhalten), belassen Sie den Katheter an seinem Platz und ersuchen Sie um ärztliche Beratung.
Wenn die Blase weniger als 125 ml Harn enthält, und der Patient seit mehr als sechs Stunden kein Harn gelassen hat, ersuchen Sie dringend um ärztliche Beratung.

Tafel 13
Schmerzlinderung

Die Verabreichung von Analgetika (Mittel zur Schmerzbekämpfung) ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Behandlung von Vergiftungen, die mit schweren Gewebsschäden einhergehen. Schmerzlinderung beruhigt den Notfallpatienten und stabilisiert seinen Zustand. Paracetamol ist ein leichtes Analgetikum, und Morphin wird bei schweren Schmerzen gegeben. Da Morphin oft Erbrechen verursacht, sollte es gemeinsam mit einem Antiemetikum wie Metoclopramid verabreicht werden.*

Leichte bis mittlere Schmerzen


Schwere Schmerzen

Notfallpatient atmet normal:

Notfallpatient atmet wenig:


Langsame unregelmäßige Atmung nach Morphin

Tafel 3

*) Nota: wenn Morphin nach dem Betäubungsmittelgesetz nicht an Schiffsapotheken abgegeben werden darf, ist alternativ Hydromorphon zu verabreichen. Das Dosis-Schema für Morphinsulfat kann übertragen werden, indem 2 mg Hydromorphon-HCl wirkungsgleich mit 10 mg Morphinsulfat gesetzt werden.

Tafel 14
Blutungen durch Chemikalien

Einige Pestizide aus der Gruppe der Anti-Koagulantien ("Super-Warfarine") hemmen die normale Blutgerinnung und führen zu Blutungen, die in seltenen Fällen lebensbedrohend sein können, besonders wenn sie im Magen passieren. Diese Wirkung kann sich mit einer Verzögerung von 24 bis 48 Stunden nach der Einwirkung zeigen und mehrere Wochen anhalten.

Anzeichen & SymptomeMaßnahmen
Bluten aus Nase du Zahnfleisch, Blut im Harn, blutiges Erbrechen, Erbrechen von "Kaffeesatz", schwarzer, teerartiger Durchfall.Bringen Sie das Unfallopfer auf die Krankenstation des Schiffes.
HOLEN SIE FUNKARZTLICHEN RAT EIN. Bereiten Sie den Abtransport des Patienten vor. Er wird so schnell wie möglich in ein Krankenhaus an Land gebracht werden müssen.
Wenn sich der Abtransport verzögert, injizieren Sie 10 mg Phytomenadion (Vitamin K1) intramuskulär.
HOLEN SIE FUNKARZTLICHEN RAT EIN, wenn die Blutung nicht zum Stillstand kommt, und injizieren Sie nach Anweisung nochmals 10 mg Phytomenadion intramuskulär.
Massiven Blutungen kann nur durch Infusion von Plasma-Expander begegnet werden:
Weitere Anweisungen zum
Flüssigkeitsersatz:
Anhang 13


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