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KV - Kompensationsverordnung
Verordnung über die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen, das Führen von Ökokonten, deren Handelbarkeit und die Festsetzung von Ersatzzahlungen

- Hessen -

Vom 26. Oktober 2018
(GVBl. Nr. 24 vom 09.11.2018 S. 652; ber. S. 18 )
Gl.-Nr.: 881-52



Archiv 2005

Aufgrund des § 34 Satz 1 Nr. 2 und Nr. 3 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz vom 20. Dezember 2010 (GVBl. I S. 629), zuletzt geändert durch Gesetz vom 28. Mai 2018 (GVBl. S. 184) und des § 17 Abs. 11 des Bundesnaturschutzgesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434), verordnet die Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

§ 1 Grundsätze

(1) Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (Kompensationsmaßnahmen) sind so zu gestalten, dass sie zur Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere zur Erfüllung der sich aus

  1. der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EU Nr. L 20 S. 7), geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13. Mai 2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193), und
  2. der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13. Mai 2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193),

ergebenden Verpflichtungen beitragen und zu einer dauerhaften Verbesserung in Bezug auf diese Schutzgüter führen. Kompensationsmaßnahmen sollen die im Landschaftsprogramm definierten Ziele sowie die Darstellungen der daraus entwickelten Landschaftspläne berücksichtigen. Kompensationsmaßnahmen im und am Gewässer sollen die in den Bewirtschaftungsplänen zur Umsetzung der Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (ABl. EU Nr. L 327 S. 1), zuletzt geändert durch Richtlinie 2014/101/EU der Kommission vom 30. Oktober 2014 (ABl. EU Nr. L 311 S. 32), enthaltenen Ziele berücksichtigen, die sich auf die ökologische Funktionsfähigkeit der oberirdischen Gewässer beziehen.

(2) Der Eingriff und die Kompensationsmaßnahmen sind nach Maßgabe der Anlagen 2 bis 4 zu bewerten. Bei der Bemessung des Kompensationsumfangs ist mindernd zu berücksichtigen, wenn es sich um vorübergehende oder solche Eingriffe handelt, die selbst zur Gestaltung von Lebensräumen nach Abs. 1 oder in besonderem Maße zu einer Minimierung der Flächeninanspruchnahme beitragen. Kompensationspflichten nach anderen Vorschriften, insbesondere Ersatzaufforstungen, soweit sie naturschutzfachlich zu einer Aufwertung führen, oder die Zahlung einer Walderhaltungsabgabe, sind auf die naturschutzrechtlich geschuldete Kompensation anzurechnen. Maßnahmen dürfen nicht zur Kompensation eines Eingriffs angerechnet werden, soweit sie aus öffentlichen Mitteln gefördert werden oder soweit eine Person zu ihrer Durchführung entschädigungslos verpflichtet werden könnte. Der Eingriffsverursacher hat bei der Auswahl der Kompensationsmaßnahmen Entsiegelungen sowie solche Maßnahmen bevorzugt zu berücksichtigen, die eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung weiterhin ermöglichen.

(3) Ökokonten sind so einzusetzen, dass nachhaltig wirksame Kompensationsmaßnahmen in ausreichendem Umfang verfügbar sind. Sie sollen dazu beitragen, Verwaltungsverfahren einfacher, zweckmäßiger und zügiger durchzuführen und die nachhaltige Funktionsfähigkeit der Kompensationsmaßnahmen zu verbessern. Ein Anspruch auf eine Vermarktung von Kompensationsmaßnahmen, die in Ökokonten eingebucht sind, besteht nicht.

§ 2 Durchführung von Kompensationsmaßnahmen

(1) Kompensationsmaßnahmen sind so anzulegen, dass sie ihre Funktion auf Dauer er füllen können. Sie sind in dem für die Funktionssicherung erforderlichen Zeitraum zu unterhalten und rechtlich zu sichern. In besonderen Fällen kann die Naturschutzbehörde eine Sicherung durch Dienstbarkeit fordern. Die tatsächliche Verfügbarkeit der Flächen für die Kompensationsmaßnahme ist durch den Vorhabenträger im Rahmen des Zulassungsverfahrens nachzuweisen. Kompensationsmaßnahmen sind unter Berücksichtigung der standörtlichen Bodenverhältnisse und landwirtschaftlichen Nutzungen nach Maßgabe der Abs. 2 bis 5 zu gestalten und durchzuführen.

(2) Der betroffene Naturraum nach § 15 Abs. 2 Satz 3 des Bundesnaturschutzgesetzes in Verbindung mit § 7 Abs. 2 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz bestimmt sich nach Anlage 1.

(3) Kann derselbe Kompensationszweck durch eine Maßnahme in einem Natura 2000-Gebiet erreicht werden, so ist diese einer Maßnahme außerhalb von Natura 2000-Gebieten vorzuziehen; dies gilt nicht für Maßnahmen nach Abs. 4 Satz 5 oder Abs. 6 Nr. 3 bis 10.

(4) Soweit möglich soll eine schutzgutbezogene Kompensation im Sinne der in § 7 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes genannten Naturgüter, auch hinsichtlich der Bodenfunktionsverluste, erfolgen. Kompensationspflichten aus unterschiedlichen Rechtsbereichen sind soweit möglich auf derselben Fläche umzusetzen. Der Abstand vom Eingriffsort soll deshalb 50 Kilometer nicht überschreiten. Die Neuinanspruchnahme von Flächen ist zu minimieren. Ausgleich für Versiegelungen ist vorrangig durch Entsiegelungen zu erbringen. Befristete Eingriffe sind vorrangig nach deren Abschluss durch eine naturnahe Gestaltung der Eingriffsfläche zu kompensieren.

(5) Die zuständige Naturschutzbehörde legt den Beginn und den Abschluss der Herstellung der Kompensationsmaßnahme fest. Kompensationsmaßnahmen sind in der Regel, gegebenenfalls in Abschnitten, spätestens drei Jahre nach Eingriffsbeginn fertigzustellen. Ein Eingriff ist begonnen, wenn mit der Veränderung der Gestalt der Fläche oder der Nutzfläche, insbesondere durch die Einrichtung einer Baustelle oder mit der Herrichtung von Flächen für den Eingriff begonnen wurde. Wird die Kompensationsmaßnahme nicht innerhalb der gesetzten Fristen fertiggestellt, ist für den versäumten Umfang und Zeitraum zusätzlich eine Ersatzzahlung nach Maßgabe des § 6 zu erheben.

(6) Kompensationsmaßnahmen können insbesondere sein:

  1. Maßnahmen zur Aufwertung von Wald, die über die Grundpflichten eines Waldbesitzers nach § 3 des Hessischen Waldgesetzes vom 27. Juni 2013 (GVBl. S. 458), zuletzt geändert durch Gesetz vom 17. Dezember 2015 (GVBl. S. 607), hinausgehen,
  2. Maßnahmen zur Aufwertung landwirtschaftlich genutzter Flächen, die über die gute fachliche Praxis hinausgehen, einschließlich Maßnahmen im Rahmen der Umstellung von konventionellem Landbau auf Ökolandbau im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 (ABl. EG Nr. 189 S. 1, 2014 Nr. L 300 S. 72), zuletzt geändert durch Verordnung (EU) Nr. 517/2013 des Rates vom 13. Mai 2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 1),
  3. Einzelmaßnahmen zugunsten von Arten der Anhänge II und IV der Richtlinie 92/43/EWG oder des Anhangs I der Richtlinie 2009/147/EG, insbesondere wenn sie der Herstellung eines Biotopverbundes dienen, auch im besiedelten Bereich; hierzu gehört auch die Sanierung und Entwicklung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten streng geschützter Arten; im besiedelten Bereich sollen diese dinglich gesichert werden,
  4. Maßnahmen zur Beseitigung von Hindernissen für die Tierwanderung (Querungshilfen, Wildbrücken),
  5. Maßnahmen zur Renaturierung von Fließgewässern einschließlich der Uferbereiche und zur Herstellung der Durchgängigkeit für wandernde Fischarten sowie Maßnahmen zur Entwicklung von Auen,
  6. Maßnahmen zur Wiederherstellung von Kulturbiotopen wie Alleen, Streuobstwiesen, Trocken- oder Magerrasen sowie Maßnahmen auf erosionsgefährdeten Hängen, Moorstandorten oder Standorten mit hohem Grundwasserstand, soweit diese in ein langfristiges Pflege- und Nutzungskonzept eingebunden sind,
  7. Wiederherstellung von Weinbergtrockenmauern und Steillagenflächen, auch in Querterrassierung, im Weinbau,
  8. Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung von Abbauflächen,
  9. Maßnahmen zur Umsetzung des Regionalparks Rhein-Main in Abstimmung mit der Landwirtschaft, die zu einer Aufwertung von Natur und Landschaft führen und
  10. bodenfunktionsaufwertende Maßnahmen, wie zum Beispiel Voll- und Teilentsiegelung, Herstellung oder Verbesserung eines durchwurzelbaren Bodenraums, produktionsintegrierte Maßnahmen mit bodenschützender Wirkung, Nutzungsextensivierung oder Erosionsschutz.

(7) Kompensationsmaßnahmen sollen nur dann auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen durchgeführt werden, wenn sie die landwirtschaftliche Nutzung nicht beeinträchtigen oder auf einer Fläche durchgeführt werden, die für die landwirtschaftliche Nutzung von untergeordneter Bedeutung ist. Eine solche kann nur bei Flächen angenommen werden, deren Ertragsmesszahl pro Ar den Durchschnittswert der jeweiligen Gemarkung nicht übersteigt und höchstens 45 beträgt, soweit es sich nicht um Sonderkulturen handelt. Satz 1 und 2 finden keine Anwendung, soweit es sich um Maßnahmen in Natura 2000-Gebieten oder solche im Sinne von Abs. 4 Satz 5 oder Abs. 6 Nr. 3 bis 10 handelt.

(8) Der Eingriff kann nur begonnen werden, wenn die in § 4 Abs. 2 Satz 2 bis 4 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz genannten Daten vom Eingriffsverursacher an die zuständige Naturschutzbehörde übermittelt wurden. Ist Sofortvollzug angeordnet, sind die Daten innerhalb von drei Monaten zu übermitteln. Die Freistellungserklärung nach § 5 Abs. 6 Satz 1 oder die Anrechnung von Ökokontomaßnahmen ersetzen den Nachweis der Daten nach § 4 Abs. 2 Satz 3 Nr. 3 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz.

(9) Wer Kompensationsmaßnahmen durchführt, die ihrer Art nach einer Funktionssicherung bedürfen, hat diese für mindestens 30 Jahre sicherzustellen. Diese Verpflichtung kann befreiend auf Dritte übertragen werden, sofern diese die Gewähr für eine ordnungsgemäße Durchführung bieten. Im Übrigen obliegt die Funktionssicherungspflicht der Grundeigentümerin oder dem Grundeigentümer. Der Eingriffsverursacher hat der zuständigen Naturschutzbehörde Nachweise vorzulegen, auf welche Weise die Funktionssicherung gewährleistet werden soll. Die Verpflichtungen nach Satz 1 und 3 treten nicht ein bei Beeinträchtigungen aufgrund höherer Gewalt.

§ 3 Planungsbewertungen

(1) Die nach § 10 Abs. 1 bis 4 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz durchzuführenden Bewertungen erfolgen nach den Maßgaben der Anlagen 2 und 3. Die nach § 10 Abs. 2 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz vorzulegenden Unterlagen ergeben sich aus Anlage 4.

(2) Eine in ein Ökokonto eingetragene Maßnahme ist vom Zeitpunkt der Herstellung bis zu ihrer Inanspruchnahme, jedoch höchstens für einen Zeitraum von zehn Jahren zu verzinsen, wenn

  1. die Maßnahme der Pflege bedarf, ordnungsgemäß gepflegt und funktionsfähig ist,
  2. die Maßnahme einen Ausgangswert von mindestens 25.000 Punkten hat und
  3. durch die Verzinsung zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme ein höherer Punktwert erzielt wird, als aufgrund der Abschlussbewertung nach § 10 Abs. 3 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz.

Die jährliche Verzinsung beträgt 4 Prozent ohne Zinseszins bezogen auf den Ausgangswert. In den Fällen der Ermittlung eines Punktwertes nach Nr. 4.1 Satz 3 der Anlage 2 erfolgt keine Verzinsung.

(3) In Ökokonten eingebuchte vorlaufende Kompensationsmaßnahmen sollen zur Erfüllung von Kompensationsverpflichtungen vorrangig berücksichtigt werden. Die öffentliche Hand oder öffentliche Unternehmen im Sinne des Art. 2 der Richtlinie 2006/111/EG der Kommission vom 16. November 2006 über die Transparenz der finanziellen Beziehungen zwischen den Mitgliedstaaten und den öffentlichen Unternehmen sowie über die finanzielle Transparenz innerhalb bestimmter Unternehmen (ABl. EU Nr. L 318 S. 17) als Träger einer Planung, die mit Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden und für die bei der Eingriffszulassung nach § 7 Abs. 3 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz das Benehmen mit einer oberen Naturschutzbehörde herzustellen ist, haben für den Fall, dass in Ökokonten gebuchte oder von der Agentur nach § 11 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz durchgeführte Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den erforderlichen Ausgleich oder Ersatz nicht berücksichtigt werden, nachzuweisen, dass diese bei Fertigstellung der Planung nicht verfügbar waren, soweit dies im Rahmen der für den Planungsträger geltenden Vorschriften möglich ist. Ökokontomaßnahmen gemäß § 10 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz können wie Maßnahmen gemäß § 135a des Baugesetzbuchs verwendet werden.

§ 4 Naturschutzinformationssystem (NATUREG)

(1) Für Zwecke des Handels mit Ökopunkten und der Vermittlung von Flächen, die für Kompensationsmaßnahmen geeignet sind, ist das nach § 4 Abs. 2 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz eingerichtete Naturschutzinformationssystem NATUREG zu nutzen. Darin werden landesweit folgende Inhalte zusammengeführt und gespeichert:

  1. genehmigte und durchgeführte Kompensationsmaßnahmen einschließlich der betroffenen Flurstücke sowie der Zuordnungen zwischen Eingriff und Kompensation,
  2. in Ökokonten eingebuchte Kompensationsmaßnahmen nach Lage, Art, voraussichtlichem Kompensationsumfang und Verfügbarkeit,
  3. geeignete Flächen, die zur Durchführung von Kompensationsmaßnahmen zur Verfügung stehen und
  4. planerisch verfestigte Kompensationsmaßnahmen unter Darstellung des Flurstückes, auf dem die Maßnahme geplant ist, und Nennung des Eingriffsvorhabens.

(2) Die Naturschutzbehörden können weitere ihnen vorliegende Erkenntnisse über den Zustand von Natur und Landschaft, die sich aus der Vorbereitung oder Planung von Eingriffen ergeben, in Datenverarbeitungsanlagen zusammenführen, speichern und auswerten.

(3) Die oberste Naturschutzbehörde bestimmt die Datenformate und Abläufe der Datenverarbeitung. Der Zugang der Öffentlichkeit zu den Informationen ist auch über das Internet zu gewährleisten.

(4) In NATUREG können personenbezogene Daten gespeichert werden, soweit dies für die Vermittlung der Kompensationsmaßnahmen oder hierfür geeigneter Flächen erforderlich ist.

§ 5 Agentur zur Bereitstellung und Vermittlung von Ersatzmaßnahmen

(1) Die oberste Naturschutzbehörde kann auf Antrag eine juristische Person des Privatrechts oder einen Eigenbetrieb des Landes Hessen anerkennen, die oder der Ersatzmaßnahmen oder hierfür geeignete Flächen bereitstellt und Kompensationspflichten mit befreiender Wirkung für die Verursacherin oder den Verursacher des Eingriffs gegen Entgelt übernimmt (Agentur). Die Anerkennung ist im Staatsanzeiger für das Land Hessen bekannt zu geben. Gegenstand der Anerkennung ist

  1. der Aufbau eines Flächen- und Maßnahmenpools durch Planung und Durchführung von Ersatzmaßnahmen oder Bevorratung hierfür geeigneter Flächen und deren Verkauf oder Vermittlung,
  2. die Vermittlung vorlaufender, in ein Ökokonto eingebuchter Kompensationsmaßnahmen durch die Agentur an Verursacher von Eingriffen und
  3. die Sicherstellung der dauerhaften Funktionssicherung der von der Agentur verkauften oder vermittelten Ersatzmaßnahmen, soweit dies nicht durch Dritte erfolgt.

(2) Die Anerkennung kann einer juristischen Person des Privatrechts erteilt werden, die

  1. fachlich, insbesondere durch Beschäftigung und Einsatz von Personal mit landschaftspflegerischer, land- oder forstwissenschaftlicher Ausbildung, die Gewähr dafür bietet, dass die gesetzlichen Anforderungen und Verpflichtungen für Ersatzmaßnahmen eingehalten werden,
  2. wirtschaftlich, insbesondere durch eigene Flächenbevorratung, die Gewähr dafür bietet, dass die Durchführung und soweit erforderlich die Pflege der Ersatzmaßnahmen dauerhaft gesichert sind,
  3. in ganz Hessen nachhaltig zur Bereitstellung und Vermarktung von Ersatzmaßnahmen in der Lage ist und
  4. von Personen vertreten wird, die persönlich zuverlässig sind.

Für die Anerkennung eines Eigenbetriebs gelten die Nr. 1 bis 3 entsprechend.

(3) Wird über den Antrag auf Anerkennung nach Abs. 1 Satz 1 nicht innerhalb einer Frist von drei Monaten entschieden, gilt die Anerkennung als erteilt. Im Übrigen gilt § 42a des Hessischen Verwaltungsverfahrensgesetzes. Das Anerkennungsverfahren nach Abs. 1 Satz 1 kann über eine einheitliche Stelle nach Teil V Abschnitt 1a des Hessischen Verwaltungsverfahrensgesetzes abgewickelt werden.

(4) Die Agentur untersteht der Fachaufsicht der obersten Naturschutzbehörde; sie legt dieser jährlich einen Rechenschaftsbericht vor, in dem Nachweis geführt wird über

  1. die Eingriffe, für die Kompensationsverpflichtungen neu übernommen wurden,
  2. die Eingriffe, für die noch keine Ersatzmaßnahmen durchgeführt wurden, mit einer Begründung dafür und Angaben dazu, welche Ersatzmaßnahmen wann durchgeführt werden sollen,
  3. die in dem jeweiligen Rechnungsjahr durchgeführten Ersatzmaßnahmen,
  4. die Zuordnung der durchgeführten Ersatzmaßnahmen zu den Eingriffen, deren Kompensation sie dienen,
  5. den Zustand pflegebedürftiger Maßnahmen und die für deren Funktionssicherung oder Pflege tatsächlich aufgewandten Maßnahmen und
  6. die Rückstellungen für die Funktionssicherung oder Pflege.

Handelt es sich bei der Agentur nicht um einen Eigenbetrieb des Landes Hessen, so muss der Rechenschaftsbericht von einer Wirtschaftsprüferin, einem Wirtschaftsprüfer oder einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft sein.

(5) Die Agentur hat sich ein Entgeltverzeichnis für die von ihr angebotenen Leistungen zu geben.

(6) Die Agentur kann die Verpflichtung der Verursacherin oder des Verursachers eines Eingriffs oder eines Trägers der Bauleitplanung zur Leistung von Ersatzmaßnahmen mit der Folge übernehmen, dass für das Genehmigungsverfahren von der vollständigen Kompensation des Eingriffs auszugehen ist. Die Übernahme der Kompensationsverpflichtung hat ohne Bedingungen zu erfolgen, sie kann nicht widerrufen werden und ist der Genehmigungsbehörde anzuzeigen. Binnen sechs Monaten nach Bestandskraft des Genehmigungsbescheides hat die Agentur die Daten über die zur Erfüllung der Verpflichtung erforderlichen Maßnahmen nach § 4 Abs. 2 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz der zuständigen Naturschutzbehörde zu übermitteln.

(7) Bei der Agentur wird ein Beirat gebildet, in den die oberste Naturschutzbehörde drei Vertreterinnen oder Vertreter der anerkannten Naturschutzverbände, jeweils eine Vertreterin oder einen Vertreter des Hessischen Bauern- und des Hessischen Waldbesitzerverbandes, der Hessischen Industrie- und Handelskammern sowie des Hessischen Landkreistages, des Hessischen Städtetages und des Hessischen Städte- und Gemeindebundes beruft. Der Beirat berät die Agentur in naturschutzfachlicher Hinsicht; er ist in die Planung und Durchführung vorlaufender Kompensationsmaßnahmen einzubeziehen. Die Mitglieder des Beirats erhalten von der Agentur Reisekosten nach den reisekostenrechtlichen Vorschriften des Landes erstattet.

§ 6 Festsetzung der Ersatzzahlung

(1) Soweit Kompensationsmaßnahmen nicht in Betracht kommen, ist eine Ersatzzahlung nach den Anlagen 2 und 3 zu ermitteln und festzusetzen. Sofern kein Fälligkeitsdatum bestimmt wurde, ist die Ersatzzahlung mit Eingriffsbeginn fällig. Für Zwecke der Festsetzung einer Ersatzzahlung betragen die durchschnittlichen Aufwendungen für die Durchführung der Kompensationsmaßnahmen 0,40 Euro je Wertpunkt, zuzüglich eines regionalen Bodenwertanteils.

(2) Der regionale Bodenwertanteil je Wertpunkt beträgt 10 Prozent des durchschnittlichen Kaufwerts landwirtschaftlicher Grundstücke in Euro pro Quadratmeter auf Ebene des Landkreises oder der kreisfreien Stadt des Eingriffs. Die Ermittlung des Kaufwerts erfolgt anhand des jährlichen Berichts des Hessischen Statistischen Landesamtes. Maßgeblich ist der der Zulassungsentscheidung vorausgehende Berichtszeitraum. Liegt für einen Landkreis oder eine kreisfreie Stadt kein entsprechender Kaufwert vor, so wird dieser anhand der durchschnittlichen Kaufwerte landwirtschaftlicher Grundstücke der angrenzenden Landkreise und kreisfreien Städte gemittelt.

§ 7 Unterlagen

(1) Soweit eine Eingriffsgenehmigung erforderlich oder eine Ersatzzahlung zu zahlen ist, sind der zuständigen Naturschutzbehörde Unterlagen und Nachweise nach Anlage 4 vorzulegen. Sollen Kompensationsmaßnahmen in ein Ökokonto aufgenommen werden, ist entsprechend zu verfahren. Die nach Satz 1 und 2 vorzulegenden Informationen sind in dem von der obersten Naturschutzbehörde festgelegten Format zu übermitteln. Die Genehmigung kann nur erteilt werden, wenn die Unterlagen über die beabsichtigten Kompensationsmaßnahmen gemäß § 4 Abs. 2 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz der zuständigen Naturschutzbehörde übermittelt worden sind.

(2) Die zuständige Naturschutzbehörde kann auf Unterlagen oder Nachweise verzichten oder weitergehende fordern, wenn dies wegen der besonderen Umstände des jeweiligen Falles ausreichend oder erforderlich ist, um den Eingriff oder die geplanten Kompensationsmaßnahmen zu bewerten.

(3) Werden die nach Abs. 1 und 2 notwendigen Unterlagen nicht oder nicht vollständig vorgelegt, kann die zuständige Genehmigungsbehörde eine angemessene Frist setzen und nach deren Ablauf den Antrag ablehnen oder durch die zuständige Naturschutzbehörde den Kompensationsumfang schätzen lassen.

(4) Die in Anlage 4 bezeichneten Unterlagen sind so vorzulegen, dass ihrer Veröffentlichung keine Rechte Dritter entgegenstehen. Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse sind zu kennzeichnen.

§ 8 Übergangsvorschriften

(1) Ein Vorhabenträger kann sich in einem Verwaltungsverfahren, das bei Inkrafttreten der Verordnung noch nicht abgeschlossen ist, für die Anwendung der Kompensationsverordnung vom 1. September 2005 (GVBl. I S. 624), zuletzt geändert durch Verordnung vom 22. September 2015 (GVBl. S. 339) entscheiden. Dies gilt nicht für deren § 8 Abs. 1. Der Vorhabenträger hat seine Entscheidung der für das Verfahren zuständigen Behörde innerhalb von sechs Monate nach Inkrafttreten dieser Verordnung in Textform mitzuteilen.

(2) Vorlaufende Ersatzmaßnahmen, die vor Inkrafttreten dieser Verordnung anerkannt wurden, können auch nach den bisher geltenden Vorschriften gehandelt werden.

§ 9 Aufhebung bisherigen Rechts

Die Kompensationsverordnung vom 1. September 2005 (GVBl. I S. 624)1, zuletzt geändert durch Verordnung vom 22. September 2015 (GVBl. S. 339), wird aufgehoben.

§ 10 Inkrafttreten, Außerkrafttreten

Diese Verordnung tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft. Sie tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2026 außer Kraft

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Naturräume in HessenAnlage 1

Für Zwecke dieser Verordnung gelten die Teilflächen der folgenden Naturräumlichen Haupteinheiten (Naturräume) als regional zusammenhängend mit dem jeweils benachbarten Naturraum:

Unteres Weserbergland und Oberes Weser-Leine-Bergland (D 36), Thüringer Becken (D 18), Bergisches Land, Sauerland (D 38), Mittelrheingebiet (D 44).

Die Naturräume Lahntal und Limburger Becken (D 40) und Westerwald (D 39) gelten als regional zusammenhängend.

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Bewertung von Kompensationsmaßnahmen; Ermittlung der ErsatzzahlungAnlage 2

1. Grundbewertung nach Wertliste

1.1 Eingriffsgebiet

Das zur Ermittlung der Kompensation und der Ersatzzahlung heranzuziehende Eingriffsgebiet ist auf die Flächen zu beschränken, auf denen tatsächlich Eingriffe und Kompensationsmaßnahmen stattfinden oder die sonst zur Bewertung nötig sind, weil sie eine Veränderung erfahren.

1.2 Abgrenzung unterschiedlicher Nutzungen für die Grundbewertung

Die Verursacher von Eingriffen haben im Bestandsplan und im Ausgleichsplan den jeweiligen Zustand der Flächen getrennt nach den vorhandenen Nutzungstypen entsprechend der Wertliste (Anlage 3) darzustellen, die jeweiligen Flächenanteile zu ermitteln und in die Ausgleichsberechnung einzutragen; nicht aufgeführte Nutzungstypen sind in Abstimmung mit der zuständigen Naturschutzbehörde zu ermitteln und zu begründen. Der Bestand ist entsprechend der tatsächlichen und aktuellen Nutzungsstrukturen zu bewerten. Potenzielle Nutzungsmöglichkeiten oder Entwicklungen bleiben außer Betracht. Der letzte rechtmäßige Zustand ist maßgeblich. Bei der Ausgleichsplanung ist der Zustand zu bewerten, der bei plangemäßer Pflege drei Vegetationsperioden nach Herstellung der Kompensationsmaßnahme zu erwarten ist.

2. Zusatzbewertung

2.1 Anwendungskriterien

Eine Zusatzbewertung kommt nur dann in Betracht, wenn das Verfahren nach Nr. 1 zu einer offenbar falschen oder erheblich unvollständigen Bewertung führt. Die Zusatzbewertung ist zu begründen. Die jeweils betroffenen Flächen sind im Bestandsplan und Ausgleichsplan darzustellen sowie gesondert in die Ausgleichsberechnung einzutragen. Folgende Beurteilungsgrößen können zusätzlich bewertet werden:

2.2 Beurteilungsgrößen

2.2.1 Landschaftsbild

Zu bewerten ist eine erhebliche Beeinträchtigung oder Verbesserung des Landschaftsbildes, die in der Umgebung des Eingriffs oder der Naturschutzmaßnahme wahrnehmbar ist. Mastenartige Eingriffe sind nach Nr. 4.3 zu bewerten.

2.2.2 Vernetzung/Zerschneidung

Zu bewerten ist die Zerschneidung vor dem Eingriff vorhandener Vernetzungsbeziehungen oder die Neuschaffung von Vernetzungsbeziehungen in der Umgebung des Eingriffs oder der Naturschutzmaßnahme.

2.2.3 Klimawirkungen

Zu bewerten sind erhebliche kleinklimatische Veränderungen als Folge eines Eingriffes oder einer Naturschutzmaßnahme, insbesondere Beeinträchtigungen der horizontalen Luftaustauschprozesse in der Umgebung des Eingriffs.

2.2.4 Besonders und streng geschützte Arten, biologische Vielfalt

Zu bewerten sind von einem Eingriff ausgehende Beeinträchtigungen sowie von Naturschutzmaßnahmen ausgehende Verbesserungen für besonders oder streng geschützte Arten sowie für Arten, Lebensräume oder Biotope, die für die biologische Vielfalt in Hessen von besonderer Bedeutung sind. Die oberste Naturschutzbehörde kann eine entsprechende Liste von Arten, Lebensräumen und Biotopen im Staatsanzeiger für das Land Hessen bekanntgeben.

2.2.5 Bodenfunktion

Zu bewerten ist eine Veränderung der Funktion des Bodens bezüglich seines Ertragspotentials, soweit die Ertragsmesszahl je Ar (EMZ) unter 20 beziehungsweise über 60 liegt und die Eingriffsfläche nicht mehr als 10.000 Quadratmeter beträgt.

2.2.6 Sonstige Randwirkungen

Zu bewerten sind die von einem Eingriff oder einer Naturschutzmaßnahme ausgehenden sonstigen Beeinträchtigungen oder Verbesserungen für die Schutzgüter nach § 14 Abs. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes in der Umgebung des Eingriffs oder der Naturschutzmaßnahme.

2.2.7 Besondere örtliche Situation

Zu bewerten ist ein auf Grund der örtlichen Situation von den in der Wertliste unterstellten durchschnittlichen Verhältnissen abweichender Wert (Bedeutung) eines Nutzungstyps für den Naturhaushalt.

2.2.8 Vorkommen invasiver Pflanzenarten

Zu bewerten ist die von dem Vorkommen von Pflanzenarten gemäß der Liste der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. EU Nr. L 189 S. 4) in der jeweils geltenden Fassung oder der Liste im Rahmen einer Verordnung nach § 54 Abs. 4 BNatSchG ausgehende Beeinträchtigung oder die durch ihre Entfernung entstehende Verbesserung für den Naturhaushalt.

2.3 Korrekturzuschlag oder Korrekturabschlag

Die Bewertung in den Fällen nach Nr. 2.2.1 bis Nr. 2.2.8 erfolgt in Wertpunkten (WP) je Quadratmetern (qm); kleinste Einheit sind 0,5 WP je qm. Grundsätzlich ist ein dreistufiges Bewertungsschema anzuwenden: Gering (1 WP je qm), mittel (2 WP je qm), hoch (3 WP je qm). Je Beurteilungsgröße können maximal 3 WP je qm Zuschlag oder Abschlag vergeben werden. Insgesamt können bis zu 10 WP je qm Zuschlag oder Abschlag vergeben werden.

Für Nr. 2.2.5 gilt, dass je angefangene 10 EMZ über beziehungsweise unter der in Nr. 2.2.5 genannten Grenze ein Zuschlag von 3 WP je qm erfolgt. Eingriffe in Archivböden oder Bodendenkmäler werden immer mit einem Aufschlag von 3 WP je qm bewertet. Bei einer Eingriffsfläche unter 10.000 Quadratmeter erfolgt diese Bewertung innerhalb der Eingriffs-/Ausgleichsplanung. Bei einer Eingriffsfläche über 10.000 Quadratmeter ist die Bewertung in einem geeigneten Gutachten vorzunehmen. Dabei werden Eingriffe in die natürlichen Bodenfunktionen nach § 2 Abs. 2 Nr. 1 BBodSchG und bodenbezogene Kompensationsmaßnahmen gesondert bewertet und bilanziert.

Für Nr. 2.2.8 gilt, dass entsprechend des Deckungsgrades der vorkommenden invasiven Pflanzenarten innerhalb weitgehend homogen bedeckter Teilflächen die Grundbewertung des maßgeblichen Nutzungstyps auf diesen Teilflächen je 10% Deckungsgrad um einen Abschlag in Höhe von 1 WP je qm reduziert wird. Die dauerhafte Entfernung von invasiven Pflanzenarten kann als Kompensationsmaßnahme bei Vorliegen eines fachlich begründeten Konzeptes zur Bekämpfungsstrategie mit bis zu 10 WP je qm Zuschlag auf den Ausgangstyp bewertet werden.

Haben Kompensationsmaßnahmen günstige Wirkungen auf den Schutzzweck eines Naturschutzgebietes, eines Nationalparks oder auf die Erhaltungsziele eines Natura 2000- Gebietes und gehen sie über die zur Erhaltung oder Herbeiführung eines günstigen Erhaltungszustandes hinaus, so kann die aufgrund der Zusatzbewertung nach Nr. 2.2.1 bis Nr. 2.2.8 festgestellte Bewertung der Maßnahme je Quadratmeter verdoppelt werden. Haben Eingriffe negative Auswirkungen auf den Schutzzweck bzw. die Erhaltungsziele ist gleichermaßen ein Abschlag zu berechnen.

Die oberste Naturschutzbehörde kann für häufige Fallkonstellationen Standardverfahren entsprechend den vorstehenden Regelungen bestimmen.

3. Berechnung der Ersatzzahlung

Die Ersatzzahlung wird durch Vervielfachung der Summe der nach Nr. 1 und gegebenenfalls nach Nr. 2 errechneten WP mit dem Betrag der durchschnittlichen Aufwendungen für Ersatzmaßnahmen nach § 6 berechnet.

4. Sonderfälle

In folgenden Sonderfällen kann für Eingriffe oder Teile von Eingriffen oder Kompensationsmaßnahmen eine abweichende Berechnung der Ersatzzahlung oder des Wertes der Kompensationsmaßnahme vorgenommen werden; die Berechnung ist schriftlich zu begründen:

4.1 Zerschneidung von Wanderwegen bedrohter Tierarten, Behinderung des freien Zugangs zu Wald, Flur und Gewässern; Rückbau, Artenschutz

Abweichend von Nr. 1 und 2 kann der Umfang der Beeinträchtigung von Natur und Landschaft durch Zerschneidung von Wanderwegen besonders oder streng geschützter Tierarten oder Behinderung des freien Zugangs zu Wald, Flur und Gewässern auch nach den ersparten Kosten für den Bau von Ersatzlebensräumen beziehungsweise für den Bau von Unter- oder Überführungen oder Ersatz-Zuwegungen errechnet werden. Bei Maßnahmen zur Aufhebung einer Trennwirkung ist für die hiervon begünstigte Fläche eine Zusatzbewertung nach Nr. 2 durchzuführen. Bei kleineren Maßnahmen zur Aufhebung einer Trennwirkung, z.B. Querverbau im Gewässer, bei Maßnahmen zur Entsiegelung von Flächen, dem Rückbau baulicher Anlagen und anderen nicht flächenwirksamen Artenhilfsmaßnahmen kann der Kostensatz nach § 6, exklusive des regionalen Bodenwertanteils, zur kalkulatorischen Ermittlung der Bewertung herangezogen werden; hierbei bleiben die Kosten für den Grunderwerb außer Betracht. Zugrunde zu legen sind nur die naturschutzfachlich notwendigen Kosten der Maßnahme.

4.2 Zeitlich befristete oder lang andauernde Eingriffe, Abbauvorhaben

4.2.1 Andauernde Eingriffe

Ist zum Zeitpunkt der Genehmigung abzusehen und ist es Gegenstand der Genehmigung, dass der Eingriff nicht wenigstens in Abschnitten innerhalb von 50 Jahren beendet und kompensiert werden kann, so ist für die Ermittlung des Umfangs der Beeinträchtigung der Zustand während des laufenden Eingriffs heranzuziehen. Bei der abschnittsweisen Durchführung von Eingriffen ist Satz 1 für jeden Abschnitt getrennt anzuwenden.

4.2.2 Zeitlich befristete Eingriffe

Ist abzusehen, dass ein Eingriff oder Abschnitt eines Eingriffs erst nach mehr als drei Jahren, aber in einer kürzeren Zeit als 50 Jahren beendet wird, so bemisst sich der Umfang der Beeinträchtigung für die Dauer des Eingriffs als der Anteil des sich nach Nr. 4.2.1 ergebenden Beeinträchtigungsumfangs, der sich wie die Dauer des Eingriffs zu 50 Jahren verhält. Für den anschließenden Zeitraum ist die beabsichtigte Folgenutzung nach Nr. 1 und 2 dem Voreingriffszustand gegenüberzustellen und entsprechend dem Umfang der Beeinträchtigung zu berechnen. Bei Eingriffen unter drei Jahren Dauer ist nach Nr. 1 und 2 zu verfahren. Im Einzelfall kann der anteilige Kompensationsumfang auch für kürzere Zeiträume berechnet werden; dies ist gesondert schriftlich zu begründen.

4.2.3 Sekundärlebensräume

Werden zeitlich befristet Eingriffe zugelassen, so sind die während der Dauer des Eingriffs voraussichtlich entstehenden Sekundärlebensräume zu berücksichtigen. Dies gilt insbesondere für Lebensräume besonders geschützter Arten entsprechend der Dauer ihrer Existenz. Nr. 2.3 und Nr. 4.2.2 sind entsprechend anzuwenden.

4.2.4 Neubewertung

Weichen der tatsächliche Zustand einer Fläche während eines zeitlich befristeten Eingriffs oder dessen zeitlicher Verlauf erheblich von dem geplanten Zustand oder Verlauf ab, kann der Umfang der Ersatzmaßnahmen neu festgesetzt werden. Die Vorschriften über das Wiederaufgreifen eines Verfahrens sind entsprechend anzuwenden.

4.3 Eingriffe durch Masten

Bei Eingriffen durch Masten, insbesondere Hochspannungsmasten, Windenergieanlagen, Funkmasten, Funk- und Aussichtstürmen, Pfeilern von Talbrücken oder vergleichbaren baulichen Anlagen (Masten) bemisst sich die Ersatzzahlung für nicht vermeidbare und nicht kompensierbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes nach dem folgenden Verfahren: Die Fläche des horizontal projizierten Umkreises der 15-fachen Gesamthöhe eines Einzelmastes ist den nachfolgenden Wertstufen 1 bis 4 zuzuordnen. Aus dem flächengewichteten Mittel der Einzelwerte der im Umkreis repräsentierten Wertstufen ergibt sich die Summe der WP je laufenden Meters Gesamthöhe. Die zu erhebende Ersatzzahlung für den Einzelmast wird nach § 6 ermittelt. Die Gesamthöhe ist über der Geländeoberfläche am Mastfuß zu ermitteln. Bei Hanglagen ist von der durchschnittlichen Geländeoberfläche auszugehen. Bei Windenergieanlagen bemisst sich die Gesamthöhe aus der Nabenhöhe zuzüglich der Länge des längsten Rotorflügels ab Nabenmitte. Ziffer 4.2. ist entsprechend anzuwenden.

4.3.1 Wertstufe 1

Landschaften mit geringer Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; intensive, großflächige Landnutzung dominiert; naturraumtypische Eigenart weitgehend überformt und zerstört; Vorbelastungen in Form von visuellen Beeinträchtigungen bezogen auf das Landschaftsbild durch störende technische und bauliche Strukturen, Lärm und andere Umweltbeeinträchtigungen deutlich gegeben (zum Beispiel durch Verkehrsanlagen, Deponien, Abbauflächen, Industriegebiete). Einzelwert: 286 WP je laufender Meter Einzelmast

4.3.2 Wertstufe 2

Landschaften mit mittlerer Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; naturraumtypische und kulturhistorische Landschaftselemente sowie landschaftstypische Vielfalt vermindert und stellenweise überformt aber noch erkennbar; Vorbelastungen zu erkennen; vorhandene Windparkfläche, soweit nicht Wertstufe 1. Einzelwert: 571 WP je laufender Meter Einzelmast

4.3.3 Wertstufe 3

Landschaften mit hoher Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; naturräumliche Eigenart und kulturhistorische Landschaftselemente im Wesentlichen noch gut zu erkennen; beeinträchtigende Vorbelastungen gering; hierunter fallen unter anderem weniger sensible Bereiche von Landschaftsschutzgebieten oder Naturparken oder im Umfeld von Denkmalen, Pflege- und Entwicklungszone eines Biosphärenreservates. Einzelwert: 857 WP je laufender Meter Einzelmast

4.3.4 Wertstufe 4

Landschaften mit sehr hoher Bedeutung für die Landschaftspflege und die naturbezogene Erholung; Natur weitgehend frei von visuell störenden Objekten; extensive kleinteilige Nutzung dominiert; hoher Anteil naturraumtypischer Landschaftselemente; hoher Anteil natürlicher landschaftsprägender Oberflächenformen; hoher Anteil kulturhistorisch bedeutsamer Landschaftselemente, Denkmale bzw. historischer Landnutzungsformen; unter anderem: Nationalparke, Kernzonen der Biosphärenreservate, besonders sensible Bereiche von Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten, Kern- und Pufferzonen von UNESCO-Welterbestätten. Einzelwert: 2.286 WP je laufender Meter Einzelmast

4.3.5 Reduktion

Werden mehrere ähnliche Masten in einem räumlichen Zusammenhang errichtet, ist der Einzelwert je Einzelmast zu reduzieren. Ein räumlicher Zusammenhang besteht, wenn Windenergieanlagen nicht weiter als das Zehnfache des Rotordurchmessers, andere Masten nicht mehr als zwei Mastlängen voneinander entfernt stehen oder wenn Masten durch Seile oder Bauteile dauerhaft miteinander verbunden sind. Der Einzelwert je Einzelmast ist jeweils um sieben Prozent zu reduzieren, wenn zwei bis acht Masten in einem räumlichen Zusammenhang stehen. Stehen mehr als acht Masten in einem räumlichen Zusammenhang, so beträgt der Einzelwert je Mast 51 Prozent.

4.3.6 Ersatzzahlung für Überspannung

Wird die Landschaft zwischen Masten durch Seile, Leiterseile oder Bauteile überspannt, so wird bei einer linearen Überspannung ein Einzelwert von 3 WP je laufenden Meter und bei flächiger Überspannung (zum Beispiel bei Brücken) ein Einzelwert von 3 WP je qm überspannter Fläche für die Berechnung der Ersatzzahlung zugrunde gelegt. Werden Leiterseile gebündelt geführt, errechnet sich die Ersatzzahlung je laufenden Meter Leiterseilbündel. Die zu erhebende Ersatzzahlung wird nach § 6 ermittelt.

5. Sonstige Sonderfälle insbesondere bei großräumigen, umfänglichen oder nicht besonders flächenwirksamen Einzelprojekten

Einzelgutachten entsprechend den vorstehend beschriebenen Verfahren.

.

Wertliste nach NutzungstypenAnlage 3 ber. S. 18

In der Ausgleichsberechnung sind nur Nutzungstypen zu verwenden, für die eine Bewertung in Wertpunkten je Quadratmeter (WP je qm) angegeben ist.

In der Flächenbilanz sind Abweichungen von den vorgegebenen Wertpunkten zu kennzeichnen und zu begründen.

Restriktionen:

Mit "B" gekennzeichnete Nutzungstypen sind regelmäßig für die Bewertung vorhandener Zustände (Bestand) heranzuziehen.

Mit "(B)" gekennzeichnete Nutzungstypen können nur unter bestimmten Voraussetzungen zur Bewertung von Kompensationsmaßnahmen verwendet werden.

Mit "E" gekennzeichnete Nutzungstypen dürfen nur als Kompensationsmaßnahmen geplant werden.

Alle übrigen Nutzungstypen können zur Bewertung sowohl des Bestandes als auch der künftigen Flächengestaltung herangezogen werden.

Überschirmung:

Bei den mit ° gekennzeichnete Nutzungstypen werden die Wertpunkte für die überschirmte Fläche zusätzlich zum darunterliegenden Typ angerechnet.

Typ-Nr.RestriktionenÜberschirmungStandard-NutzungstypLebensraumtyp i. S. der Anlage 1 der Richtlinie 92/43/EWGGesetzlich geschütztes Biotop (§ 30 BNatSchG und § 13 HAGBNatSchG)WP je qm
01.000Wald
(Nur Waldbestände mit einem Laub- bzw. Nadelholzanteil > 70 % werden als Grundtypen erfasst. Bei einer stärkeren Durchmischung von Laub- und Nadelholz sind diese Bestände entsprechend ihrer jeweiligen Mischungsanteile durch Interpolation entsprechend der Anteile zu bewerten und mit dem Grundtyp "01.300 Mischwald" anzugeben. Zur Interpolation können die "naturschutzfachlich besonders wertvoll" gekennzeichneten Typen nicht genutzt werden. Einzelne Überhälter auf Verjüngungsflächen sind wie Einzelbäume zu bewerten.)
01.100Laubwald
> 70 % Anteil von Laubbäumen (betrifft alle Typen unter 0 1.1 xx)
01.110Buchenwald
(naturschutzfachlich besonders wertvoll)
Bis zu einem Fremdbaumanteil von max. 10% und Baumalter mind. 120 Jahre
01.111BBodensaurer Buchenwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll911058
01.112BMesophiler Buchenwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll913064
01.113BBuchenwald trockenwarmer Standorte, naturschutzfachlich besonders wertvoll9150ja68
01.114Buchenwald
Bei einem Fremdbaumanteil zwischen 11 % und 30 % oder Alter < 120 Jahre
01.115(B)Bodensaurer Buchenwald911041
01.116(B)Mesophiler Buchenwald913045
01.117(B)Buchenwald trockenwarmer Standorte9150ja49
01.118Buchenaufforstungen vor Kronenschluss33
01.120Eichen- und Eichenmischwald (naturschutzfachlich besonders wertvoll) Bis zu einem Fremdbaumanteil von max. 10% und Baumalter mind. 120 Jahre
01.121BLabkraut-Eichen-Hainbuchenwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll9170teilweise68
01.122BSternmieren-Eichen-Hainbuchenwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll9160teilweise68
01.123BThermophiler Eichenwald, naturschutzfachlich besonders wertvollja68
01.124BBodensaurer Eichenwald auf Sandebenen, naturschutzfachlich besonders wertvoll9190teilweise68
01.130Eichen- und Eichenmischwald
Bei einem Fremdbaumanteil zwischen 11 % und 30 % oder Alter < 120 Jahre
01.131(B)Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald9170teilweise49
01.132(B)Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald9160teilweise49
01.133(B)Thermophiler Eichenwaldja49
01.134(B)Bodensaurer Eichenwald auf Sandebenen9190teilweise49
01.135(B)Sonstiger Eichenwald46
01.136Eichenaufforstung vor Kronenschluss33
01.140Wassergeprägter Laubwald (naturschutzfachlich besonders wertvoll)
01.141BHartholzauwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll
Bis zu einem Fremdbaumanteil von max. 10% und Baumalter mind. 120 Jahre
91 F0ja72
01.142BWeiden-Weichholzaue, naturschutzfachlich besonders wertvoll91 E0*ja66
01.143BBachauwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll
Flächige Bestände; einreihige Ufergehölzbestände fallen unter 02.320
91 E0*ja66
01.144BSchwarzerlenbrüche, naturschutzfachlich besonders wertvollja69
01.145BBirkenbrüche, naturschutzfachlich besonders wertvollja69
01.146BBirken-Moorwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll91 D0*ja72
01.147Hartholzauwald
Fremdbaumanteil > 10% oder Alter < 120 Jahre
01.148(B)Hartholzauwald91 F0ja66
01.149Neuanlage von Auwald/ Bruchwald36
01.150Edellaubholzwälder (naturschutzfachlich besonders wertvoll)
Bis zu einem Fremdbaumanteil von max. 10% und Baumalter mind. 120 Jahre
01.151BEdellaubholzreiche Schlucht-, Schattenhang und Blockschuttwälder, naturschutzfachlich besonders wertvoll9180*ja68
01.152BEdellaubbaumwäldertrockenwarmer Standorte, naturschutzfachlich besonders wertvoll9180*ja68
01.153Edellaubbaumwälder
Bei einem Fremdbaumanteil zwischen 11% und 30 % oder Alter < 120 Jahre
01.154(B)Edellaubholzreiche Schlucht-, Schattenhang und Blockschuttwälder9180*ja49
01.155(B)Edellaubbaumwäldertrockenwarmer Standorte9180*ja49
01.156Sonstige Edellaubbaumwälder44
01.157Neuanlage edellaubholzreicher Wälder, inkl. Schlucht-, Schattenhang- und Blockschuttwälder36
01.160Pionierwald
01.161(B)Pionierwälder42
01.162Schlagfluren, Sukzession im und am Wald vor Kronenschluss36
01.163BTypischer voll entwickelter Waldrand, Schwerpunkt Laubholz, gestuft inkl. Krautsaum
ab 25 m Breite, darunter dem Waldbestand zuzurechnen
59
01.180Sonstige stark forstlich geprägte Laubwälder
01.181BNaturferne Laubholzforste nach Kronenschluss33
01.190Wälder aus traditionellen Nutzungsformen
01.191BMittelwald
sofern nicht 01.121, 01.122, 01.131. oder 01.132
63
01.192BNiederwald63
01.193BHutewald/ Waldweide, Parkwald63
01.194(B)(Wieder-)Herstellung historischer Waldnutzungsformen
01.191 - 01.193
44
01.200Nadelwald
> 70 % Anteil von Nadelbäumen (betrifft alle Typen unter 01.2xx)
01.210Kiefern (naturschutzfachlich besonders wertvoll)
Bis zu einem Fremdbaumanteil von max. 10% und Baumalter mind. 120 Jahre
01.211BMitteleuropäischer Flechten-Kiefernwald,
naturschutzfachlich besonders wertvoll
91T0ja69
01.212BSarmatischer Kiefernwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll91 U0ja69
01.213BSonstiger Sandkiefernwald trockenwarmer Standorte, naturschutzfachlich besonders wertvollja62
01.214BKiefern-Moorwald, naturschutzfachlich besonders wertvoll91 D0*ja69
01.215(B)Andere naturnahe Kiefernwälderteilweise55
01.220Kiefernwälder
Bei einem Fremdbaumanteil zwischen 11% und 30 % oder Alter < 120 Jahre
01.221(B)Mitteleuropäischer Flechten-Kiefernwald91T0ja50
01.223(B)Sarmatischer Kiefernwald91 U0ja50
01.224(B)Sonstiger Sandkiefernwald trockenwarmer Standorteja44
01.225(B)Kiefern-Moorwald91 D0*ja50
01.290Sonstige Nadelwälder
01.297Nadelholzaufforstungen vor Kronenschluss
Angabe der Hauptbaumart als Zusatzmerkmal erforderlich
24
01.299BSonstige Nadelwälder
Angabe der Hauptbaumart als Zusatzmerkmal erforderlich
26
01.300Mischwälder
01.310Mischwälder aus Laubbaum- und Nadelbaumarten
Bewertung entsprechend ihrer jeweiligen Mischungsanteile durch Interpolation und mit dem Grundtyp "01.31 0 Mischwald" anzugeben. Die als "naturschutzfachlich besonders wertvoll" gekennzeichneten Grundtypen dürfen zur Interpolation nicht genutzt werden.
XX
02.000Gebüsche, Hecken, Gehölzsäume
02.110(B)Subkontinentale peripannonische Gebüsche40A0ja47
02.120(B)Sonstige Gebüsche trockenwarmer Standorteja44
02.200(B)Gebüsche, Hecken, Säume heimischer Arten auf frischen Standorten39
02.300(B)Sonstige Gebüsche, Hecken, Säume heimischer Arten auf feuchten bis nassen Standorten
außerhalb von Sümpfen und nicht an Fließgewässern
44
02.310(B)Ufer- und Sumpfgebüsche auf feuchten bis nassen Standortenja44
02.320(B)Ufergehölzsaum, standortgerecht mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior
Neuanlage siehe 01.149
91 E0*ja50
02.400Neuanpflanzung von Hecken/Gebüschen (heimisch, standortgerecht, nur Außenbereich), Neuanlage von Feldgehölzen
mit gebietseigenen Gehölzen, mindestens dreireihig, mindestens 5 m breit
27
02.500Standortfremde Hecken-/Gebüsche (standortfremde, nicht heimische oder nicht gebietseigene Gehölze sowie Neuanlage im Innenbereich)
auch Anpflanzungen, die die Mindestanforderungen von 02.400 nicht erfüllen
20
02.600Neupflanzung von Hecken/Gebüschen
straßenbegleitend etc., nicht auf Mittelstreifen
20
02.700Bdurch Verbuschung degenerierte Sonderstandorte27
02.900Sonstige
02.910BHohlwegeteilweise59
03.000Erwerbsgartenbau, Sonderkulturen, Streuobst
03.100Hochstämme im Erwerbsgartenbau, intensiv bewirtschaftet, soweit nicht Streuobst25
03.101Hochstämme im Erwerbsgartenbau, neu angelegt, soweit nicht Streuobst23
03.110Streuobstbestand
Außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile. Mindestgröße 1.000 qm oder 10 Bäume. Sonstige Obstbaumbestände (unterhalb der Mindestgröße und im Innenbereich) zu 04.210)
03.111BStreuobstbestand mäßig intensiv bewirtschaftet
3- bis mehrschürig oder Ackernutzung, Bäume jährlich geschnitten
ja38


Typ-Nr.

Restriktionen

Überschirmung

Standard-Nutzungstyp

Lebensraumtyp i. S. der Anlage 1 der Richtlinie 92/43/EWG

Gesetzlich geschütztes Biotop (§ 30 BNatSchG
und § 13 HAGBNatSchG)

WP je qm

03.121Flächige Ersatz- oder Nachpflanzung hochstämmiger Obstbäume in direkter räumlicher Verbindung zu vorhandenen Streuobstbeständen
soweit nicht 04.210
ja31
03.130(B)Streuobstbestand extensiv bewirtschaftet
Streuobstbestand mit extensiv bewirtschafteter Mähwiese oder sonstigem FFH-LRT. Bei höherwertigem Unterwuchs gilt dessen Wert.

Teilbereiche mit LRT oder sonstigem höherwertigen Unterwuchs sind als Subtypen abzugrenzen (z.B. 3130 / LRT 6510).

6510
o.a. Grünland-LRT
ja50
03.131BStreuobstbestand brach, vor Verbuschungja44
03.132BStreuobstbestand brach, nach Verbuschung
sofern die Strauchschicht nicht die Höhe der Obstbaumkronen erreicht (sonst als 04.600 Feldgehölz einzustufen)
ja41
03.200Erwerbsgartenbau, Obstbau, Weinbau und Baumschulen
03.211Erwerbsgartenbau/Sonderkulturen
überwiegend Monokultur, intensive Bewirtschaftung; Zierpflanzen-, Gemüseanbau; Unterglasanbau entspricht versiegelter Fläche
16
03.212Bio-Erwerbsgartenbau/Sonderkulturen überwiegend Monokultur, intensive Bewirtschaftung; Zierpflanzen-, Gemüseanbau; Unterglasanbau entspricht versiegelter Fläche21
03.221Obstplantagen und Weinbau außerhalb von Steillagen ohne Untersaat
intensiv bewirtschaftete Busch-, Halbstamm- und Spalierobstkulturen, Beerenobstanbau und Tafel- sowie Keltertrauben
17
03.222Obstplantagen und Weinbau außerhalb von Steillagen mit Untersaat
intensiv bewirtschaftete Busch-, Halbstamm- und Spalierobstkulturen, Beerenobstanbau und Tafel- sowie Keltertrauben
25
03.223Bio-/Öko-Obstplantagen, und -Weinbau außerhalb von Steillagen
Busch-, Halbstamm- und Spalierobstkulturen, Beerenobstanbau und Tafel- sowie Keltertrauben
27
03.234Weinbau in Steillagen
> 30 % Steigung, nur Keltertrauben
29
03.235Zertifizierter Weinbau nach besonderen Maßgaben in Steillagen
> 30 % Steigung, nur Keltertrauben
34
03.236Öko-Weinbau in Steillagen
> 30 % Steigung, nur Keltertrauben
36
03.237(B)Aufgelassene Weinbergsflächen und Sonderkulturflächen vor Verbuschung Nutzungsaufgabe länger als 10 Jahre nach Wurzelrodung oder nach Tätigwerden der zuständigen Behörde36
03.238BAufgelassene Weinbergsflächen
und Sonderkulturflächen nach Verbuschung

Nutzungsaufgabe länger als 10 Jahre nach Wurzelrodung oder nach Tätigwerden der zuständigen Behörde
34
03.241Baumschulen17
03.242Öko-Baumschulen21
03.243BBaumschulen nach Nutzungsaufgabe26
04.000Einzelbäume und Baumgruppen, Feldgehölze
(betrifft die Typen bis 04.500:

Bäume außerhalb von Nutzungstypen, die ohnehin durch Bäume charakterisiert sind, wie Wald, Streuobstwiesen u. ä., bilden Sonderfälle in der Typenliste. Im Bereich ihrer Kronentraufe wird die unter den Bäumen befindliche Fläche [z.B. Rasen, Pflaster, Acker] um eine bestimmte Punktzahl aufgewertet. Ausgenommen hiervon bleiben Flächen, die durch die Überstellung mit Bäumen in ihrem ökologischen Wert beeinträchtigt werden [z.B. Halbtrockenrasen, Heiden, Moore u. ä.].

° Bei den Typen der Nr. 04.100 bis 04.500 Punktzahl je qm der von der Baumkrone überdeckten Fläche zusätzlich zum Wert des darunter liegenden Nutzungstyps. Bei Neupflanzungen sind in Abhängigkeit vom Stammumfang in 1 m Höhe in der Regel folgende Traufflächen zu unterstellen:

unter 16 cm1 qm
ab 16 cm bis unter 20 cm3 qm
ab 20 cm5 qm
Großbäumefallweise)
04.100Einzelbaum
04.110°Einzelbaum einheimisch, standortgerecht, Obstbaum34
04.120(B)°Einzelbaum nicht heimisch, nicht standortgerecht, Exot
als Planung nur im besiedelten Bereich
23
04.200Baumgruppe/Baumreihen
04.210°Baumgruppe / Baumreihe einheimisch, standortgerecht, Obstbäume
ab 3 Bäumen
34
04.220°Baumgruppe / Baumreihe nicht heimisch, nicht standortgerecht, Exoten
ab 3 Bäumen
23
04.300Alleen
04.310°Allee heimisch, standortgerecht, Obstbaum
ab Mindestlänge von 100 m, beidseitig
ja36
04.320°Allee nicht heimisch, nicht standortgerecht, Exoten
ab Mindestlänge von 100 m, beidseitig
26
04.500B°Kopfweiden, Kopfpappeln44
04.600BFeldgehölz (Baumhecke), großflächig Deckungsgrad der Bäume > 50 % (im Unterschied zu Hecken / Gebüschen)50
05.000Gewässer, Ufer, Sümpfe
05.100Quellgebiete
05.111BKalktuffquellen
einschließlich Quellgerinne
7220*ja73
05.112BTümpelquellen mit Strandlings- oder Zwergbinsenvegetation3130ja73
05.113BTümpelquellen mit Arnleuchteralgenvegetation3140ja73
05.114BTümpelquellen mit Schwimmpflanzenvegetation3150ja73
05.115BSonstige Tümpelquellenja73
05.116BSturzquellen (Rheokrenen)ja73
05.117BSickerquellen und Quellfluren (Helokrenen)ja73
05.118Gefasste Quelle, naturnah
anthropogen beeinflusst, mit freiem Wasserabfluss. LRT-Zugehörigkeit ist ggf. anzugeben.
7220*, 3130, 3140 oder 315039
05.120In Bauwerken gefasste Quellen
vollständig gefasst, z.B. zur Trinkwassergewinnung
3
05.200Fließgewässer
05.210Bäche (auch nach Renaturierung) Oberflächengewässer-Typen nach Anhang 1-3 WRRL Bewirtschaftungsplan Hessen 2015-2021, Fließgewässertypen 5-7 sowie 19
05.211Bäche mit flutender Wasservegetation, Gewässerstrukturgüteklasse 2 oder besser3260ja73
05.212Bäche ohne flutende Wasservegetation, Gewässerstrukturgüteklasse 2 oder besserja69
05.213Bäche mit flutender Wasservegetation, Gewässerstrukturgüteklasse 3 oder schlechter3260ja50
05.214Bäche ohne flutende Wasservegetation, Gewässerstrukturgüteklasse 3 oder schlechter47
05.215Begradigte und ausgebaute Bäche, Gewässerstrukturgüte 5 oder schlechter19
05.220Flüsse (auch nach Renaturierung) Oberflächengewässer-Typen nach Anhang 1-3 WRRL Bewirtschaftungsplan Hessen 2015- 2021, Fließgewässertypen 9-10 sowie 19
05.221Naturnahe Flussabschnitte mit Schlammbänken, Gewässerstrukturgüteklasse 2 oder besser3270ja73
05.222Naturnahe Flussabschnitte mit flutender Wasservegetation, Gewässerstrukturgüteklasse 2 oder besser3260ja73
05.223Sonstige naturnahe Flussabschnitte, Gewässerstrukturgüteklasse 2 oder besserja69
05.224Flussabschnitte mit Schlammbänken, Gewässerstrukturgüteklasse 3 oder schlechter327047
05.225Flussabschnitte mit flutender Wasservegetation, Gewässerstrukturgüteklasse 3 oder schlechter326047
05.226Sonstige Flussabschnitte, Gewässerstrukturgüteklasse 3 oder schlechter44
05.227Kanäle (schiffbar) und naturfern ausgebaute Flussabschnitte, Gewässerstrukturgüteklasse 5 oder schlechter19
05.230Altarme und Altwasser
05.231Boligo- bis mesotrophe Altarme oder Altwasser mit Strandlings- oder Zwergbinsenvegetation3130ja73
05.232Boligo- bis mesotrophe Altarm oder Altwasser mit Armleuchteralgenvegetation3140ja73
05.233Beutrophe Altarme oder Altwasser mit Schwimmpflanzenvegetation3150ja73


Typ-Nr.

Restriktionen

Überschirmung

Standard-Nutzungstyp

Lebensraumtyp i. S. der Anlage 1 der Richtlinie
92/43/EWG

Gesetzlich geschütztes Biotop (§ 30 BNatSchG
und § 13 HAGBNatSchG)

WP je qm

05.234Bdurchströmte Altarme mit flutender Wasservegetation3260ja73
05.235Bdurchströmte Altarme mit Schlammbänken3270ja73
05.236(B)Sonstige Altarme oder Altwasser
inkl. Neuanlage i.R. von Renaturierung
ja53
05.240Gräben
05.241BArten- / strukturreiche Gräben
artenreiche Grabenvegetation, mit Strukturelementen wie Grabentaschen und extensiver Grabenunterhaltung
39
05.242Neuanlage arten- / strukturreiche Gräben Mindestbreite 5 Meter23
05.243Arten- / strukturarme Gräben29
05.244Neuanlage strukturarme Gräben
inkl. Wegseitengräben in Standardbauweise, Trapezprofil, ohne Sohl- und Uferbefestigung
19
05.245Naturfern ausgebaute Gräben mit Sohl- und Uferbefestigung7
05.300Stillgewässer
05.310Naturnahe Seen, Flachseen und Weiher
> 5 m tief, > 0,1 ha
05.311BOligo- bis mesotrophe (Flach-)Seen oder Weiher mit Strandlings- oder Zwergbinsenvegetation3130teilweise66
05.312BOligo- bis mesotrophe (Flach-)Seen oder Weiher mit Armleuchteralgenvegetation314066
05.313BEutrophe (Flach-)Seen oder Weiher3150teilweise49
05.314BDystrophe (Flach-)Seen oder Weiher3160ja66
05.315BSonstige (Flach-)Seen oder Weiher35
05.316Neuanlage von (Flach-)Seen oder Weiher29
05.330Natürliche oder naturnahe Kleingewässer < 0,1 ha
05.331BOligo- bis mesotrophe ausdauernde Kleingewässer mit Strandlings- oder Zwergbinsenvegetation3130ja56
05.332BOligo- bis mesotrophe ausdauernde Kleingewässer mit Armleuchteralgenvegetation3140ja56
05.333BAusdauernde Kleingewässer, eutroph3150ja49
05.334Bsonstige ausdauernde Kleingewässerja50
05.335(B)Oligo- bis mesotrophe temporäre / periodische Kleingewässer mit Strandlings- oder Zwergbinsenvegetation3130ja47
05.336BMoorgewässer, dystrophe Kleingewässer3160ja66
05.337(B)Oligo- bis mesotrophe temporäre / periodische Kleingewässer mit Armleuchteralgenvegetation3140ja47
05.340(B)Temporäre / periodische Kleingewässer, eutroph3150ja47
05.341(B)Temporäre / periodische Kleingewässer, dystroph3160ja47
05.342(B)sonstige temporäre / periodische Kleingewässerja47
05.343Neuanlage von sonstigen Kleingewässern
z.B. im besiedelten Bereich, In Parks
29
05.344Neuanlage naturnaher Stillgewässer in naturnaher Umgebung
z.B. in Auen, im räumlichen Verbund zu bestehenden Gewässern, im Wald
36
05.350Naturferne Stillgewässer
05.351Stauseenteilweise29
05.352Kleinspeicher, Teiche, Grubengewässer (Kies- und Tongruben, Steinbruch, nicht renaturiert, in Betrieb)
z.B. Fischteiche, Löschwasserteich, Teiche zur Nassauskiesung, dauernd wasserführend. Sofern naturnah oder für Artenschutz relevant zu 05.330
teilweise25
05.353BTorfstiche43
05.354Periodische/ temporäre Becken
soweit nicht versiegelt, z.B. Regenrückhalktebecken o. ä.
21
05.400Röhrichte, Riede, Hochstauden (i.d.R. Außenbereich)
05.410(B)Schilf- und Bachröhrichte
Umfasst Primär- und Sekundärstandorte
teilweise
3130,
3140 oder
3150
ja53
05.440BGroßseggenriede/-röhrichtteilweise
3130,
3140 oder
3150
ja56
05.450BKleinseggensümpfe saurer Standorteja75
05.451BKleinseggensümpfe basenreicher Standorte7230ja75
05.460BFeucht- und Nassstaudenfluren an Fließgewässern
< 30% Nitrophyten und Neophyten
6430teilweise44
05.461Sonstige Staudenfluren an Fließgewässern, inkl. Neuanlage
sofern Bedingungen für 05.460 nicht erfüllt.
39
06.000Grünland
06.100Grünland (wechsel-) feuchter bis nasser Standorte
06.111(B)Pfeifengraswiesen6410ja71
06.112(B)Brenndoldenwiesen6440ja68
06.113(B)Feucht- und Nasswiesen (Sumpfdotterblumenwiesen)ja59
06.114(B)Extensiv genutzte Feuchtweideja55
06.115(B)Flutrasenja59
06.116BIntensiv genutzte Feuchtwiesen und -weiden
an Kennarten verarmtes Feuchtgrünland
29
06.117BFeucht- und Nasswiesenbrachenja42
06.200Weiden frischer Standorte
06.210(B)Extensiv genutzte Weiden
mit deutlichem Vorkommen von Magerkeitszeigern
39
06.220BIntensiv genutzte Weiden21
06.300Frischwiesen
06.310(B)Extensiv genutzte Flachland-Mähwiesen
Meist 2-malige Nutzung, kein oder geringer Düngungseinfluss, artenreich
651055
06.320(B)Extensiv genutzte Berg-Mähwiesen
Meist 1- oder 2-malige Nutzung, kein oder geringer Düngungseinfluss, artenreich
652060
06.330(B)Sonstige extensiv genutzte Mähwiesen55
06.340(B)Frischwiesen mäßiger Nutzungsintensität
meist 2-3 malige Nutzung mit deutlichem Düngungseinfluss, mäßig artenreich
35
06.350Intensiv genutzte Wirtschaftswiesen und Mähweiden, inkl. Neuanlage
Silagewiesen und Mähweiden mit meist mind. 4-maliger Nutzungsfrenquenz und starker Düngung, artenarm
21
06.360Einsaat aus Futterpflanzen
mehrjährig nutzbare Einsaaten landwirtschaftlicher Futterpflanzen, z.B. aus Weidelgras, Klee-Gras-Mischungen etc.
16
06.370Naturnahe Grünlandanlage
Einsaat aus gebietseigener Herkunft, i.d.R. kräuterreiche Mischungen, Anlage durch Mahdgutübertrag, Heudrusch, Selbstberasung o.ä.
25
06.380BWiesenbrachen und ruderale Wiesen
mehrere Schnitte müssen unterblieben sein
39
06.400Magerrasen
06.410(B)Wacholderheide5130ja69
06.420(B)Magerrasen basenreicher Standorte
orchideenreiche Ausprägungen sind gesondert abzugrenzen und zu kennzeichnen
6210(*)ja69
06.430(B)Magerrasen saurer Standorte
Auf sauren Standorten über Festgestein, soweit nicht den Borstgrasrasen zuzuordnen
ja69
06.440(B)Borstgrasrasen6230*ja69
06.450(B)Bodensaure Sandtrockenrasen auf Binnendünen und Flugsand2330ja69
06.460(B)Basenreiche, subkontinentale Sandtrockenrasen6120*ja69
06.470(B)Subkontinentale Steppenrasen6240ja69
06.480(B)Sonstige Magerrasenja69
06.900Sonstiges Grünland
06.940BSalzwiesen, nicht anthropogen1340*ja69
06.950EExtensiv genutzte halboffene Weidelandschaft
Mindestgröße: 10 ha, Bewaldeter oder durch Gewässer geprägter Flächenanteil jeweils max. 30%, Voraussetzung: dauerhaftes Pflegekonzept und Nutzungssicherheit min. 30 Jahre, 0,6 - 1 GV/ha
41
06.960EWanderweideflächen
Nutzung durch Schafe und/oder Ziegen in Form von Wanderweidehaltung nach Entbuschung inklusive Triftflächen, Voraussetzung: Pflegekonzept und Nutzungssicherheit min. 30 Jahre, 0,6 - 1 GV/ha
53
07.000Zwergstrauchheiden
07.100(B)Sandheiden
auf Binnendünen und Flugsand
2310ja69
07.200(B)Sonstige Heiden
außerhalb von Flugsandbereichen
4030ja59
08.000Moore
08.100BHochmoore7120ja80
08.300BÜbergangs- und Schwingrasenmoore7140ja80
08.400(B)Niedermoore, sonstige Moore
Moorflächen, die keinem der FFH-LRT 7120 oder 7140 und keinem der Nutzungstypen der Gruppen 05.400 und 06.100 zuzuordnen sind.
ja80
09.000Ruderalfluren und krautige Säume
09.111Waldbegleitende Innensäume
Mindestbreite 0,5 Meter, Säume bis zu einer Breite von 0,5 m entlang von Wegnutzungstypen 10.630 - 10.660 werden nicht gesondert erfasst, da sie über das Bankett bereits mit dem Weg erfasst sind.
39


Typ-Nr.RestriktionenÜberschirmungStandard-NutzungstypLebensraumtyp i. S. der Anlage 1 der Richtlinie
92/43/EWG
Gesetzlich geschütztes Biotop (§ 30 BNatSchG und § 13 HAGBNatSchG)WP je qm
09.120Artenreiche Saumvegetation feuchter Standorte
Mindestbreite 0,5 Meter, Säume bis zu einer Breite von 0,5 m entlang von Wegnutzungstypen 10.630 - 10.660 werden nicht gesondert erfasst, da sie über das Bankett bereits mit dem Weg erfasst sind.
53
09.121Artenreiche Saumvegetation frischer Standorte
Mindestbreite 0,5 Meter, Säume bis zu einer Breite von 0,5 m entlang von Wegnutzungstypen 10.630 - 10.660 werden nicht gesondert erfasst, da sie über das Bankett bereits mit dem Weg erfasst sind.
50
09.122Artenreiche Saumvegetation trockener Standorte
Mindestbreite 0,5 Meter, Säume bis zu einer Breite von 0,5 m entlang von Wegnutzungstypen 10.630 - 10.660 werden nicht gesondert erfasst, da sie über das Bankett bereits mit dem Weg erfasst sind.
53
09.123BArtenarme oder nitrophytische Ruderalvegetation25
09.124BArten- oder blütenreiche Ruderalvegetation41
09.150BArtenarme Feld-, Weg- und Wiesensäume feuchter Standorte, linear
Gräser und Kräuter, keine Gehölze
31
09.151Artenarme Feld-, Weg- und Wiesensäume frischer Standorte, linear
Gräser und Kräuter, keine Gehölze
29
09.152Artenarme Feld-, Weg- und Wiesensäume trockener Standorte, linear
Gräser und Kräuter, keine Gehölze
31
09.153Anlage von Feld-, Weg- und Wiesensäumen, linear
Gräser und Kräuter, keine Gehölze
25
09.154(B)Wiederherstellung von Stufenrainen oder Wiesenrainen, linear
Gräser und Kräuter, keine Büsche, breiter als ein Meter
36
09.160Straßenränder
mit Entwässerungsmulde, Mittelstreifen, intensiv gepflegt
13
10.000Vegetationsarme und kahle Flächen
10.100Felsfluren
10.111BNatürliche Felsen mit Felsspalten- und / oder Pioniervegetation6110*,
8210,
8220 oder
8230
ja69
10.112BNatürliche Felsen ohne Felsspalten- und / oder Pioniervegetationja69
10.113BAnthropogene Felsaufschlüsse mit Felsspalten- und / oder Pioniervegetation6110*,
8210,
8220 oder
8230
47
10.114BAnthropogene Felsaufschlüsse ohne Felsspalten- und / oder Pioniervegetation47
10.120BBlock- und Schutthalde (natürlich)8150 oder
8160
ja69
10.150(B)Alte Trockenmauern, Steinriegel, etc. in freier Landschaft53
10.151Neu angelegte Trockenmauern in kulturlandschaftstypischer Umgebung
im Verbund mit weiteren Saumstrukturen
36
10.152sonstige neu angelegte Trockenmauern16
10.200Gesteinsabbaustätten
10.210Steinbruch in Betrieb, künstlicher/neuer Gesteinsaufschluss
mit mind. 30% ungenutzten Bereichen
26
10.211Steinbruch in Betrieb, künstlicher/neuer Gesteinsaufschluss
weniger als 30 % ungenutzte Bereiche
15
10.213Sand- oder Kiesentnahmestellen in Betrieb
mit mind. 30% ungenutzten Bereichen
26
10.214Sand- oder Kiesentnahmestellen in Betrieb
weniger als 30 % ungenutzte Bereiche
17
10.216Lehm-/Tonabgrabung (trocken) in Betrieb
mit mind. 30% ungenutzten Bereichen
26
10.217Lehm-/Tonabgrabung (trocken) in Betrieb
weniger als 30 % ungenutzte Bereiche
17
10.230Rohböden23
10.310Lehm-/ Lößwände vegetationsarm (trocken)ja49
10.411BAnthropogene Schutt- und Geröllhalden, naturnah8150 oder
8160
47
10.430Schotterhalde, Abraumhalde,
Abbruchmaterial von Gebäuden, naturfern und/oder vegetationsfrei
14
10.500Versiegelte und teilversiegelte Flächen (inkl. Wege)
10.510Sehr stark oder völlig versiegelte Flächen (Ortbeton, Asphalt), Müll-Deponie in Betrieb oder nicht abgedeckt, unbegrünte Keller, Fundamente etc.3
10.520Nahezu versiegelte Flächen, Pflaster3
10.530Schotter-, Kies- u. Sandflächen, -wege, -plätze oder andere wasserdurchlässige Flächenbefestigung sowie versiegelte
Flächen, deren Wasserabfluss gezielt versickert wird

inkl. Gleisanlagen im Schotterbett
6
10.540Befestigte und begrünte Flächen
Rasenpflaster, Rasengittersteine o.ä.
7
10.610(B)Bewachsene unbefestigte Feldwege25
10.620(B)Bewachsene unbefestigte Waldwege25
10.630Wege mit hydraulisch gebundener Tragdeckschicht
HGTD-Wege, auch Neuanlage
5
10.640Wege mit Schotterbankett (Asphalt-, Beton-, Pflasterwege)
Fahrbahnbreite max. 5 Meter, beidseitig jeweils min. 0,5 Meter Bankett
4
10.650Spurwege mit Schotterbankett und Mittelstreifen (Asphalt-, Beton-, Pflasterspurwege)
Fahrspurbreite jeweils min. 1 Meter, beidseitig jeweils min. 0,5 Meter Bankett und begrünter Mittelstreifen
6
10.660Rasengitterspurweg
Fahrspurbreite jeweils min. 1 Meter, beidseitig jeweils min. 0,5 Meter Bankett und begrünter Mittelstreifen
8
10.670(B)Bewachsene Schotterwege17
10.690Neuanlage Schotterrasenwege
Steinerde mit Einsaat
9
10.691Rekultivierte Deponie mit Gras/ Kräutersaat, Vegetationsschicht auf abgedichtetem Deponiekörper25
10.700Überbaute Flächen
10.710Dachfläche nicht begrünt3
10.715Dachfläche nicht begrünt, mit zulässiger Regenwasserversickerung6
10.720Dachfläche extensiv begrünt; begrünte Fundamente
ohne Pflege, Sukzession
19
10.730Dachfläche intensiv begrünt
mit dauernder Pflege, Ziergartencharakter
13
10.740Fassadenbegrünung, Pergolen
10.741B°Mauern und Hauswände mit Fassadenbegrünung, begrünte Pergolen19
10.743°Neuanlage von Fassaden- oder Pergola-Begrünung13
11.000Äcker und Gärten
11.100Äcker
11.191Acker, intensiv genutzt16
11.192(B)Acker, extensiv genutzt mit artenreicher Wildkrautflora
Als Kompensationsmaßnahme nur durch Entwicklung auf standörtlich geeigneten Flächen mit nachweisbarem Potential für artenreiche Wildkrautflora
39
11.193BAckerbrachen mehr als ein Jahr nicht bewirtschaftet29
11.194Acker mit Artenschutzmaßnahmen Feldvogelfenster, Hamstermutterzellen, Blühstreifen, temporäre Brachstreifen o.ä.27
11.195Acker bei Bio-/ Öko-Landbau21
11.200Gärtnerisch gepflegte Anlagen und Hausgärten, Kleingärten und Grabeland
11.210Nutz- und Ziergarten
11.211Grabeland, Gärten in der Landschaft, kleinere Grundstücke, meist nicht gewerbsmäßig genutzt19
11.212Gärten/ Kleingartenanlage mit überwiegendem Nutzgartenanteil20
11.221Gärtnerisch gepflegte Anlagen im besiedelten Bereich, arten- und strukturarme Hausgärten
kleine öffentliche Grünanlagen, innerstädtisches Straßenbegleitgrün etc., strukturarme Grünanlagen, Baumbestand nahezu fehlend
14
11.222BArten- und strukturreiche Hausgärten
auch im Außenbereich
25
11.223Neuanlage strukturreicher Hausgärten20
11.224Intensivrasen
z.B. in Sportanlagen
10
11.225(B)Extensivrasen, Wiesen im besiedelten Bereich,
z.B. Rasenflächen alter Stadtparks
23
11.230Parkanlagen, Friedhöfe, Waldsiedlungen
11.231BPark- und Waldfriedhöfe, Waldsiedlungen, Parks, Villensiedlungen mit Großbaumbestand
nicht versiegelte Flächen
38
11.232Friedhofsneuanlagen, neu angelegte Grabfelder ohne nennenswerten Baumbestand16

.

Bestandsplan, Ausgleichsplan, AusgleichsberechnungAnlage 4

1. Für die Bewertung von Eingriffen und Kompensationsmaßnahmen sind folgende Unterlagen in Text und Karte vorzulegen:

1.1 Eine Darstellung der öffentlich-rechtlichen Bindungen und der tatsächlichen Nutzung der zu bewertenden Grundstücke vor Beginn des Vorhabens (Bestandsplan),

1.2 eine Darstellung der Wirkungen des Vorhabens auf Natur und Landschaft sowie der geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, zum Ausgleich und zum Ersatz von Beeinträchtigungen und, soweit erforderlich, der Maßnahmen zur Sicherung der Kohärenz des Gebietsnetzes Natura 2000 (Ausgleichsplan) einschließlich eines Zeitplans,

1.3 eine Eingriffs-/Ausgleichs-Bilanzierung inklusive Aufstellung der nicht vermeidbaren Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft (Ausgleichsberechnung),

1.4 eine Begründung entsprechend § 15 Abs. 1 Satz 3 BNatSchG und

1.5 ein schriftlicher Beleg über die fachliche Eignung des Planerstellers sowie ggf. der von ihm beauftragten Personen. Fachlich geeignet für die Erstellung allgemeiner Antragsunterlagen zur Durchführung von Eingriffen sind Planersteller, deren verantwortlich zeichnendes Personal

  1. über ein zumindest sechssemestriges abgeschlossenes Studium mit naturschutzfachlichen und umweltplanerischen Inhalten verfügt und eine mindestens zweijährige Berufserfahrung im einschlägigen Berufsfeld nachweisen kann
    oder
  2. bereits mindestens zehn Eingriffsplanungen gefertigt hat.

Die Planunterlagen sind vom verantwortlichen Planersteller zu unterschreiben. Mit seiner Unterschrift bestätigt er, dass die Planunterlagen vollständig sind, diese den Vorgaben von Bundes- sowie Landesnaturschutzgesetz sowie den gültigen Rechtsverordnungen entsprechen und die Planung nach dem zum Zeitpunkt der Planerstellung aktuellen fachlichen Kenntnisstand gefertigt wurde.

Für die Bearbeitung besonderer naturschutzfachlicher Sachverhalte (z.B. Artgutachten) ist die spezifische Qualifikation und Erfahrung durch die Vorlage geeigneter Belege nachzuweisen. Weiterhin muss eine fachlich geeignete Person auf Nachfrage regelmäßige fachliche und fachrechtliche Fortbildungen nachweisen können. Liegen der Zulassungsbehörde schriftliche Erkenntnisse vor, die den vorgelegten Gutachten begründet widersprechen, kann sie eine Qualitätssicherung durch eine unabhängige qualifizierte Person fordern. Die Auswahl der unabhängigen qualifizierten Person erfolgt durch die Zulassungsbehörde aus vier Vorschlägen des Antragstellers, für die die spezifische Qualifikation und Erfahrung durch die Vorlage geeigneter Belege nachgewiesen ist.

Die Unterlagen nach Nr. 1.1 und 1.2 können zusammengefasst werden, wenn dies die Übersichtlichkeit nicht beeinträchtigt.

2. Der Bestandsplan hat für die zu bewertenden Flächen und soweit erforderlich für die angrenzenden Flächen darzustellen:

2.1 Naturschutzrechtliche, forst- und wasserrechtliche Bindungen (zum Beispiel Wald, Schutzgebiete und deren Erhaltungsziele oder Schutzzweck, geschützte Landschaftsbestandteile und Lebensräume, Vorkommen von besonders oder streng geschützten Arten),

2.2 Vegetationsbestände, die öffentlich-rechtlichen Bindungen nach einer Satzung einer Gemeinde unterliegen,

2.3 die vor dem Eingriff vorhandenen Anlagen sowie Nutzungstypen gemäß Anlage 3 auf den Grundstücken,

2.4 bei landwirtschaftlich nutzbaren Flächen die Gesamtbewertung nach den Agrarplanungen sowie die Ertragsmesszahl des Grundstücks und die durchschnittliche Ertragsmesszahl der Gemarkung, sowie vorhandene Förderflächen,

2.5 den vor dem Eingriff vorhandenen Zustand der Landschaft in dem Umkreis um einen Mast im Sinne der Anlage 2 Nr. 4.3 und

2.6 den Bodenzustand anhand der natürlichen Bodenfunktionen nach § 2 Abs. 2 Nr. 1 BBodSchG sowie vorhandene Archivböden und Bodendenkmäler.

Für die Darstellungen nach Nrn. 2.1 bis 2.3 ist der zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme oder zu einem vereinbarten Bewertungsstichtag letzte rechtmäßige Zustand der Flächen maßgebend; davon abweichende tatsächliche Zustände sind anzugeben.

3. Der Ausgleichsplan stellt unter Berücksichtigung der übergeordneten Naturschutzfachplanungen (z.B. Landschaftsplan, Natura 2000-Maßnahmenplan) dar:

3.1 Lage und Umfang der von dem Vorhaben voraussichtlich beeinträchtigten Flächen, die Art der Beeinträchtigungen sowie die geplanten Maßnahmen zum Schutz von Naturbestandteilen während der Bautätigkeit und während des Betriebs, einschließlich geplanter Überspannungen sowie der zukünftig vorgesehenen Unterhaltung des Vorhabens,

3.2 Maßnahmen zur Vermeidung, zum Ausgleich und zum Ersatz von Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft sowie Zeitpunkt, Lage, Art und Umfang der hierzu geplanten Maßnahmen,

3.3 die vorgesehene Nutzung und Gestaltung der durch das Vorhaben voraussichtlich beeinträchtigten Flächen (Nutzungstypen), insbesondere die zu bepflanzenden Flächen sowie Lage, Art und Zahl der Bäume und Sträucher, die erhalten oder gepflanzt werden sollen, sowie die Begrünungen an und auf baulichen Anlagen nach Lage, Art und Größe,

3.4 Angaben zu Qualität und Herkunft des zu verwendenden Saat- und Pflanzgutes,

3.5 die zur Sicherung der Funktionsfähigkeit der Kompensationsmaßnahmen erforderlichen Maßnahmen und

3.6 die Nachweise über die Prüfung beziehungsweise die Verwendung vorhandener Maßnahmen aus Ökokonten, die Freistellung sowie der Nachweis der Verfügbarkeit der Flächen.

4. Die Ausgleichsberechnung ist nach den von der obersten Naturschutzbehörde vorgeschriebenen Vordrucken vorzunehmen.

5. Die Angaben nach Nr. 2 und Nr. 3 sind durch Text sowie Fotografie oder Visualisierung zu beschreiben, in ihrer Lage zu bestimmen und auf der Grundlage der Liegenschaftskarte im Maßstab 1:5.000 oder in einem größeren Maßstab darzustellen. Insbesondere bei Eingriffen von besonderem Umfang oder an besonders empfindlichen Standorten können Visualisierungen oder Geländeseitenansichten verlangt werden, in die das Vorhaben eingefügt ist.

___
1) Hebt auf FFN 881-46

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