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Regelwerk, Lebensm.&Bedarfsgegenstände, AMG

Bekanntmachung eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL):
Anlage XII - Beschlüsse über die Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) Eliglustat

Vom 1. Oktober 2015
(BAnz. AT vom 05.11.2015 B5)



Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 1. Oktober 2015 beschlossen, die Richtlinie über die Verordnung von Arzneimitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Arzneimittel-Richtlinie) in der Fassung vom 18. Dezember 2008/22. Januar 2009 (BAnz. Nr. 49a vom 31. März 2009), zuletzt geändert am 3. September 2015 (BAnz AT 07.10.2015 B2), wie folgt zu ändern:

Die Anlage XII wird in alphabetischer Reihenfolge um den Wirkstoff Eliglustat wie folgt ergänzt:

Eliglustat

Zugelassenes Anwendungsgebiet:

Eliglustat (Cerdelge) ist für die Langzeitbehandlung von erwachsenen Patienten mit Morbus Gaucher Typ 1 (GD1) bestimmt, die in Bezug auf Cytochrom-P450 Typ 2D6 (CYP2D6) langsame Metabolisierer (poor metabolisers, PMs), intermediäre Metabolisierer (intermediate metabolisers, IMs) oder schnelle Metabolisierer (extensive metabolisers, EMs) sind.

1. Ausmaß des Zusatznutzens des Arzneimittels

Eliglustat ist zugelassen als Arzneimittel zur Behandlung eines seltenen Leidens nach der Verordnung (EG) Nr. 141/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 1999 über Arzneimittel für seltene Leiden. Gemäß § 35a Absatz 1 Satz 10 gilt der medizinische Zusatznutzen durch die Zulassung als belegt.

Der G-BA bestimmt gemäß 5. Kapitel § 12 Absatz 1 Nummer 1 Satz 2 der Verfahrensordnung (VerfO) des G-BA das Ausmaß des Zusatznutzens für die Anzahl der Patienten und Patientengruppen, für die ein therapeutisch bedeutsamer Zusatznutzen besteht. Diese Quantifizierung des Zusatznutzens erfolgt am Maßstab der im 5. Kapitel § 5 Absatz 7 Nummer 1 bis 4 VerfO festgelegten Kriterien.

Ausmaß des Zusatznutzens: nicht quantifizierbar

Studienergebnisse nach Endpunkten: 1

Studie ENCORE - GZGD02607 (Nichtunterlegenheitsstudie)

Interventionsgruppe
(Eliglustat 100 mg BID) 2
N = 34
Kontrollgruppe (Imiglucerase)
N = 53
Intervention vs. Kontrolle
Effektschätzer [95 %-KI]p-Wert
Morbidität
Prozentuale Änderung des Milzvolumens 3
LS-MWLS-MWLS-Mittelwertdifferenz [95 %-KI]p-Wert
-6,18 %
Basiswert: 3,24 MN
Woche 52: 3,08 MN
-3,19 %
Basiswert: 2,74 MN
Woche 52: 2,64 MN
-3,00 % [-8,96; 2,97]0,3198
Mobilität 4 - Kategorie: uneingeschränkt
nnn. a. 5
Basiswert: 32
Woche 52: 32
Basiswert: 52
Woche 52: 52
Knochenschmerzen 6 - Kategorie: keine Schmerzen
nnn. a. 5
Basiswert: 18
Woche 52: 23
Basiswert: 39
Woche 52: 45
Schmerzen (BPI) 7
MWMWLS-Mittelwertdifferenz [95 %-KI]p-Wert
Stärkste Schmerzen in den vergangenen 24 Stunden
Basiswert: 1,85
Woche 52: 1,76
Basiswert: 1,56
Woche 52: 1,06
0,51 [-0,21; 1,23]0,6543
Marginale Schmerzen in den vergangenen 24 Stunden
Basiswert: 1,00
Woche 52: 0,74
Basiswert: 0,44
Woche 52: 0,31
0,09 [-0,28; 0,47]0,5485
Durchschnittliche Schmerzen in den vergangenen 24 Stunden
Basiswert: 1,71
Woche 52: 1,44
Basiswert: 1,27
Woche 52: 0,98
0,12 [-0,38; 0,61]0,8321
Schmerzen im Moment
Basiswert: 1,24
Woche 52: 0,94
Basiswert: 0,35
Woche 52: 0,33
0,00 [-0,38; 0,38]0,6774
Beeinträchtigung aufgrund von Schmerzen (durchschnittlicher Punktwert)
Basiswert: 1,09
Woche 52: 0,88
Basiswert: 0,84
Woche 52: 0,52
0,21 [-0,26; 0,69]0,8115
Erschöpfung (FSS) 7
MWMWLS-Mittelwertdifferenz [95 %-KI]p-Wert
Basiswert: 2,96
Woche 52: 3,14
Basiswert: 2,93
Woche 52: 2,84
0,23 [-0,24; 0,71]0,5022
Gesundheitsbezogene Lebensqualität
SF-36 7
MWMWLS-Mittelwertdifferenz [95 %-KI]p-Wert
Körperliche Summenskala
Basiswert: 48,47
Woche 52: 51,38
Basiswert: 53,57
Woche 52: 54,96
-0,65 [-3,02; 1,73]0,5885
Psychische Summenskala
Basiswert: 51,29
Woche 52: 49,38
Basiswert: 52,03
Woche 52: 51,54
-1,80 [-5,12; 1,53] 0,3688
Nebenwirkungen
nnRR [95 %-KI]
AD 8
p-Wert
UE
33 (97,1 %)42 (79,2 %)1,22 [1,05; 1,42]
+17,9 %
0,0242
SUE
4 (11,8 %)0n. a.
+11,8 %
0,0208
Therapieabbrüche aufgrund UE
01 (2)n. a.n. a.
UE von besonderem Interesse
2 (5,9 %)0n. a.n. a.
SUE von besonderem Interesse
00n. a.n. a.

Verwendete Abkürzungen:
AD = Absolute Differenz;
BID = bis in die (zweimal täglich);
BPI = Brief Pain Inventory;
FSS = Fatigue Severity Scale;
KI = Konfidenzintervall;
LS = Least Squares;
MN = Mehrfaches des Normalwerts;
MW = Mittelwert;
n = Anzahl der Patienten mit Ereignis;
N = Gesamtzahl der Patienten mit Daten zu dem entsprechenden Endpunkt;
n. a. = nicht anwendbar;
RR = Relatives Risiko;
SF-36 = Short Form (36) Gesundheitsfragebogen;
(S)UE = (schwerwiegendes) unerwünschtes Ereignis

2. Anzahl der Patienten bzw. Abgrenzung der für die Behandlung infrage kommenden Patientengruppen

ca. 150 bis 500 Patienten, davon ca. 140 bis 460 intermediäre Metabolisierer (IMs) oder schnelle Metabolisierer (EMs) und ca. 10 bis 40 langsame Metabolisierer (PMs)

3. Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung

Die Vorgaben der Fachinformation sind zu berücksichtigen. Die Europäische Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA) stellt die Inhalte der Fachinformation zu Cerdelga® (Wirkstoff: Eliglustat) unter folgendem Link frei zugänglich zur Verfügung (letzter Zugriff: 13. Juli 2015):

http://www.enna.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/003724/ WC500182387.pdf

Die Einleitung und Überwachung der Behandlung mit Eliglustat sollte nur durch in der Therapie von Patienten mit Morbus Gaucher Typ 1 oder anderen erblichen Stoffwechselerkrankungen erfahrene Ärzte erfolgen.

Vor Beginn einer Behandlung mit Eliglustat muss bei den Patientinnen und Patienten eine CYP2D6-Genotypisierung vorgenommen werden, um deren CYP2D6-Metabolisierungsstatus zu bestimmen.

Eliglustat sollte bei Patientinnen und Patienten, die CYP2D6 ultraschnelle Metabolisierer sind oder bei unklarenn Metabolisierungsstatus nicht angewendet werden.

Der Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen muss sicherstellen, dass in jedem Mitgliedstaat, in dem Cerdelga® vertrieben wird, alle Ärzte, die voraussichtlich Eliglustat verschreiben werden, den Leitfaden für Ärzte erhalten. Zudem muss er sicherstellen, dass alle Patientinnen und Patienten einen Therapiepass erhalten.

4. Therapiekosten Behandlungsdauer:

Bezeichnung der TherapieBehandlungsmodusAnzahl Behandlungen pro Patient pro JahrBehandlungsdauer je Behandlung
(Tage)
Behandlungstage pro Patient pro Jahr
Eliglustat1 x 84 mg täglich (PMs)
2 x 84 mg täglich
(IMs und EMs)
kontinuierlich365365

Verbrauch:

Bezeichnung der TherapieWirkstärke
(mg)
Menge pro Packung
(Hartkapseln) 9
Jahresdurchschnittsverbrauch
(Hartkapseln)
Eliglustat84196365 (PMs)
730 (IMs und EMs)

Kosten:

Kosten der Arzneimittel:

Bezeichnung der TherapieKosten
(Apothekenabgabepreis) 9
Kosten nach Abzug gesetzlich vorgeschriebener Rabatte
Eliglustat110.857,02 Euro104.527,45 Euro
[1,77 Euro 10; 6.327,80 Euro 11]

Stand Lauer-Taxe: 15. September 2015

Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen:

Bezeichnung der TherapieArt der LeistungKosten pro EinheitAnzahlKosten pro Patient
EliglustatCYP2D6-GenotypisierungNicht quantifizierbar 121Nicht quantifizierbar 12

Jahrestherapiekosten:

Bezeichnung der TherapieJahrestherapiekosten pro Patient 12
Eliglustat194.655,71 Euro (PMs)
389.311,42 Euro (IMs und EMs)

II.

Der Beschluss tritt mit Wirkung vom Tag seiner Veröffentlichung im Internet auf den Internetseiten des Gemeinsamen Bundesausschusses am 1. Oktober 2015 in Kraft.

1) Daten aus der Studie ENCORE - GZGD02607 aus der Nutzenbewertung des G-BA und aus dem Dossier des pharmazeutischen Unternehmers.

2) Subpopulation mit Patienten, die mit der Dosis von 100 mg Eliglustat Tartrat zweimal täglich (entspricht 84 mg Eliglustat zweimal täglich) laut Fachinformation behandelt wurden. Dies entspricht IMs und EMs.

3) Die Nichtunterlegenheitsgrenze beträgt 15 %.

4) Einteilung der Mobilität in folgende Kategorien: Uneingeschränkt, Eingeschränkt beim Gehen, Gehhilfe wird benötigt, Rollstuhl wird benötigt, Bettlägerig.

5) Deskriptive Darstellung.

6) Einteilung der Knochenschmerzen in folgende Kategorien: keine Schmerzen, sehr leichte Schmerzen, leichte Schmerzen, mittelstarke Schmerzen, starke Schmerzen, sehr starke Schmerzen.

7) Aufgrund des Studiendesigns sind Effektschätzer mit Konfidenzintervallen und p-Werten für Wirksamkeitsendpunkte nicht interpretierbar.

8) Angabe nur bei signifikanten Unterschieden.

9) Jeweils größte Packung (196 Hartkapseln).

10) Rabatt nach § 130 SGB V.

11) Rabatt nach § 130a SGB V.

12) Die Kosten einer im vorliegenden Fall notwendigen CYP2D6-Genotypisierung werden zurzeit nicht im EBM abgebildet.

UWS Umweltmanagement GmbHENDE